Digitale Schweiz

Rik Krieger zur Zukunft der digitalen Schweiz

Rik Krieger, Mitgründer Sonect

In unserer Serie richten wir den Scheinwerfer auf die digitalen Macherinnen und Macher der Schweiz – heute auf Rik Krieger.


Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen?

Ich bin Mitgründer von Sonect, einem Schweizer FinTech mit aussergewöhnlichen Mitarbeitern, welche ich mit Stolz meine Kollegen nennen darf. Wir sind eine internationale Plattform mit dem Ziel, finanzielle Dienstleistungen überall ganz einfach zugänglich zu machen. Zum Beispiel: indem wir kleinen Läden die Möglichkeit geben, ihren Kunden Bargeld-Ein- und Auszahlungen ihres Bankkontos anzubieten.

Diese Dienstleistung scheint für einen Städter selbstverständlich, ist aber in der Realität für Personen in ländlichen Regionen nicht mehr der Fall. In hunderten von Ortschaften der Schweiz und ganz Europa gibt es weder Bankfilialen noch einen Geldautomaten.

Zurzeit befinde ich mich gerade in Lateinamerika, neben unserem Schweizer-Mexikaner Jan, um den Markteintritt zu planen. Hier ist dieses Problem noch gravierender und wir können einen Beitrag zur "Financial Inclusion" leisten.

Mit welcher digitalen Macherin möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil sie für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert? 

Die Welt und ihre Unternehmen sind so vielfältig, dass es mir schwer fällt, einen einzigen Charakter zu nennen. Die Gründerin von betterplace.org Joana Breidenbach ist sicherlich eine interessante Persönlichkeit … oder mit einer Zeitreise meine Grossmutter Ruth, welche das erste Krankenhaus für Frauen in Stuttgart gegründet hat und als Psychologin und mit ihrer philosophischen Weltanschauung mir sicherlich noch einiges beibringen könnte.

Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt? 

Die Schweiz ist ein interessantes Pflaster für Startups, auch wenn die Kosten auf den ersten Blick nicht gerade für unser Land sprechen – die Ausbildung und Sprachkenntnisse sind klasse. Konkret wäre es erstrebenswert, steuerliche Anreize für Startups wesentlich zu verbessern. Nicht nur für die Gründer, sondern vor allem für unsere Angel Employees, welche einen wesentlichen Beitrag in der ersten Phase des Jungunternehmens leisten. Damit könnte man sich aktiv differenzieren.

Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft? 

Mein Teenager-Ich würde mich fragen, wieso ich so viel arbeite.

Meinem 15-jährigen Ich würde ich raten, viel früher das zu tun, was mich wirklich glücklich macht. Wenn jeder genau das tun würde, und weniger auf Geld und Status achten würde, wäre die Welt ein Ort mit wesentlich zufriedeneren Menschen.

Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz? 

Preisverleihungen sind immer ein guter Ansatz, um die Öffentlichkeit auf innovative Lösungen des lokalen Marktes aufmerksam zu machen, vor allem wenn die Auswahl der Finalisten gewissenhaft und neutral erfolgt. Wir sind stolz, zu den "Auserwählten" zählen zu dürfen.

Der Interviewpartner: Rik Krieger

Rik Krieger ist Mitgründer des Schweizer FinTechs Sonect – ein Startup, das über "virtuelle Geldautomaten" den Bargeldbezug in Shops, Restaurants, Kiosken und anderen Orten möglich macht. Sonect gehört beim Digital Economy Award zu den Finalisten in der Kategorie "Next Global Hot Thing".

Nach seinem Bachelor in St. Gallen begann Rik seine Karriere in der Geschäftsentwicklung bei Gate Group International, wo er für verschiedene Fluggesellschaften weltweit tätig war. In den folgenden Jahren sammelte er umfangreiche Erfahrungen im Marketing bei verschiedenen Unternehmen im FMCG-Bereich.

Nach der Gründung einer Comedy-Produktionsfirma schloss Rik im März 2019 den Executive MBA an der Universität Zürich erfolgreich ab.