Wie sieht die Zukunft der Finanzindustrie aus?

Cover der Studie "Future of Finance"
Bild: SIX

Zum dritten Mal nimmt SIX den Puls der Finanzindustrie und fasst die Resultate einer Umfrage zu einem Blick in die Zukunft zusammen.

Die Autoren der Studie "Future of Finance 2024/25" sehen die Finanzindustrie mitten in einer kritischen Phase und glauben, dass sich deren Protagonisten einem tiefgreifenden Wandel stellen müssen. Im Zentrum stehen neue Ideen, um weiterhin Wachstum zu generieren.

Deshalb hat SIX für die dritte Ausgabe der jährlichen Studie Führungskräfte von 293 internationalen Finanzinstituten befragt – aus dem Asset Management, Wealth Management, Asset Servicing und Investment Banking – in Deutschland, Hongkong, Singapur, Spanien, der Schweiz, Grossbritannien und den USA.

Die Umfrage umfasste Fragen zu fünf Schlüsselthemen: Wachstum, Technologie, Daten, Kapitalmärkte und die Rolle der Finanzmarktinfrastrukturanbieter. 

Die Resultate der Studie öffnen aus der Perspektive der Gegenwart einen Blick in die nahe Zukunft und auf die weitere Entwicklung der Finanzindustrie.

Moderates Wachstum

Die Mehrheit der Führungskräfte (53%) erwartet für das nächste Jahr eine wesentliche Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds.

Gefragt nach den Chancen ihres Unternehmens in den nächsten drei Jahren wachsen zu können, gibt es gegenüber dem Vorjahr bei denjenigen, die ihre eigene Position als stark einschätzen, einen Rücksetzer um 24 Prozent – von 64 auf 40 Prozent.

Das korreliert mit einem ähnlichen Anstieg bei denjenigen, die sich selbst als moderat gut positioniert einschätzen. Sie erkennen, dass weitere Anstrengungen erforderlich sind, um die sich bietenden Chancen voll auszuschöpfen.

Wie schon im Jahr 2023 sehen die Finanzinstitute aus Singapur (53%) und der Schweiz (53%) ihre eigene Ausgangslage für weiteres Wachstum am positivsten.

Die drei wichtigsten Aspekte, die diese Entwicklung vorantreiben sollen, sind die Expansion in alternative Anlageklassen, die Einführung von Lösungen auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie und Embedded Finance.

Geopolitische Unsicherheiten gelten als die grösste erwartete externe Herausforderung.

Transformative Technologie

Führungskräfte identifizieren Künstliche Intelligenz (KI), Cloud und Data Analytics als die Schlüsseltechnologien der nächsten Jahre.

Die Implementierung von KI wurde  in den letzten Jahren als oberste technologische Priorität eingestuft. Allerdings hat sich die Art des Kundennutzens, den Führungskräfte ihr zuschreiben, geändert: Während wir im letzten Jahr eine klare Präferenz für den Einsatz von KI bei der Schaffung von Mehrwert sahen, hat sich in diesem Jahr eine deutliche Verschiebung zu einer effizienz- und kostenorientierten Denkweise abgezeichnet – zum Beispiel automatisiertes Compliance- und Regulatory-Reporting.

Bezeichnenderweise gehen 99 Prozent der Finanzinstitute davon aus, dass sie in den nächsten drei Jahren die Distributed-Ledger-Technologie für den Handel mit mindestens einer Art von digitalen Vermögenswerten nutzen werden.

Verschiedene Wege für Kapitalmärkte

Führungskräfte haben unterschiedliche Ansichten darüber, wie ihre lokalen Kapitalmärkte lokalen Unternehmen helfen können, ihre globale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dabei wird auch eine geografische Kluft in den Ergebnissen deutlich:

In Europa – am Beispiel von Grossbritannien, Spanien und der Schweiz – streichen Führungskräfte die Betonung der besonderen Vorteile ihrer lokalen Börsenplätze heraus. Demgegenüber nennen die Befragten in den USA vorzugsweise die Schaffung von Anreizen für langfristige Investitionen. Bei den Führungskräften in Asien dominieren eine stärkere regulatorische Harmonisierung (Hongkong) oder die Förderung eines breiten Produktuniversums (Singapur).

Die Ansichten darüber, was die wichtigsten Gründe für Unternehmen sind, sich für eine Kotierung an europäischen Börsen zu entscheiden, unterscheiden sich je nach Region erheblich:

Für in Grossbritannien ansässige Führungskräfte ist die Reputation der wichtigste Faktor (39%). Die spanischen und schweizerischen Befragten verweisen auf die Liquidität im Sekundärmarkt und die Handelsinfrastruktur mit 42 beziehungsweise 40 Prozent.

Der Studienbericht hält spannende Einsichten zu weiteren Themenbereichen bereit. Wer tiefer gehen möchte, das PDF von SIX zum kostenlosen Runterladen gibt's gleich hier.