Die Konsolidierung der Schweizer Neo-Banken-Landschaft ist im Gange. Verschiedene Neo-Banken kippen aus dem Markt, allerdings aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Wer auf dem Absprung ist – und wer sich bereits verabschiedet hat
CSX, das digitale Vorzeigeprodukt der Credit Suisse, wird nach der Übernahme der CS durch die UBS nicht weitergeführt. Im Moment ist die App noch in Betrieb – ob CSX schlicht abgestellt oder in Teilen in Key4 der UBS integriert werden soll, ist noch offen. Sicher ist, dass CSX als eigenständiges Produkt Ende 2025 eingestellt wird.
Coop Finance+ ist der Neo-Banken-Versuch des Detailhandelsriesen Coop. Nach einer kurzen Pilotphase will Coop aufgrund nicht erfüllter Erwartungen in Bezug auf die Nachfrage das Projekt Finance+ nicht weiterverfolgen. Das Ausstiegsdatum ist noch nicht fixiert, die App bleibt bis auf weiteres in Betrieb.
FlowBank gehörte zu den interessanten Neo-Banken mit ausgebauten Trading-Angeboten. Die FINMA hat am 13. Juni 2024 den Konkurs eröffnet und der Neo-Bank sämtliche Bewilligungen entzogen. Die FlowBank befindet sich momentan in Liquidation.
Das kurze Gastspiel der Neo-Bank Swiss4
Die Neo-Bank Swiss4 ist noch kein Jahr alt und erst im April 2024 gestartet. Möglicherweise mit einem zu anspruchsvollen Ziel. Mit Mass-Affluent-Kunden im Fokus hat Swiss4 eine App in den Markt gestellt, die "private Finanzdienstleistungen" anbieten wollte, die in der App auf einen "modernen persönlichen Lifestyle" treffen sollten.
Mit den aussergewöhnlichen Leistungen der World Elite Debitkarte von Mastercard wollte sich das FinTech von anderen Neo-Banken abheben. Die App umfasste einen individuellen Concierge-Service, erbracht durch Mastercard, der Kundinnen und Kunden 24/7 zur Verfügung stehen sollte. Dieser Service steht für Business Services und die Organisation von Freizeitaktivitäten – Reisen, Hotels, Restaurants, renommierte Kultur- und Sportveranstaltungen – sowie Tipps für besondere Erlebnisse.
Um die angestrebte Exklusivität zu unterstreichen, konnte man bei der neuen Neo-Bank nicht einfach Kunde oder Kundin werden, man musste die Mitgliedschaft beantragen. Members hatten pro Jahr 1'400 Franken zu zahlen, spezielle Concierge-Services sind zusätzlich in Rechnung gestellt worden.
FINMA eröffnet über Swiss4 den Konkurs
Offenbar war es nicht möglich, genügend Kunden für das ambitionierte Konzept zu interessieren. Die FINMA hat am 4. März 2025 den Konkurs über das FinTech-Startup Swiss4.0 SA eröffnet – aufgrund der begründeten Besorgnis der Überschuldung sowie ernsthafter Liquiditätsprobleme.
Die FINMA hat das FinTech eng beaufsichtigt und frühzeitig Massnahmen verlangt, um die finanzielle Situation des Startups zu verbessern. Der Swiss4.0 SA und ihrer Organe ist es nach Aussagen der Bankenaufsicht nicht gelungen, adäquate Massnahmen innerhalb angemessener Frist erfolgreich umzusetzen. Das Insovenzverfahren ist deshalb eröffnet worden.
Swiss4 ist eines der wenigen FinTechs in der Schweiz, das mit einer FinTech-Lizenz unterwegs war. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die FinTech-Bewilligung wurden vom Gesetzgeber absichtlich tief gehalten, damit neue Geschäftsmodelle mit tieferen Zugangshürden umgesetzt werden können. Entsprechend erhöht ist auch die Wahrscheinlichkeit, kommentiert die FINMA, dass sich im laufenden Betrieb zeigt, dass ein Geschäftsmodell nicht erfolgreich betrieben werden kann.
Bewegung in der Schweizer Neo-Banken-Landschaft
Mit dem Konkurs von Swiss4 hat sich die Zahl der Unternehmen mit FinTech-Bewilligung von fünf auf vier reduziert. Dazu gehören weiterhin zwei aktive Neo-Banken, Relio und Yapeal.
Der Kreis der Neo-Banken, die in der Schweiz ohne definiertes Verfallsdatum aktiv sind, hat sich in den letzten zwei Jahren von 16 auf 12 reduziert.
Ein Dutzend Neo-Banken ist immer noch beachtlich und die Schweiz bleibt vorderhand das Land mit der höchsten Neo-Banken-Dichte. Wer dazu gehört, zeigt die folgende Tabelle.