Challenger-Bank

FinTech N26 – die Smartphone-Bank wächst ungebremst, trotz Negativschlagzeilen

Smartphone-Bank N26, das Büro in Berlin
Bild: N26

Den Problemen der letzten Monate zum Trotz: N26 hat zwischen Januar 2019 und heute 1,2 Millionen zusätzliche Kunden gewonnen.

Hatte das FinTech N26 in den letzten Monaten mit einigen Problemen zu kämpfen, scheinen die Negativschlagzeilen der Challenger-Bank nicht geschadet zu haben.

Das Interesse von Neukunden jedenfalls scheint ungebrochen. Nach eigenen Angaben hat N26 die Kundenbasis von 2,3 Millionen im Januar 2019 auf aktuell 3,5 Millionen gesteigert. Betrachtet man das letzte halbe Jahr, generiert die digitale Smartphone-Bank pro Monat im Durchschnitt gut 250'000 neue Kunden.

Zuerst die Negativschlagzeilen

Im März 2019 schlug ein Betrugsfall mediale Wellen: einem N26-Kunden waren von seinem Konto 80'000 Euro gestohlen worden. Der verzweifelte Kunde fand bei der digitalen Bank keine schnelle Hilfe und vor allem keine direkten Gesprächspartner, weil N26 ihre Telefonhotline durch einen Chat ersetzt hatte. 

Im April 2019 kam N26 zusätzlich ins Gespräch, als Recherchen der Süddeutschen Zeitung und NDR ergeben hatten, dass offenbar Kriminelle mehrere hundert Konten bei der Smartphone-Bank eröffnet hatten, um Geld aus dem Geschäft mit betrügerischen Online Shops zu waschen. Die Masche über den Identitätsmissbrauch mit Eröffnung von Testkonten durch gutgläubige Konsumenten ist hier beschrieben

Ebenfalls im April 2019 setzte die BaFin (Finanzdienstleistungsaufsicht) mit öffentlich kommunizierter Härte N26 unter Druck und forderte klare Reformen.

Die Verantwortlichen der mobilen Bank haben in sämtlichen oben angeführten Fällen jeweils reagiert, auch über periodische Pressemitteilungen offen kommuniziert sowie schnelle Massnahmen und Abhilfe versprochen.

Jetzt die guten Nachrichten

Die guten Nachrichten dürften mit den schlechten insofern zusammenhängen, als bei den bekannt gewordenen Problemen auch das explosive Wachstum eine Rolle spielen dürfte.

N26 ist in den letzten Monaten und Jahren sehr schnell und sehr stark gewachsen – und schnelles Wachstum schafft nicht nur Freude, sondern bekanntlich auch Probleme.

Den freudigen Teil der Nachrichten hat N26 in diesen Tagen kommuniziert – die neuen Zahlen lesen sich so:

Gründungsjahr: 2013

Mitarbeiter: über 1'300 aus 60 Nationen

Kunden: 3,5 Millionen in 24 Ländern

Transaktionen: 16 Millionen pro Monat

Transaktionsvolumen: 2 Milliarden Euro pro Monat

Investitionsvolumen: mehr als 500 Millionen US-Dollar

Bewertung: 2,7 Milliarden Dollar

Die sprunghaft angestiegene Zahl der Kunden zeigt, dass im letzten halben Jahr im Durchschnitt monatlich mehr als 250'000 Kunden neu bei der Smartphone-Bank andocken.

Die ebenfalls stark gestiegene Zahl der Mitarbeiter ist ein Indikator dafür, dass N26 personell nicht nur ins Wachstum, sondern auch in Problemlösung und Qualitätssicherung investiert.

Kundenzufriedenheit generiert Neukunden

N26 verweist darauf, dass rund die Hälfe dieser Neukunden durch die Empfehlung von Familie und Freunden den Weg zur Challenger-Bank finden würden. Das spart nicht nur Marketingkosten, das kann vor allem als Beleg für die Zufriedenheit bestehender Kunden verbucht werden. N26 versucht jetzt, diese Schiene zu verstärken und lanciert ein Belohnungsprogramm für Einladungen an Freunde.

So oder so eine eindrückliche Geschichte und Entwicklung: ein FinTech Startup beginnt 2013 auf einem leeren und offenen Feld – sechs Jahre später ist das Unicorn mit illustren Investoren, einer Bewertung von 2,7 Milliarden Dollar und 3,5 Millionen Kunden eine Grösse, die im Banking neue Massstäbe setzt. Und damit neue Dynamik, Bewegung und auch kreative Unruhe in die etablierte Bankenlandschaft bringt.

Gegenwart und Zukunft

N26 unterhält, neben dem Hauptsitz in Berlin, auch Büros in New York und São Paulo sowie Tech Hubs in Barcelona und Wien. Dadurch, so N26, könnten Kunden in 24 verschiedenen Ländern die Dienstleistungen nutzen – dazu zählen die Macher auch ihr erstes Nicht-Euro-Konto in Grossbritannien und fassen zusammen:

N26 ist auf dem besten Weg, eine wirklich globale Bank zu werden und wir sind noch lang nicht fertig

Die Challenger-Bank kündigt für die nahe Zukunft, einmal mehr, den Markteintritt in den USA und später in diesem Jahr auch in Brasilien an. Über das eine wie das andere werden wir berichten, wenn der Markteintritt Tatsache ist.