Digitalbank

Mariateresa Vacalli soll die Bank Cler zum digitalen Kompetenzzentrum der BKB machen

Mariateresa Vacalli, CEO Bank Cler
Mariateresa Vacalli, CEO Bank Cler (Bild: Cler)

Musste die Bank Cler in Sachen Eigenständigkeit in der Vergangenheit Federn lassen, soll sie jetzt zum digitalen Kompetenzzentrum hochgestuft werden.

Mitte August 2019 ist die Geschäftsleitung der Bank Cler geschlossen zurückgetreten, nachdem BKB-Konzernchef Basil Heeb in Bezug auf Autonomie, Einfluss und Aufgaben der Bank massiv die Flügel gestutzt hatte.

CEO Sandra Lienert, CFO René Saluz und Vertriebschef Peter Schnellmann mochten sich mit der Degradierung in Raten oder mit den nach offizieller Lesart "veränderten Aufgabengebieten im Rahmen der verstärkten Integration der Bank Cler in die Führungsstrukturen des Konzerns BKB" nicht zufriedengeben. Ihr gemeinsamer Abgang erfolgte denn auch als Konsequenz einer unfruchtbaren Phase mit Gerumpel und Nebengeräuschen.

Damit erreichte die wechselvolle Geschichte der ehemaligen Bank Coop ihren vorläufigen Höhepunkt. Nun meldet die Basler Kantonalbank, dass mit ihrer Tochter ein neues Kapitel geöffnet und neue Geschichte geschrieben werden soll.

Mariateresa Vacalli soll Bank Cler zum digitalen Kompetenzzentrum der BKB machen

Im Zusammenhang mit den personellen Rochaden wurde von der Basler Kantonalbank bereits Mitte August angekündigt, dass Mariateresa Vacalli ab 1. September 2019 als Chief Executive Officer (CEO) der Bank Cler gesetzt ist. Vacalli, erst seit Oktober 2018 zum Konzern der BKB gestossen, war als Chief Digital Officer (CDO) der Basler Kantonalbank für die Digitale Transformation verantwortlich.

Mit den neuen Plänen der BKB sollen die Aufgabenbereiche der Bank Cler nun wieder erweitert und in Richtung Digitalisierung konkretisiert werden. Wie die Bank meldet, soll "mit der Schaffung des digitalen Kompetenzzentrums bei der Bank Cler die Bündelung des Know-hows im Konzern konsequent vorangetrieben werden".

Bestehende Pläne mit neuer Pointe

In der gut informierten Basler Szene geht die unbestätigte Sage, dass Mariateresa Vacalli ursprünglich bei der Bank Cler als Digitalchefin anheuern sollte, um der noch entwicklungsfähigen digitalen App Zak zusätzlichen Schub zu verleihen. Insider sagen, dass Bankratspräsident Adrian Bult damals jedoch durchgesetzt hätte, dass die Digitalkompetenz beim Mutterhaus BKB aufgebaut werden soll. Diese Geschichte bekommt mit den aktuellen Plänen eine neue Pointe.

Die Digitalkompetenz soll weiterhin aufgebaut werden, für den ganzen Konzern – Verantwortung, Kompetenz und auch die Werkzeuge dazu sollen jedoch wieder bei Bank Cler liegen. In der Medienmitteilung wird diese Verlagerung mit folgenden Worten ausgeführt:

"Die heute bei der BKB bestehenden Funktionen rund um Digital Assets, Data Analytics und Produktmanagement Zak werden per Oktober 2019 zur Bank Cler verlagert. Der geplante weitere Ausbau der Kompetenzen in den digitalen Bereichen wird bei der Bank Cler erfolgen. Ebenso wird Mariateresa Vacalli weiterhin das Verwaltungsratspräsidium der Keen Innovation AG – eine 100%ige Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank – ausüben."

Basil Heeb, Verwaltungsratspräsident der Bank Cler und CEO der Basler Kantonalbank, kommentiert die neuen Pläne:

«Mit Mariateresa Vacalli steht eine anerkannte digitale Expertin an der Spitze der Bank Cler. Die Bank Cler ist mit der Smartphone-Bank Zak heute schon digitale Vorreiterin unter den Schweizer Retailbanken. Mit dem neuen Kompetenzzentrum stärken wir diese Führungsrolle weiter und wollen als Konzern BKB künftig auch in anderen digitalen Bankgeschäften neue Standards setzen.»

Der frische Wind könnte der Bank Cler und Zak gut bekommen

Nicht nur der frische Wind, auch die Kompetenz einer Digital-Expertin als CEO. Zum einen dürften die wochenlangen Machtkämpfe vor den Rochaden die Dynamik und die Motivation der Teams der Bank Cler ausgebremst haben. Zum anderen ist das Kernprodukt der digitalen Ambitionen, die mobile App Zak, mit aktuell 18'000 Nutzern noch sehr weit von den prognostizierten 200'000 Kunden entfernt, die bis 2021 mit der Smartphone-Bank arbeiten sollen.

Zak ist als digitale Smartphone-Bank Anfang 2018 lanciert worden und steht in der Halbzeit bei knapp zehn Prozent der anvisierten Zielmarke. Weil sich niemand auf Wunder verlassen mag, ist der aktuell kommunizierte Schritt eine Notwendigkeit, um neuen Schwung in die schleppende Digitale Transformation des Konzerns und in die digitalen Projekte der Bank Cler zu bringen.

Mit Mariateresa Vacalli, die als Nicht-Bankerin eine digitale Vergangenheit und technologischen Hintergrund hat, sind die Weichen gut gestellt, dass die Bank an digitalem Tempo zulegen kann. Tempo und neue Kompetenz als Voraussetzung, um die von Basil Heeb kommunizierten und hochgesteckten Ziele erreichen zu können, nämlich die "digitale Führungsrolle zu stärken und auch in anderen digitalen Bankgeschäften neue Standards zu setzen".

Darüberhinaus dürfte Mariateresa Vacalli auch konkrete Vorstellungen dazu haben, wie eine digitale Smartphone-Bank aus dem Ruhemodus herausgeholt und in die Märkte mit aktiven Nutzern geschickt werden kann. Wir werden berichten.