Die Startup Task Force des Teams Startup (Judith Bellaiche und Andri Silberschmidt) lancierte im Zusammenhang mit der Corona-Krise eine Online-Umfrage bei Startups in der Schweiz. Das Ziel war herauszufinden, wo der Startup-Schuh am meisten drückt und welche Herausforderungen Schweizer Startups im Strudel der Corona-Krise aktuell zu bewältigen haben.
Hintergrund: Startups können sich nicht für Kurzarbeit und andere Massnahmen qualifizieren, da diese einen "gesunden" Geschäftsgang voraussetzen. Es gehört jedoch zu den inhärenten Merkmalen von Startups, dass sie während mehrerer Jahre keine Gewinne ausweisen, sondern bewusst Wachstum zulasten der Profitabilität anstreben. Ergo: Schlechte Karten für Startups in einem Umfeld, das Unternehmen an den Rand des Abgrunds bringen kann – oder darüberhinaus.
Die Resultate sind vom Team Startup konsolidiert und zu einem einheitlichen Bild zusammengetragen worden – ein Bild, das zeigt, in welchen Bereichen und warum Startups aktuell gefährdet sind.
Nägel mit Köpfen Teil 3
Über die Nägel mit Köpfen Teil 1 und Teil 2 in Form von eingelösten Wahlversprechen, haben wir bereits am 11. März 2020 ausführlich berichtet. Die dritte Ausprägung der Nägel mit Köpfen:
Die Parlamentarische Gruppe "Startups & Unternehmertum", gegründet und präsidiert von Nationalrätin Judith Bellaiche und Nationalrat Andri Silberschmidt, hat die konsolidierten Resultate der Umfrage zu einem Massnahmen-Katalog zusammengefasst, der am 19. März 2020 beim Bundesrat platziert worden ist. Der dringende Appell an Wirtschaftsminister Guy Parmelin ist im Kern mit zwei Hauptforderungen verbunden worden:
1. Schaffung eines Pandemiefonds für Startups
2. Gleichbehandlung von Startups mit KMU und anderen WirtschaftsteilnehmerInnen
Die aus Sicht der Initianten notwendigen Massnahmen können im Brief an den Bundesrat im Detail nachgelesen werden.
Der Brief hat den Bundesrat einen Tag vor der denkwürdigen Medienkonferenz am 20. März 2020 erreicht, in welcher die Bundesräte Guy Parmelin, Ueli Maurer und Alain Berset gemeinsam über die Massnahmen zur Rettung der Schweizer Wirtschaft nach dem Lockdown informiert haben.
Aktualisierung und Nachtrag 22. März 2020: Im Anschluss an die Medienkonferenz vom 20. März 2020 ist der Brief an den Bundesrat mit einem Nachtrag aktualisiert worden, weil das Problem des Zugangs zu Überbrückungskrediten für Startups separat und spezifisch geregelt werden muss, damit Startups nicht durchs Raster der Massnahmen fallen.
Wenn alle am selben Strick ziehen
Ob mit der stark gesetzten Flagge der Parlamentarischen Gruppe "Startups & Unternehmertum" dringliche Forderungen bereits ins Massnahmen-Paket des Bundesrates eingeflossen sind oder ob der Bundesrat aus eigener Initiative die Anspruchsgruppen massiv ausgeweitet hat – das Resultat bleibt erfreulich und dasselbe.
Mit den vorgestellten Notfallbestimmungen öffnet sich der Schutzschirm für sofortige Liquiditätshilfe und die Möglichkeit für Kurzarbeit voraussichtlich auch für Startups. Die gelockerten Bestimmungen und die reduzierten Anforderungen, um Unterstützung in Anspruch nehmen zu können, folgen im ausformulierten Detail erst in den nächsten Tagen. Wir gehen jedoch nach der Botschaft des Bundesrates davon aus, dass Startups mit unter dem Schutzschirm Platz haben, so wie andere KMUs auch.
Wer auch immer wie heftig an welchem Strick gezogen hat, offenbar haben alle Beteiligten in dieselbe Richtung gezogen. Exponenten aus dem Parlament, die Lobby für Startups und der Bundesrat sind sich offensichtlich einig: Startups sind ein zentraler Teil der Schweizer Wirtschaft und deshalb genau so schutz- und unterstützenswürdig wie andere KMUs und andere Teile der Wirtschaft.
Die vergangenen Freitag stark gesetzten Signale des Bundesrates und das an der Pressekonferenz kommunizierte Massnahmenpaket werden helfen, dass Einzelfirmen, KMUs, Startups und grössere Unternehmen im Geschäft bleiben und weiterhin gemeinsam die Schweizer Wirtschaft in Bewegung halten können. Zusammen mit tausenden von Teams und hundertausenden von Mitarbeitern, welche in gesicherten Jobs gemeinsam am Karren ziehen, um ebenso gemeinsam den Wirtschaftsstandort Schweiz auch in Krisenzeiten zu stärken.