Die Ertragsmaschine Revolut läuft jetzt wie geschmiert. Warum?

Verschiedene Debitkarten der Challenger-Bank Revolut
Bild: Revolut

Sechs Jahre Blut, Schweiss und Tränen, danach spielten Skaleneffekte und verschafften der Challenger-Bank Revolut Gewinne. 2024 endet mit einem Rekordergebnis.

Die ersten sechs Jahre im Leben der Challenger-Bank Revolut: Talente zu einem erstklassigen Team verschweissen, Technologie entwickeln, Neukunden generieren, Angebotsprogramm erweitern und Internationalisierung vorantreiben. Diese ersten Jahre waren verbunden mit mehreren grossen Finanzierungsrunden und fetten Verlusten – gleichzeitig aber auch mit extrem schnellem Wachstum und aggressiver geografischer Expansion. 

Mit zur DNA von Revolut und ihrem Gründer Nik Storonsky gehörte der unerschütterliche Glaube, dass "es" gelingen kann. Storonsky hat recht bekommen, es ist gelungen.

Skaleneffekte schlagen durch

Der wievielte User genau das Tor zu Profitabilität und Skaleneffekten aufgestossen hat, bleibt offen. Sicher ist, es geschah 2021, als Revolut mit 27 Millionen Kundinnen und Kunden das erste Jahr profitabel abschliessen konnte. Seither trägt jeder neue Nutzer dazu bei, Skaleneffekte in die Höhe zu treiben.

Das hängt mit dem breiten Angebotsprogramm von Revolut zusammen. Bestehende und neue Kunden wählen individuell die Funktionen aus, die sie nutzen möchten. Kostenpflichte Premium-Abos, Karten, Banking, Handel mit Aktien, ETFs, Kryptos und Rohstoffen, Versicherungen, Buchungen von Reisen, was auch immer.

Jede Nutzung und jede Transaktion spült Revolut Fees, Provisionen und andere Einnahmen in die Kasse. Das ist Teil des Erfolgsrezepts von Revolut: ein sehr breites Angebot an Leistungen, das individuell in Teilen genutzt pro Kunde laufend Einnahmen aus verschiedenen Angebotsformaten generiert.

Der Unterschied zwischen dem ersten kleinen Gewinn 2021 und einem Rekordgewinn 2024 erklärt sich vor allem durch Skaleneffekte. Haben 2021 gut 27 Millionen Kunden Angebote von Revolut genutzt, waren Ende 2024 nahezu doppelt so viele Kunden mit im Spiel. Aktuell generiert Revolut Umsätze und Einnahmen mit weltweit 52.5 Millionen Kunden. Und die Zahl der Kunden wächst weiterhin sprunghaft.

Deshalb ist Revolut nach zehn Jahren im Markt zu einer gut geölten Ertragsmaschine geworden. Die Maschinisten bleiben am Ball und schaffen die Voraussetzungen, dass Revolut auch in den nächsten Jahren weiter skalieren kann.

Was Revolut 2024 erwirtschaftet hat: das Wichtigste auf einen Blick

Der Gesamtertrag stieg auf 4.0 Milliarden US-Dollar, der Gewinn vor Steuern erreichte 1.4 Milliarden US-Dollar. Die Kundeneinlagen stiegen um 66 Prozent auf 38 Milliarden US-Dollar, vor allem dank einer stärkeren Kundenbindung.

Das starke Umsatzwachstum führte zu einer Rekordrentabilität und markiert das vierte Jahr in Folge mit einem Nettogewinn. Dieser stieg von 428 Millionen USD im Vorjahr auf 1.0 Milliarde USD 2024.

Die Nettogewinnmarge verbesserte sich weiter auf 26 Prozent und spiegelt die operative Hebelwirkung des Geschäftsmodells wider.

Aus welchen Bereichen stammen die Umsätze?

Die Gesamteinnahmen stiegen um 72 Prozent auf 4.0 Milliarden US-Dollar. Das Wachstum war 2024 in allen Hauptgeschäftsfeldern stark:

Die Erträge aus dem Karten- und Interchange-Geschäft stiegen im Jahresvergleich um 43 Prozent auf 887 Millionen USD. 

Die Erträge aus dem Investment- und Anlagegeschäft stiegen um 298 Prozent auf 647 Millionen USD.

Die Erträge aus dem Devisenhandel (FX) stiegen um 58 Prozent auf 540 Millionen USD.

Die Einnahmen aus dem Bereich Abonnements erreichten 541 Millionen USD, ein Anstieg von 74 Prozent im Jahresvergleich, getrieben durch ein verbessertes und clever austariertes Angebot für die kostenpflichtigen Abo-Modelle von Revolut.

Das Kundenwachstum hat sich extrem beschleunigt

Revolut gewann 2024 weltweit fast 15 Millionen neue Kunden, das sind erstaunliche 1.25 Millionen pro Monat. Damit erreichte das FinTech zum Jahresende insgesamt 52.5 Millionen Kunden, ein Anstieg von 38 Prozent. Auch das ist ein neuer Rekord.

Das Unternehmen verzeichnet in ganz Europa eine starke Wachstumsdynamik. Revolut ist jetzt die am häufigsten heruntergeladene App in der Kategorie Finanzen, belegt in 19 Ländern den ersten Platz und sicherte sich in 26 Ländern auf dem Kontinent einen Platz unter den Top 3.

Die Kundenaktivität ist sprunghaft angestiegen

Das Transaktionsvolumen stieg im Jahresvergleich um 52 Prozent und näherte sich 1.3 Billionen US-Dollar.

Die Zahl der monatlich aktiven Privatkunden stieg im Jahresvergleich um 42 Prozent.

Revolut Business zeigte eine ebenso starke Dynamik, wobei die Zahl der monatlich aktiven Unternehmen im Jahresvergleich um 56 Prozent stieg. Dies trug dazu bei, dass der Umsatz mit Geschäftskunden 592 Millionen USD erreichte.

Diese Sparte macht heute etwa 15 Prozent des gesamten Firmenumsatzes aus und positioniert Revolut Business als einen der grössten B2B-Digitalbanking-Anbieter in Europa.

Mundpropaganda als Kundengenerator und stärkere Kundenbindung

Die Anzahl kostenpflichtiger Abonnements stieg im Jahresvergleich um 45 Prozent. Das neue Treueprogramm RevPoints überzeugte seit seinem Start im Juni 2024 bereits 6.6 Millionen Nutzer.

Mehr als 65 Prozent der neuen Privatkunden wurden durch Mundpropaganda oder Empfehlungen gewonnen. Ergänzt wurde dies durch Investitionen in Höhe von 591 Millionen USD in gezielte Vertriebs-, Werbe- und Marketingaktivitäten.

Trotz der beachtlichen Grösse liegt die Marktdurchdringung von Revolut in den Schlüsselmärkten bei rund 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Dies signalisiert nach wie vor ein erhebliches Potenzial für weiteres Wachstum.

Revolut in der Schweiz

Revolut betreut aktuell in der Schweiz über 1 Million Kunden. Die Zahl der Schweizer Privatkunden stieg im Vergleich zu 2023 um 29 Prozent, die Zahl der Geschäftskunden im gleichen Zeitraum sogar um 41 Prozent (2024 vs. 2023).

Die Zahl der Nutzer des Angebots für Kinder und Jugendliche (Revolut <18 ) stieg um 60 Prozent. Auch die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg um 23 Prozent. 

Fast 70 Millionen Kartenzahlungen und Geldautomaten-Transaktionen wurden im Jahr 2024 von Schweizer Kunden getätigt (+30% im Jahr 2024 gegenüber 2023). Die Anzahl inländischer Transaktionen stieg um 29 Prozent (2024 vs. 2023).

Die Anzahl der kostenpflichtigen Abo-Modelle von Revolut (Plus, Premium, Metal und Ultra) ist im Jahr 2023 insgesamt um 34 Prozent gestiegen.

Besonders stark war das Wachstum bei den Ultra-Abonnenten (+130%, 2024 vs. 2023). Ultra ist das teuerste Abo mit platinierter Metall-Karte und kostet 50 Franken pro Monat. Schweizerinnen und Schweizer sind offenbar auch bei Neo-Banken für exklusive Angebote zu haben.

Revolut Annual Report 2024

Zahlen, Fakten und umfangreiche Informationen zur Challenger-Bank Revolut, zusammengestellt auf 178 Seiten.

Der Geschäftsbericht 2024 von Revolut kann als PDF runtergeladen werden, gleich hier.

Nächste Zielmarke: 100 Millionen täglich aktive Kunden in 100 Ländern

Gründer und CEO Nik Storonsky begründet den bisher erreichten Erfolg mit dem Hinweis auf einen kombinierten Effekt. Zum einen das beschleunigte Kundenwachstum und zum anderen die Tatsache, dass Kunden ein viel breiteres Spektrum der Dienstleistungen nutzen, sowohl im Privatkundenbereich als auch bei Revolut Business.

«Diese starke Kombination hat unser Rekordwachstum beflügelt und unser technologiegetriebenes Geschäftsmodell konnte dies in eine beispiellose Rentabilität umsetzen. Diese Leistung hat uns den Status des wertvollsten privaten Technologieunternehmens in Europa eingebracht, was das Vertrauen bestehender und neuer Investoren in unsere Entwicklung widerspiegelt.»

Einmal mehr unterstreicht Storonsky, dass er den aktuellen Erfolg nur als Anfang betrachtet und bekräftigt sein Ziel: 100 Millionen täglich aktive Kunden in 100 Ländern.

Wenn Revolut in den nächsten Jahren weiter wächst und skaliert wie bisher, könnte das klappen. 


Die Schweizer Neo-Banken-Landschaft im Überblick

Die Zusammenstellung der in der Schweiz aktiven Neo-Banken mit den jeweils zuletzt gemeldeten Nutzerzahlen vermittelt einen ungefähren Eindruck der aktuellen Grössenverhältnisse und Marktanteile.

Schweizer Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Alpian (F-ISPB) Oktober 2022 "ein paar Tausend" "ein paar Tausend"
Kaspar& März 2022 7'000 7'000
Neon März 2019 237'000 237'000
Radicant (BLKB) August 2023 10'000 10'000
Yapeal Juli 2020 keine Angaben keine Angaben
Yuh (Postfinance & Swissquote) Mai 2021 300'000 300'000
Zak (Bank Cler) März 2018 70'000 70'000
Aktive Schweizer Apps: 7      
       
Ausländische Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
N26 Schweiz 2019 8 Millionen keine Angaben
Revolut Schweiz 2017 52.5 Millionen 1'000'000
Wise März 2010 16 Millionen keine Angaben
Aktive ausländische Apps: 3      
       
Neo-Banken Verticals Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Relio Oktober 2023 Angaben folgen Angaben folgen
Aktive Vertical Apps: 1      
       
Neo-Banken in Umwandlung      
CSX (Credit Suisse)
UBS plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Oktober 2020 400'000 400'000
Coop Finance+ (Coop)
Coop plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Oktober 2023 keine Angaben keine Angaben
       
Neo-Banken in Liquidation      
FlowBank
FINMA: Konkurs eröffnet am
13. Juni 2024
November 2020 keine Angaben keine Angaben
Swiss4
FINMA: Konkurs eröffnet am
4. März 2025
April 2024 keine Angaben keine Angaben

Hinweis der Redaktion: Neo-Banken, die ihre aktuellen Kundenzahlen nicht korrekt gespiegelt sehen, weil länger nicht kommuniziert, dürfen Letzteres jederzeit gerne nachholen, hier, damit Ersteres auf den neusten Stand gebracht werden kann.