Partnerkonton oder Gemeinschaftskonten sind praktisch und sinnvoll. Paare, Freunde, WG-Partner oder andere Menschen-Konstellationen können darüber den gemeinsamen Teil ihrer Finanzen auch über ein gemeinsames Konto verwalten.
Oftmals funktionieren Partnerkonten am besten in einer "Dreiecks-Beziehung". Jeder Partner hat sein eigenes Konto für die persönlichen Finanzen, plus dann dazu das Partnerkonto für die gemeinsamen Ausgaben. Also zum Beispiel Miete, Strom, Lebensmittel und sonstige Aufwendungen. In dieser Konstellation wird das Gemeinschaftskonto durch periodische Einzahlungen aus den persönlichen Konten der beiden Partner gespiesen.
N26 lanciert ein Gemeinschaftskonto
Die Berliner Neo-Bank hat neu ein Gemeinschaftskonto in ihre App gepackt, das vorerst nur in Deutschland ausgerollt wird. Das Konto für zwei Personen mit eigener IBAN ist in den Funktionen vergleichbar mit einem persönlichen Konto und kann deshalb alles, was zwei Partner brauchen und erwarten, um ihre gemeinsamen Finanzen zu managen.
Das Partnerkonto ist auch insofern ein vollwertiges Gemeinschaftskonto, als es auf die Namen beider Kontoinhaber läuft. Bestehende Karten der persönlichen Konten können mit dem Partnerkonto verknüpft werden, damit beide Partner kontaktlos mit dem gemeinsamen Geld bezahlen können.
Monatliche Ausgaben werden getrackt und das Konto bleibt für beide Partner transparent, zumal sämtliche Ausgaben nach beiden Kontoinhabern gefiltert werden können. Zusätzliche Finanz- und Budget-Tools helfen mit, die gemeinsamen Finanzen im Griff zu behalten. Praktisch ist auch, dass Geld zwischen dem Partner- und dem persönlichen Konto per Drag-and-Drop verschoben werden kann, weil beide Konten in derselben App bewirtschaftet werden.
Das Gemeinschaftskonto kann als Zusätzleistung zu bestehenden N26-Konten direkt in der App eröffnet werden und bleibt kostenlos.
Welche Neo-Banken bieten Gemeinschaftskonten in der Schweiz?
Bisher bietet keine Neo-Bank in der Schweiz echte Partner- oder Gemeinschaftskonten. Das ist erstaunlich, weil Partnerkonten auf den Wunschlisten zahlreicher Kundinnen und Kunden seit Jahren schon sehr weit oben stehen.
Mehrere klassische Banken sind weiter, sie haben Gemeinschaftskonten im Angebot, jeweils mit unterschiedlichen Konditionen und Gebühren.
Revolut und neu nun auch N26 spielen in dieser Disziplin ebenfalls mit, diese Option steht jedoch Kundinnen und Kunden aus der Schweiz nicht zur Verfügung.
Ansätze gibt's erst von Zak und von Coop Finance+. Bei Zak können gemeinsame Töpfe eröffnet werden. Diese Töpfe für Paare oder für grössere Gruppen sind allerdings nicht viel mehr als eine komfortable Ausgabenkontrolle der beteiligten Mitglieder. Der Topf führt Buch, wer was bezahlt hat oder wer wem wie viel schuldet. Im Topf selbst ist kein Geld und deshalb können über die Töpfe weder Einzahlungen noch Zahlungen veranlasst werden. Ein nützliches Feature für die WG-Buchhaltung, aber noch kein Gemeinschaftskonto.
Das erst vor einigen Monaten lancierte Coop Finance+-Angebot positioniert sich als Konto "für Familien und für Paare". Ein Anspruch, den allerdings jedes andere persönliche Konto auch für sich in Anspruch nehmen kann, weil: die Konten von Coop Finance+ können nur auf eine Person ausgestellt werden, welche dann auch exklusiv die wirtschaftliche Berechtigung am Konto hält.
Das dürfte Paare, WG- und andere Partner nicht zufriedenstellen – Vertrauen ist gut, beide Namen der jeweils wirtschaftlich Berechtigten im Konto zu sehen ist beruhigender. Einen sichtbaren Schritt in Richtung Partnerkonto macht die App mit dem Angebot, dass eine zweite Debitkarte für eine andere Person im gleichen Haushalt zur Verfügung steht.
Fazit
Echte Partner- und Gemeinschaftskonten hat bisher keine Schweizer Neo-Bank im Angebot. Die Communities von Neon, Yapeal und Yuh sind offenbar bereit, sie haben diese Erweiterung seit längerem oben auf ihren Wunschzetteln, immer wieder kommuniziert in den einschlägigen Foren. Überraschungen von Neo-Banken, die bei ihren Kundinnen und Kunden offene Türen einrennen möchten, bleiben deshalb möglich.