Ende Juli 2017 war Jeff Bezos, der Gründer und CEO von Amazon, mit geschätzten 90.6 Milliarden Dollar (Quelle: Forbes) der reichste Mann der Welt. Dass ihn einige Stunden später, aufgrund von Aktienkursschwankungen, Bill Gates bereits wieder eingeholt hatte, dürfte Bezos ziemlich egal sein. Der Mann hat keine Zeit, sich um Nebensächlichkeiten zu kümmern, Bezos treibt sein Business mit einem atemberaubenden Tempo voran. Dabei setzt er mit wachsenden Umsätzen nicht auf kurzfristigen Gewinn, Jeff Bezos investiert hohe Summen und expandiert laufend in unterschiedlichen Sparten.
Ein dichtes Netz von Angeboten und Services
Wurde Amazon.com 1994 als Online-Bücherladen gegründet, ist Amazon heute ein riesiges Online-Warenhaus. Seit langem gibt's auf Amazon, neben Büchern, sehr viel mehr, eigentlich fast alles, was Konsumenten erfreuen kann. Und Händler ebenfalls. Mit dem Marketplace bietet Amazon Privaten und Unternehmen die Plattform, online neue und gebrauchte Produkte anzubieten.
Jeff Bezos ist ein Technologie-Unternehmer, der konsequent und bis ins kleinste Detail über bestehende und neue Wünsche von Konsumenten nachdenkt. Oder nachdenken lässt. Bevorzugt auch über Wünsche und Bedürfnisse, welche die Konsumenten selbst noch nicht entdeckt und deshalb auch nicht formuliert haben.
Amazon liefert für bestehende Wünsche Lösungen, welche Bedürfnisse befriedigen und Probleme lösen. Und für noch nicht formulierte Wünsche geht Amazon in die Vorlage und stellt Services in den Markt, welche neue Wünsche erst wecken oder bewusst machen. Dass die Amazon-Lösung, welche das Leben wunderbar einfach machen soll, dann schon bereit steht, erklärt mit den Erfolg des Unternehmens. Jeff Bezos gehört zu den Weltmeistern, wenn es darum geht, Kunden, Kundeninformationen, Plattformen und Services so zu verbinden, dass ein dynamisches und schnell wachsendes Ökosystem entsteht, das den Namen Amazon trägt.
Lücken erkennen und ausfüllen
Ob grosse oder kleine Lücken erkannt werden, spielt keine Rolle – fehlt eine Lösung, wird sie entwickelt und in den Markt gestellt. Deshalb präsentiert sich das Ökosystem von Amazon zunehmend kompletter, perfekter und das Netz wird immer dichter gewoben. Ein Beispiel für eine aktuell geschlossene Lücke und für das 360-Grad-Denken von Amazon ist eine der neusten Innovationen: The Hub.
Amazon Hub ist das letzte Glied in der Bestell-, Bezahl- und Lieferkette: die Paketstation im eigenen Wohnblock. "Receive Packages from Anyone. Anytime.", sagt Amazon und stellt die Paketstation direkt vor die Haustüre der Konsumenten. 24 Stunden geöffnet, empfänglich für Pakete von allen Lieferanten, beim Nachhausekommen wartet das Paket – und Amazon macht sich einmal mehr mit einem super Service unentbehrlich. Einem Service, der Post, DHL, Fedex und anderen Anbietern das Terrain streitig macht.
Das Ökosystem von Amazon
Alles, was Amazon anpackt, hat mit Technologie, Digitalisierung und Prozessen zu tun, ohne analoge Welten auszublenden. Amazon orientiert sich konsequent an Konsumenten, ihren Bedürfnissen und versucht lückenlose Ketten zu bauen – vom Wunsch bis zum Paketauspacken: Was brauchen Konsumenten, in welcher Form wollen sie das haben, wie möchten sie bestellen, wie wollen sie das beziehen, wie möchten sie bezahlen? Antworten auf diese Fragen in Form von einigen Beispielen, in welche Richtungen ein Online-Bücherhändler in den letzten Jahren expandiert und erfolgreich Terrain besetzt hat:
- Amazon Online-Shop
- Amazon Marketplace
- Amazon Video
- Amazon Music
- Amazon Pay
- Amazon Hub
- Amazon Echo (Alexa)
- Amazon Fresh
- Amazon Web Services
Die Zusammenstellung ist nicht komplett, Amazon und Jeff Bezos sind in zahlreichen weiteren Bereichen engagiert. Mit jedem Service öffnen sich für Amazon neue Geschäftsfelder mit neuen Kundengruppen, gleichzeitig jedoch wird das Ökosystem für bestehende Kunden runder und bietet zusätzlich individuelle Wahl- und Nutzungsmöglichkeiten.
Wann entdeckt Amazon den Markt der Finanzdienstleistungen?
Amazon optimiert auch die Zahlungsabwicklung und Zahlungssysteme, damit Konsumenten schnell und einfach bezahlen können. Wer in diesem Bereich Strategien und neue Services für Millionen von Kunden entwickelt, wird den Rahmen der blossen Zahlungsabwicklung über kurz oder lang sprengen. Der einstige Online-Buchhändler hat schon zahlreiche Neuland-Sparten besetzt, er wird auch über Finanzdienstleistungen und Banking nachdenken. Weil Amazon konsequent das anbietet, was Kunden Nutzen und Komfort bringt – und dabei das Amazon Ökosystem organisch erweitert. Deshalb sind auch im Bereich der Finanzdienstleistungen Überraschungen zu erwarten.
The Hub: Paketstation im eigenen Wohnblock
Stichworte zum Thema im Lexikon: Digitale Transformation | Banking | Open Banking