Challenger-Banken

Smartphone-Bank N26 hat Geburtstag und knackt zum 5. die Marke von fünf Millionen Kunden

Junge Frau mit Smartphone an Bushaltestele
Bild: RossHelen | Getty Images

2019 hat N26 die Kundenzahl mehr als verdoppelt. Zum Feiern bleibt dennoch wenig Zeit, das FinTech will langfristig 100 Millionen Kunden weltweit erreichen.

Die letzte Angabe zur Zahl der N26-Kunden stammt vom Juni 2019, ist damals mit 3,5 Millionen beziffert und seither nicht neu kommuniziert worden.

Die Strategie des beharrlichen Schweigens zugunsten der Kommunikation der grossen Schritte erweist sich als clever. Der gewaltige Zuwachs von mehr als 1,5 Millionen neuen Kunden seit Mitte 2019 und der Sprung auf mehr als 5 Millionen Kunden wirkt eindrücklich und liest sich gut. 

Wie ist dieses Wachstum zu bewerten?

Je nachdem, wann genau die Millionen-Marke geknackt worden ist und wie das "mehr als" zu interpretieren ist, wächst die Challenger-Bank jeden Tag in der Grössenordnung zwischen 7'000 bis 8'000 Kunden.

Ob der Tagesgewinn bei 7'000 liegt oder am oberen Ende der Skala kratzt, spielt allerdings keine zentrale Rolle, Fakt bleibt: N26 wächst weiterhin markant. Valentin Stalf, Co-Gründer und CEO von N26, bezeichnet 2019 insofern als Rekordjahr, als sich die weltweite Kundenzahl in diesem Jahr mehr als verdoppelt haben soll und die Neukunden in Zahlen mehr Gewicht auf die Waage bringen würden, als in allen vorangegangen Jahren zusammengenommen.

Stalf selbst bezeichnet "Wachstum allein nicht als Ziel" von N26 und verweist auf die "bewussten Investitionen in das Produkt, die Mitarbeiter und in die Servicequalität für N26-Kunden". Waren 2018 noch 300 Mitarbeiter im Team, stemmen heute bereits 1'500 Mitarbeiter an fünf Standorten weltweit die gemeinsamen Herausforderungen.

Im selben Zusammenhang hält Valentin Stalf fest, dass N26 bewiesen habe, dass Banking durch den Einsatz von Technologie einfach und intuitiv sein kann und dass N26 deshalb heute einer der grössten Akteure für Digitales Banking wäre. Und er legt nach:

Unsere ursprüngliche Mission haben wir aber nicht vergessen – eine Branche umzukrempeln, die reif für Veränderungen ist

Mit zum Wachstum und zu den erreichten Zielen gehört, dass N26 heute in 26 Ländern aktiv ist, monatlich ein Transaktionsvolumen von über 2 Milliarden Euro bewegt, 2019 den Markteintritt in die USA gewagt hat und im selben Jahr auch Kunden in der Schweiz mit ins Boot genommen hat.

Wohin geht die Reise?

Das gut finanzierte Unicorn (bisher mehr als 670 Millionen Dollar eingesammelt) hat nach wie vor Brasilien auf seiner Expansions-Landkarte. Wahrscheinlich eine gute Wahl – die sehr erfolgreiche Challenger-Bank Nubank hat das Terrain in Brasilien perfekt vorbereitet, N26 kann beim Markteintritt miternten. Deshalb wird N26 in Brasilien weniger zur Konkurrenz für Nubank, mehr zum zweiten "Abräumer" mit aktivem Marketingbeitrag und zum Kundengenerator im Riesenmarkt Brasilien.

Das Jahr 2020 hat für N26 mit einem vollständigen Redesign der Navigation innerhalb der Banking App begonnen. Neben der Pflege der bereits beeindruckenden Funktions-Vielfalt stehen dabei auch die für N26-Kunden wichtigsten Funktionen im Zentrum, zum Beispiel das schnellere Senden von Geld an Freunde und Familie, ein noch besserer Überblick über die eigenen Ausgaben und ein bequem zu aktivierender Diskretionsmodus, um auch von unterwegs die eigenen Finanzen sicher verwalten zu können.

Das Wachstum in Zukunft

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters verweist Valentin Stalf auf Studien, wonach in den kommenden Jahren etwa 85 Millionen Kunden in Europa auf ein digitales Konto umsteigen wollen. Bei diesem Umstieg will N26 "eine grosse Rolle spielen". Zudem bekräftigt er ein Ziel, das er bereits in der Vergangenheit mehrfach formuliert hatte:

Langfristig wollen wir 100 Millionen Kunden weltweit erreichen

Im selben Interview eine Aussage zum Thema, ob sich all die Mühen denn auch rechnen. Nach Stalf "sei man auf Unternehmensebene und insbesondere in den Kernmärkten – auf den einzelnen Kunden heruntergerechnet – bereits profitabel".

Stimmt's, dann freuen sich auch die Investoren, welche aller Voraussicht nach auch die nächste Wachstumsrunde mitfinanzieren werden. Valentin Stalf hat denn auch eine neue Finanzierungsrunde noch in diesem Jahr nicht ausgeschlossen, allerdings mit der Bemerkung, dass keine Eile geboten sei.