Was nicht wirklich überrascht: Google gibt Gas und sammelt Lizenzen ein. Andere Big Techs haben schon, tun dasselbe oder werden folgen.
Die expansiven Ambitionen in Richtung Zahlungsverkehr und Finanzdienstleistungen sind logisch und folgerichtig. Big Techs verfügen über gewaltige Kundenstämme und damit über Kunden mit Wünschen – auch und gerade im Bereich Geld, Zahlungen und Finanzen. Unerfüllte Wünsche und weisse Flecken auf der Service-Landkarte vertragen sich nicht mit der Strategie der Technologie-Giganten, deshalb werden Lücken geschlossen. Früher oder später.
Ökosysteme ohne Lücken
Die Ökosysteme der Tech-Unternehmen sind darauf ausgerichtet, Kunden von A bis Z mit Services zu begleiten zu binden. Im Bereich Finanzen bestehen bei allen Big Techs noch mehr oder weniger grosse Lücken. Die Frage ist deshalb nicht, ob diese geschlossen werden, die Frage ist nur: Wann? Und auf welche Weise – im Sinne von: Was wird selber gemacht und wo spielen externe Dienstleister eine Rolle?
Big Techs, insbesondere Google, halten sich meist bedeckt und ihre konkreten Pläne konsequent unter dem Deckel. Sie kommunizieren erst kurz vor dem Rollout neuer Services. Was nicht verborgen bleibt, sind jeweils Aktivitäten, die im Zusammenhang mit offiziellen Stellen stehen.
So hat zum Beispiel Google im Dezember 2018 eine E-Money-Lizenz in Litauen erhalten, welche die Möglichkeiten im Bereich der elektronischen Zahlungsströme im gesamten EU-Raum erheblich erweitern. Wenige Tage später folgt der nächste Streich.
Google und PSD2
Wie The Irish Times diese Woche berichtet, hat Google von der Zentralbank Irland die Bewilligung erhalten, im Rahmen der PSD2 als Drittpartei und Diensteanbieterin im gesamten EU-Raum zu agieren. Auch dadurch vergrössert sich der Aktionsradius des Big Techs erheblich. Google erhält als TPP (Third Party Provider) bei Banken und Finanzinstituten Kontozugriff und kann mit Erlaubnis der Kunden Kontoinformationen abholen und aggrieren oder auch Zahlungen auslösen.
Die beantragten und erhaltenen Lizenzen sagen noch nichts aus über konkrete Pläne und Termine, geben jedoch klare Hinweise auf Intentionen und Stossrichtung. Zumal die Pläne auch deutlich weitergehen können, also aktuelle Lizenzen im Moment vermuten lassen. Das gilt für Google, wie auch für Amazon, Apple, Facebook und andere Player.