Unsere erst vor knapp einem Monat gestellte Frage, "Wann bringen auch die Schweizer Neo-Banken Partnerkonten?", hat die erste Neo-Bank überraschend schnell beantwortet.
Neon lanciert das erste digitale App-basierte Gemeinschaftskonto der Schweiz, gibt die Neo-Bank bekannt. Damit hat das FinTech den "grössten Wunsch ihrer Nutzerinnen und Nutzer" umgesetzt, wie Gründer und CEO Jörg Sandrock erklärt.
Das Gemeinschaftskonto von Neon
Das Partnerkonto steht ab sofort zur Verfügung – für Duos, die ihre Finanzen oder einen Teil ihres Budgets gemeinsam verwalten wollen. Ob verliebt, verlobt, verheiratet, verkonkubiniert, befreundet oder sonstwie verbandelt spielt keine Rolle, wichtig ist nur: Wohngemeinschaft unter einem Dach und pro Partner bereits Nutzerin oder Nutzer eines Neon-Privatkontos.
Das Gemeinschaftskonto lässt sich digital über die App eröffnen und kann alles, was ein Konto können muss. Das Login erfolgt über das persönliche Konto, der Wechsel zwischen persönlichem und Gemeinschaftskonto klappt mit einem Wisch.
Zum gemeinsamen Konto gehören zwei Karten und eine IBAN, so behalten beide Partner jederzeit den Überblick über gemeinsame Zahlungen, Kontobewegungen und Kartentransaktionen.
Die Gebühren für das Gemeinschaftskonto liegen bei CHF 3 pro Person und Monat. Für die Karte bezahlen die Nutzerinnen und Nutzer einmalig je 10 Franken. Kontogebühren und Kartengebühr werden den jeweiligen Privatkonton belastet.
Neon startet das Gemeinschaftskonto mit einer öffentlichen Beta-Phase, um das neue Produkt schnell im Markt zu haben. Deshalb läuft die Kontoeröffnung im Beta-Stadium noch teilautomatisiert und über Wartelisten, die allerdings eher zügig abgearbeitet werden sollen. Die Entwicklerinnen und Macher wollen am Ball bleiben und in den nächsten Wochen weitere Features in die Partnerkonten integrieren.
Geknackte Marke von 200'000 Nutzerinnen und Nutzern
Hat die Neo-Bank Yuh vor zwei Monaten die erreichte Marke von 200'000 Usern gemeldet, zieht Neon nun nach. Das FinTech konnte nach eigenen Angaben allein im letzten Jahr deutlich mehr als 50'000 neue Konten eröffnen.
Der Zustrom von Neukunden und die erreichte 200'000er-Schwelle basiert nach Aussagen von Neon stark auf Weiterempfehlungen. Mit dazu beigetragen hätten auch neue Produkte, wie zum Beispiel der im letzten Sommer eingeführte Handel mit Aktien und ETFs.
Julius Kirscheneder, Gründer und CMO von Neon, unterstreicht, dass sich der Kundenzuwachs mit den Resultaten einzelner Grossbanken vergleichen liesse. Allerdings mit dem Unterschied, dass Neon dasselbe Ergebnis mit deutlich geringeren Investitionen in Marketing und Kommunikation erreichen würde.
Auch in Sachen Einlagen und Anlagen hat Neon zugelegt, Ende Februar 2014 waren 1.1 Milliarden Franken auf Kundenkonten oder in Portfolios investiert. Das entspricht, so Neon, einem Anstieg von 70 Prozent in den letzten 12 Monaten.
Neon ist inzwischen seit fünf Jahren im Markt und operiert mit einem Team von 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zürich.
Wo stehen die anderen Neo-Banken?
Wir wissen jetzt, Neon hat aktuell 200'000 Kundinnen und Kunden. Yuh ebenfalls, mit einem kleinen Vorsprung von zwei Monaten. Wo stehen die anderen Neo-Banken? Die Frage ist nicht absolut schlüssig zu beantworten, weil nicht alle Neos transparent und regelmässig informieren. Aber immerhin, wir haben die jeweils letzten Werte zusammengetragen, die von den einzelnen Neo-Banken kommuniziert worden sind.
Verticals beziehen wir der Vollständigkeit halber mit ein. Erst kürzlich gestartete Neo-Banken ebenfalls, vorderhand noch ohne konkrete Zahlen, diese Aktualisierungen folgen später.
Keine Unterscheidungen machen wir zwischen Neo-Banken und Apps. Sind die Apps eigenständig positioniert und segeln unter eigener Flagge, kommen sie als Neo-Banken daher und bleiben deshalb vergleichbar.