Digitale Schweiz

Simon Erdmann zur Zukunft der digitalen Schweiz

Simon Erdmann

In unserer Serie richten wir den Scheinwerfer auf die digitalen Macherinnen und Macher der Schweiz – heute auf Simon Erdmann.


Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen?

Ich bin ganz normaler Typ mit Enthusiasmus und Neugier für neue Geschäftsmodelle, sexy Ideen und neue Technologien. Wir entwickeln Ideen für "Human Centric Solutions", da wir in der Digitalisierung den Menschen in den Mittelpunkt stellen, entwickeln dann das Design und setzen das auch um.

Mit welcher digitalen Macherin möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil sie für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert? 

Der Wunsch ist eigentlich schon erfüllt worden. Bei einer Gründungssitzung für das Cognitive Valley, welches sich als Movement zum Ziel setzt, die Schweiz im Bereich AI besser nach Innen und nach Aussen zu positionieren, habe ich Sunnie Groeneveld getroffen. Wir haben nicht immer in allen Punkten übereingestimmt, aber ich war überrascht und begeistert von ihrem Wissen, dem umfassenden Verständnis für Digitalisierung, deren Möglichkeiten und Schattenseiten, und natürlich von ihrer unglaublich positiven Energie.

Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt? 

Es liegt es nicht nur an der Politik. Wir alle, Kunden wie Unternehmen und auch die Branche der "Digitalisierer", können und müssen Wegbereiter dafür sein, die Schweiz in der Digitalisierung richtig, und besser als bisher, zu positionieren. Es braucht mehr Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Akademia und einen Ausbau der digitalen Skills.

In den letzten Jahren hat sich hier schon einiges getan, zum Beispiel mit dem MAS in Digital Business an der HWZ oder auch mit verschiedenen CAS an der Universität St. Gallen – aber das können wir noch weiter ausbauen.

Die Politik muss die Grundlagen für Gründer, Startups und Scaleups in der Schweiz weiter verbessern. Zudem brauchen wir mehr Kooperation zwischen der Gründerszene, unseren Universitäten, der Wirtschaft und der Politik. Es reicht nicht, die klügsten Köpfe auszubilden, wir müssen sie auch in der Schweiz halten und zeigen, dass wir nicht nur Denkweltmeister sondern auch Umsetzungsweltmeister werden können.

Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft? 

Das ist eine lustige Frage – ich denke, mein Teenager-Ich würde sich wundern, dass ich meine Leidenschaft für Science Fiction, aus seiner Sicht, nun im Beruf verwenden kann und mit den neuen und Edge Technologies arbeiten darf. Es ist interessant, wie viele Entwicklungen damals von Freunden und auch Kollegen eher als Spielerei abgetan wurden, die für uns heute tägliche Realität bedeuten. So habe ich mich zum Beispiel schon 1995 in einer grafisch animierten Chatumgebung, Worlds Away, engagiert – heute nutzen wir die Nachfolger davon jeden Tag auf unseren Laptops, Smartphones und in der Interaktion zwischen Menschen und Unternehmen.

Mein Ratschlag an mein 15-jähriges Ich wäre vermutlich einfach, kümmere dich nicht nur um die Hard- und Software von der Anwendungsseite, sondern denke auch daran, deine Skills im Programmieren auszubauen. Wenn ich selber stärker in die Programmierung eingestiegen wäre, dann würde mir das heute noch viel helfen.

Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz? 

Einen grossen Stellenwert in vielerlei Hinsicht. Leider gibt es viele Anlässe, die einen wenig praxisbezogenen Charakter haben und diese Selbstbeweihräucherung finde ich problematisch.

Der Digital Economy Award bringt die Praxis zusammen und zeigt, was tatsächlich umgesetzt wurde, davon braucht es mehr! Ausserdem bietet der Award, und natürlich die Award Night, eine vorzügliche Gelegenheit zum Networking und Austausch mit den digitalen Machern, um neue Ideen zu generieren, Innovationen auch untereinander zu besprechen, zu teilen und insgesamt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Status der Digitalisierung zu erhalten.

Ich freue mich schon auf den 28. November, auch wenn wir in diesem Jahr kein Projekt nominiert haben.

Der Interviewpartner: Simon Erdmann

Simon Erdmann besetzt mehrere Felder als Digital Business Leader und CDO. In seiner Rolle als Digital Business Leader engagiert er sich für Unternehmen, Talente, Startups und Ökosysteme, um ihnen eine erfolgreiche Digitale Transformation und Skalierung zu ermöglichen.

Simon bewritschaftet ein breites Portfolio in verschiedensten Branchen mit Projekten in den Bereichen Analytics, AI, IoT, User & Customer Experience Design, Cloud Transformation und Digital Strategy & Transformation. Derzeit entwickelt er die nächste Stufe der globalen Innovation: Startups und führende Unternehmen werden zusammengeführt, der Schwerpunkt wird auf schnelle und skalierbare Innovationen gelegt, um überdurchschnittliche Effekte und Resultate zu erzielen.

Zusätzlich ist Simon Co-Lead und CDO der Universitätskooperation zur Förderung von Digital Execution in der Schweiz, dem DigitalLab @ HSR, das von der Universität St. Gallen, der Fachhochschule Rapperswil und Cognizant gegründet wurde.

Simon ist häufig als Keynote Speaker engagiert, um über Themen wie Digitale Transformation, digitale Zukunft, Innovation sowie über die 4. Industrielle Revolution zu sprechen.