Aktien statt Schokolade: Wie kommt der Geschenk-Service an?

Geschmolzene Schokolade als Hinweis darauf, dass Aktien verschenken die bessere Idee sei kann
Bild: Trade Republic

Neo-Broker Trade Republic liefert erste Zahlen zum neu lancierten Aktien-Geschenk-Service – und die sind erstaunlich.

Letzten Dezember hat der Berliner Neo-Broker Trade Republic einen Aktien-Geschenk-Service lanciert. Nutzerinnen und Nutzer der App haben damit die Möglichkeit, Aktien oder ETFs zu verschenken. Statt Blumen, Schokolade oder ähnliche Dinge, die oftmals als Last-Minute-Verlegenheits-Geschenke nur einen kurzen Moment überleben.

Ist das Schenken von Aktien oder ETFs eine gute Idee?

Wahrscheinlich schon. Und nicht so unpersönlich, wie man denken könnte. Ist jemand zum Beispiel Apple-Fan oder findet Harley-Davidson das höchste aller Bike-Gefühle oder fährt auf Zalando ab, dürfte ein Geschenk gut ankommen, das diese Person zum Anteilseigner von Apple, Harley oder Zalando macht.

Bei einer Auswahl aus Tausenden von Aktien und ETFs lässt sich das Wertpapier finden, zu dem der oder die Beschenkte einen persönlichen Bezug hat. Mit Fractional Trading und einer Minimalinvestition von 1 Euro pro Aktie scheitert die Geschenkidee auch nicht am verfügbaren Budget.

Das Geschenk kommt in der Gestalt eines Zertifikats, das per E-Mail an die Anteilseigner und neuen Aktionärinnen verschickt oder auch in ausgedruckter Version persönlich überreicht werden kann.

Die Zertifikate passen sich Saisonalitäten und Ereignissen an. Zum Start der Lancierung kurz vor Weihnachten waren die Zertifikate entsprechend feierlich und passend zum Weihnachtsbaum gehalten.

Wie ist der neue Aktien-Geschenk-Service aufgenommen worden?

Trade Republic hat Zahlen zu den ersten zwei Monaten seit Einführung der Geschenk-Funktion im Dezember 2024 geliefert.

Nach Angaben des Neo-Brokers sind seither 1 Million Geschenke in Form von Aktien- oder ETF-Anteilen gemacht worden. Das Gesamtvolumen der verschenkten Aktien und ETFs wird von Trade Republic mit 50 Millionen Euro beziffert.

An der Spitze der beliebtesten und meistverschenkten Wertpapiere lagen in diesen zwei Monaten der MSCI World bei den ETFs sowie die Technologie-Unternehmen NVIDIA und Apple bei den Aktien.

Geschenk-Service als kostengünstiger Kanal zur Neukunden-Gewinnung

Trade Republic betreut im Moment in Europa über 8 Millionen Kundinnen und Kunden und verwaltet ein Vermögen von mehr als 100 Milliarden Euro.

Mit der neuen Geschenk-Schiene sind jetzt innerhalb von zwei Monaten zusätzlich 50 Millionen an verwaltetem Vermögen dazugekommen. Das ist beachtlich, im Vergleich zu den bestehenden 100 Milliarden aber nicht weltbewegend.

Das wirklich interessante Potenzial liegt bei den Beschenkten: 1 Million neue Kundinnen und Kunden, die ohne grosse Marketingaufwände über die Apps von bestehenden schenkenden Kunden generiert worden sind. Unter den Beschenkten sind auch junge Menschen, die mit ihrem ersten Wertpapier ans Aktien- oder ETF-Sparen herangeführt worden sind.

Um die Entwicklung des geschenkten Aktienvermögens mitverfolgen zu können, müssen die Beschenkten einen Account bei Trade Republic eröffnen. Das bringt keine zusätzlichen Kosten, dem Neo-Broker aber neue Nutzerinnen und Nutzer. Und die Chance, dass Beschenkte auch zu direkten und aktiven Anlegerinnen und Anlegern werden können. Der Anfang ist ja schon mal gemacht und ein Wertpapier, das sich gut entwickelt, macht oftmals Lust auf mehr.

Zudem: Trade Republic ist nicht nur Neo-Broker, sondern seit gut einem Jahr auch Neo-Bank mit Konto, Karten und mehr. Dieses "Mehr" wird von Trade Republic laufend erweitert, weil das Unternehmen mit seiner Vollbanklizenz jede Art von Bank-Finanzdienstleistungen anbieten kann. Nutzerinnen und Nutzer der App sind über ihren Account jederzeit für das FinTech ansprechbar – und vielleicht im Laufe der Zeit auch für weitere Angebote zu begeistern.

Gut möglich, dass über kurz oder lang auch die eine oder andere Schweizer Neo-Bank auf den Zug der Aktien- und ETF-Geschenke aufspringen wird.