Bankenbarometer: Wie sind die Schweizer Banken unterwegs?

Gebäude mit der Aufschrift Bank

Eine interessante Studie, die allerdings mehr auf die Verwaltung der bereits bekannten Herausforderung fokussiert, weniger auf neue Lösungen durch Innovation.

Die Studie "Bankenbarometer 2025" von EY basiert auf der Befragung von 100 Banken in der Schweiz. Befragt worden sind Privatbanken, Auslandsbanken, Regionalbanken, Kantonalbanken sowie die Schweizer Einheit der UBS.

Der Bericht beleuchtet im Detail das Marktumfeld der Banken in allen relevanten Bereichen und spiegelt die Erwartungen der verschiedenen Bankentypen.

Die Kernaussagen

Die Studie fasst die Ergebnisse der umfangreichen Befragung unter folgenden Kernaussagen zusammen:

  • Banken suchen Balance zwischen Wachstum und Kosten
  • Margenerosion kehrt nach kurzer Erholungsphase zurück
  • Erwartungen an Wertberichtigungen für Kredite auf Rekordtief
  • Transparentes Enforcement als wirksamstes Aufsichtsinstrument?
  • KI nimmt weiter an Fahrt auf
  • ESG – Mehr Reportingpflichten, weniger Kundennachfrage

Alle diese Punkte werden in der Studie im Detail aufgeschlüsselt und besprochen.

Fokusthemen

Im Fokus stehen unter anderem die Zinsen, deren Entwicklung und die Auswirkungen auf die verschiedenen Banken. Ebenso ist das Kreditgeschäft in sämtlichen Sparten Thema sowie die Entwicklung der Margen.

Es gibt Einsichten zur Rolle der FINMA und Regulierungen, Cyberrisiken und zum Strukturwandel, der unter anderem das omnipräsente Thema der Künstlichen Intelligenz mit sich bringen wird.

Zudem: In welchen Produkt- und Dienstleistungsbereichen wollen Banken zulegen und mit welchen digitalen Angeboten soll das Kundenerlebnis verbessert werden?

Zurückhaltung beim Thema der digitalen Vermögenswerte

Im Umgang und bei Plänen mit digitalen Vermögenswerten bleiben Banken weiterhin erstaunlich zurückhaltend.

Die Grafik zeigt die Haltung der Banken zur Frage "Welches neue Digital-Assets-Geschäftsmodell ist für Ihr Institut am relevantesten in den nächsten 1–3 Jahren?".

Die Bereitstellung von Infrastruktur zur Anlage in digitale Vermögenswerte sehen nur sehr wenige der befragten Banken als relevant für ihr Geschäftsmodell. So wollen nur 5 Prozent der Banken dezentrale Finanzdienstleistungen anbieten, und sogar nur 3 Prozent der Banken sind daran interessiert, sich an der Tokenisierung von Vermögenswerten zu beteiligen.

Auch wenn eine Offenheit von vielen Institutionen zu digitalen Vermögenswerten besteht, will sich ein signifikanter Teil (39 %) der Banken auf traditionelle Geschäftsmodelle beschränken und zeigt kein Interesse an digitalen Vermögenswerten. 

Das Festhalten an traditionellen Geschäftsmodellen und der unterentwickelte Hunger nach Innovation kann sich rächen. Marcel Zünd, Partner und Leiter Business Transformation & Strategy, kommentiert:

«Strategische Innovationsinitiativen haben sich für die Schweizer Banken in den vergangenen Jahren nur selten gelohnt. Daraus einen Schluss für die Zukunft zu ziehen, könnte gefährlich sein.»

Inititiativen beim Einsatz von KI

Im Umgang mit Künstlicher Intelligenz operieren die befragten Banken etwas offensiver. Das erklärt sich ein Stück weit auch durch den Druck, dem in Zeiten von Automatisierung und den Anforderungen an gesteigerte Effizienz niemand ausweichen kann.

Dass Künstliche Intelligenz hier Möglichkeiten zur Lösung bietet, liegt auf der Hand.

Studienautor Zünd fasst den Zusammenhang von Kosten und Effizienz schlank und kompromisslos zusammen:

«Die Frage ist nicht, ob die Preise im Banking weiter sinken, sondern nur wie schnell und auf welches Niveau. Dass dadurch die Bedeutung der Effizienz steigt, ist offensichtlich.»

ESG und Nachhaltigkeit

ESG-Themen scheinen tendenziell an Boden und an Gewicht zu verlieren. Dennoch bleibt der Umgang mit Nachhaltigkeits-Aspekten auch für Banken zentral, zumal regulatorische Anforderungen und Erwartungen der Kunden steigen.

So werden ESG und Nachhaltigkeit im Bankenbarometer sehr umfangreich abgehandelt – generell und vor allem aus der Sicht der betroffenen Banken.

Fazit

Der EY Bankenbarometer ist insofern spannend, als er auf rund 70 Seiten detailliert festhält, was Banken beschäftigt, wie Finanzinstitute unterwegs sind und mit welchen Massnahmen und Erwartungen sie die Zukunft anpacken wollen.

Bemerkenswert und als Defizit wahrgenommen: Abgesehen vom omnipräsenten Thema der Künstlichen Intelligenz spielen Innovationen und neue zukunftsorientierte Ausrichtungen keine allzu grosse Rolle. Im Fokus steht mehr die Verwaltung und der Umgang mit den bekannten Themenkreisen und Problemen.

Thematisiert wird vor allem der Balanceakt zwischen zahlreichen Themen, jeweils im Detail besprochen, welche die Zukunft der Banken beeinflussen werden. Das Fazit der Studienautoren vorweg:

Der Balanceakt des Schweizer Bankenmarktes nach den aussergewöhnlichen Jahren 2020 bis 2024 bringt zahlreiche Herausforderungen und Chancen mit sich. Die verschärfte Aufsicht durch die FINMA, die veränderte Rolle von Innovation, sinkende Preise und Margen, Veränderungen im Corporate Banking und die Chancen durch KI sind zentrale Themen, die die Zukunft des Schweizer Bankenmarktes prägen werden.

Banken müssen sich proaktiv auf diese Veränderungen einstellen und innovative Lösungen entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Der EY Bankenbarometer 2025 zum Runterladen

Der 70-seitige Report kann als PDF direkt bei EY kostenlos runtergeladen werden, gleich hier.