Digitale Schweiz

Marianne Wildi zur Zukunft der digitalen Schweiz

Marianne Wildi, CEO Hypothekarbank Lenzburg

In unserer Serie richten wir den Scheinwerfer auf die digitalen Macherinnen und Macher der Schweiz – heute auf Marianne Wildi.


Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen? 

Ich bin CEO der Hypothekarbank Lenzburg, einer digital affinen Regionalbank, welche sich laufend verändert und die sich gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden sowie den Mitarbeitenden weiterentwickelt.

Lebenslanges Lernen gehört bei uns zur DNA. Ich bin CEO einer Bank, wo junge engagierte Mitarbeitende sich einbringen und etwas bewegen können. Bei uns dürfen innovative Ideen formuliert und ausprobiert werden, wir lassen uns gerne von neuen Ideen überraschen. Wir leben gemeinsam Tradition und Innovation und prägen "Open Banking" in der Schweiz. 

Mit welchem digitalen Macher möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil er für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert? 

David Jimenez Maireles. David unterhält einen eigenen Blog (Banking Madness), er hilft Unternehmen, die Zukunft des Bankwesens zu gestalten, indem er neue Strategien, Partnerschaften und Produkte entwickelt, die für deren Kunden relevant sind. Er arbeitete bei den innovativsten Banken der Welt mit, unter anderen Banco Santander und ING, leitete die Geschäfte von Raisin in Spanien und baute damals wichtige Partnerschaften mit FinTech-Unternehmen und Finanzinstituten auf.

Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt? 

Gemeinsam müssen wir stetig für gute Rahmenbedingungen für die Schweizer Wirtschaft kämpfen, so dass innovative Unternehmungen bei uns bleiben und neue dazukommen. Ebenso wichtig sind die Investitionen in die Bildung, insbesondere in unser duales System.

Wir müssen unaufhörlich daran arbeiten, dass unsere Bildungsinstitutionen zu den Besten der Welt gehören. Dazu gehört unter anderem, dass wir Digitalisierung, Digitale Transformation und Change Management noch viel bewusster integrieren.

Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft? 

Mein Teenager-Ich wäre sicherlich verblüfft, dass ich über 30 Jahre beim gleichen Institut arbeite und trotzdem immer wieder neue Herausforderungen kennenlernen darf. Mein Teenager-Ich würde seiner Freude Ausdruck verleihen, dass ich gemeinsam mit meiner Familie und meinen Freunden ein glückliches Leben führen darf.

Auf den Weg gebe ich allen Personen, nicht nur meinem 15-jährigen Ich, gerne folgendes mit: Mit Toleranz, Neugier und gesundem Respekt sowie offenen Augen positiv in die Zukunft gehen. Nie aufhören zu lernen und immer ein Lächeln im Gesicht. Die Worklife-Balance so strukturieren, dass Familie und Freunde Platz finden und das Arbeitsumfeld persönliche Befriedigung gibt und nie langweilig ist.

Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz? 

Ich finde es wichtig, dass innovative Ideen und Projekte eine gute Plattform erhalten, wo sie potenziellen Kunden und/oder Investoren präsentiert und bekannt gemacht werden können. Die Schweiz darf stolz auf ihre jungen und jung gebliebenen Unternehmerinnen und Unternehmer sein, darüber muss man aber auch berichten. Ein Award strahlt über die Landesgrenzen hinaus und motiviert, sich mit Gleichgesinnten zu messen.

Die Interviewpartnerin: Marianne Wildi

Marianne Wildi steht als CEO an der Spitze der börsenkotierten Hypothekarbank Lenzburg. Seit 2010 lenkt sie die Geschicke der Bank, auch bekannt als "Hypi". Dort hat sie auch ihre Karriere gestartet – nach der Handelsdiplomschule an der Alten Kantonsschule Aarau – vor 35 Jahren.

Zuerst arbeitete Marianne als Programmiererin und war später, nachdem sie verschiedene Aus- und Weiterbildungen in den Bereichen Informatik, Banking sowie Führung absolviert hatte, hauptverantwortlich dafür, dass die Bank die IT-Plattform Finstar entwickelt hat. Die Hypi ist Vorreiterin der Schweizer Open Banking-Bewegung und kooperiert erfolgreich mit verschiedenen FinTechs.

In ihrer Freizeit spielt Marianne in einer Blasmusik Posaune und ist in verschiedensten Vereinen in unterschiedlichsten Funktionen aktiv. Sie ist zudem unter anderem Präsidentin der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK) und Mitglied des Verwaltungsrats der Schweizerischen Bankiervereinigung.