Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen?
Oh, ich würde die Frage umkehren! Ich bin es, die wissen will, wie ein junger Digital Native denkt, was ihn bewegt und wir er die Zukunft sieht! Mit der Digitalisierung kommt es zu einer Wissensumkehr, sodass wir Erwachsene und unsere Organisationen besser und schneller verstehen müssen, wohin die digitale Reise geht.
Ich als Politikerin möchte Digital Natives dazu ermutigen, sich einzubringen und dazu beizutragen, die Digitale Transformation gesellschaftsverträglich und zu Gunsten der künftigen Generationen zu gestalten. Ich als Geschäftsführerin von Swico möchte der Digitalindustrie eine Plattform bieten, sich zu vernetzen und dieses Ziel gemeinsam zu erreichen. So will ich in dieser Position die Interessen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vereinen und fördern.
Mit welchem digitalen Macher möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil er für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert?
Da fallen mir einige weibliche Vorbilder ein. Aber wenn es ein Mann sein muss, so würde ich gerne Bill Gates treffen. Und zwar nicht wegen seiner digitalen Errungenschaften, sondern wegen seiner späteren persönlichen Entwicklung. Er stellt seinen Reichtum in den Dienst der Menschheit, insbesondere der kollektiven Gesundheit und er wagt es, neue und unbequeme Fragen zu stellen. Damit trägt er wesentlich zum Erhalt der Menschlichkeit bei – was für einen Digitalpionier doch sehr bemerkenswert ist.
Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt?
Wir brauchen hier einen Paradigmenwechsel. Wir müssen endlich den Mut finden, grössere Visionen zu entwerfen und unsere gesamten Bemühungen darauf konzentrieren, diese zu verfolgen. Unsere politischen Entscheidungszyklen sind viel zu gemächlich und driften von der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität ab. Beispielsweise hinkt unsere Grundausbildung im weltweiten Kontext hinterher. Sie ist zu starr und nicht auf die Berufsbilder der Zukunft zugeschnitten.
Wir müssen auch den Diskurs über schwierige Themen wagen, wie beispielsweise ethische Betrachtungen der Digitalisierung oder Fragen der Datennutzung und Datenautonomie. Wir müssen den Staat in die Pflicht nehmen und dafür sorgen, dass auch er Verantwortung übernimmt für die Digitale Transformation. Denn Tatsache ist, dass unsere Regierung keine Digitalstrategie hat. Je länger wir diesen Diskussionen ausweichen, desto kleiner wird unser Entscheidungsspielraum.
Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft?
Meinem 15-jährigen Ich würde ich Mut einflössen und die Angst vor Niederlagen ausreden. Ich würde ihr empfehlen, unerschrocken und beherzt ihre Ziele zu verfolgen und sich nicht von kleinlichen Stimmen beirren und verängstigen zu lassen.
Im Gegenzug will ich mir gar nicht ausdenken, was mein Teenager-Ich mir sagen würde… ich glaube, sie wäre ziemlich schneidig!
Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz?
Ich finde es absolut zentral, dass Innovation zelebriert und nach aussen getragen wird. Der Digital Economy Award trägt dazu bei, unsere Innovationskraft sichtbar und greifbar zu machen – sowohl innerhalb der Schweiz als auch weltweit. Mit dem Anlass zeigen wir, dass wir alle am selben Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Spitzenposition der Schweiz zu erhalten.
