Neo-Bank

N26 und der schnelle Weg vom kleinen Startup zum Einhorn

Valentin Stalf, CEO und Mitgründer N26 (Bild: N26)

N26-CEO Valentin Stalf strotzt vor Selbstbewusstsein und will mit den "besten Investoren der Welt eine der grössten Industrien umkrempeln" – die Finanzbranche.

Hatten wir der mobilen Smartphone-Bank N26 diese Woche in unserem Artikel N26 versus Revolut noch schlappe 2 Millionen Kunden unterstellt, korrigiert uns das FinTech heute mit neuen Werten: inzwischen sind's mehr als 2,3 Millionen.

Das sind allerdings nicht die einzigen Pfeile, welche die Smartphone-Bank im Köcher hat, es gibt noch mehr zu berichten. Weil wir grad bei Zahlen und Fakten sind, starten wir genau damit – und diese Fakten sind im Überblick ziemlich beeindruckend.

N26 in Zahlen

Das FinTech rechnet vor, dass es allein in den letzten 12 Monaten seinen Kundenstamm verdreifacht hat. Dass die einstmals moderate Kurve seit einem Jahr steil nach oben zeigt, erklärt sich unter anderem durch diese Werte:

Gründungsjahr: 2013

Mitarbeiter: über 700

Kunden: 2,3 Millionen

Geldeinlagen: über 1 Milliarde Euro

Transaktionsvolumen: über 1,5 Milliarde Euro pro Monat

Investitionsvolumen: mehr als 500 Millionen US-Dollar

Bewertung: 2,7 Milliarden Dollar

Wir haben N26 bereits vor der aktuellen Bewertung als Schwergewicht bezeichnet – mit der Unicorn-Bewertung von 2,7 Milliarden Dollar stösst die Smartphone-Bank jedoch in eine neue Dimension vor.

Das Unicorn und seine Investoren

War N26 bisher schon gut mit Kapital namhafter Investoren versorgt, lassen sich durch zusätzliches Kapital auch die ehrgeizigen Ziele nach oben korrigieren. Die Neo-Bank hat aktuell in ihrer Series D-Finanzierungsrunde unter der Führung der in New York domizilierten Risikokapitalgesellschaft Insight Venture Partners 300 Millionen Dollar eingesammelt. An der Runde beteiligt sich auch GIC, ein Investmentfonds des Staates Singapur.

Mit dem Investment in Höhe von 300 Millionen Dollar setzt sich N26 an die Spitze der grossen Private-Equity-Finanzierungsrunden der letzten Jahre für FinTech-Unternehmen in Europa. Bisher hat N26 mehr als 500 Millionen Dollar eingesammelt. Es ist jedoch nicht nur die gewaltige Summe von einer halben Milliarde, die beeindruckt – das noch stärkere Signal ist der Glaube der Investoren an die Idee und an den Weg von N26.

Harley Miller, Principal bei Insight Venture Partners, drückt dieses Vertrauen mit folgenden Worten aus:

N26 ist klarer Marktführer im Mobile Banking in Europa – das Unternehmen ist bestens gewappnet, um in diesem Jahr auf den US-Markt zu expandieren und eine der führenden digitalen Marken weltweit aufzubauen

Mit zu den Investoren gehören unter anderen: Tencent, Allianz X, Peter Thiels Valar Ventures, Li Ka-Shings Horizons Ventures, Earlybird Venture Capital, Redalpine Ventures und Greyhound Capital.

Wohin die Reise gehen soll

Das satte Finanzpolster soll helfen, mit vollen Kassen das erklärte Ziel zu erreichen: N26 will die erste globale mobile Bank werden. In 24 Märkten in Europa ist die mobile Smartphone-Bank bereits erfolgreich unterwegs. Damit "global" sich im richten Kontext präsentieren kann, nutzt N26 das frische Kapital für die weltweite Expansion und startet mit der Einführung ihrer App in den USA im ersten Halbjahr 2019.

Waren die anvisierten Wachstumsziele vor kurzer Zeit noch etwas bescheidener, will das Unternehmen nun in den kommenden Jahren weltweit die Marke von über 100 Millionen Kunden erreichen.

Valentin Stalf, CEO und Mitgründer von N26, zu Motiven und Plänen:

Weltweit nutzen immer noch zu viele Menschen schlechte digitale Bankprodukte und zahlen zu hohe Gebühren. Mit Insight Venture Partners und GIC stossen weitere renommierte Investoren dazu und wir haben jetzt mehr denn je die Chance, mit den besten Investoren der Welt eine der grössten Industrien umzukrempeln.

Es ist nicht nur möglich, es ist möglicher – und das schneller als erwartet

Wir haben diese Woche zum Thema Challenger-Banken resümiert, dass Neo-Banken einen Beweis erbringen und erbracht haben: es ist möglich. Es ist machbar und kann gelingen, mit einer starken Idee Banking und Finanzdienstleistungen neu zu definieren und wachsende Kundengruppen zu begeistern. Das gilt für mehrere Protagonisten in Europa, wie zum Beispiel Revolut, AtomMonzo, Starling und weitere.

Überraschend bei diesem "möglich" ist das Tempo. Zwischen dem kleinen Startup N26 mit einer starken Idee und dem Unicorn mit 500 Millionen Investorengeldern im Rücken und einer Bewertung von 2,7 Milliarden Dollar liegen gerade mal fünf Jahre.

Wachsen N26, Revolut und andere Challenger-Bankern weiterhin mit diesem Tempo, sind und werden sie schneller als erwartet zur starken und spürbaren Konkurrenz für traditionelle Finanzinstitute.