Sicherheit

42.5 Prozent der Betrugsversuche sind inzwischen KI-gesteuert

Frau am Laptop mit Hinweis: Fraud Alert

Dieser überraschende Wert gilt für die Finanzindustrie, er dürfte in anderen Branchen jedoch ähnlich hoch sein.

Neue Technologien machen keine Unterschiede, sie unterstützen die Zwecke der Guten und der Bösen. Nicht erstaunlich deshalb, dass auch Cyberkriminelle verstärkt auf Künstliche Intelligenz setzen.

KI als Katalysator für Cyberkriminalität

Nach einer Untersuchung des Identitäts-Technologie-Unternehmens Signicat sind inzwischen 42.5 Prozent aller aufgedeckten Betrugsversuche im Finanz- und Zahlungsverkehrssektor KI-gesteuert.

Die Autoren des Reports “Battle Against AI-driven Identity Fraud" glauben, dass damit ein kritischer Wendepunkt für die Cybersicherheit in der Finanzbranche erreicht ist. Zumal geschätzte 29 Prozent der KI-gesteuerten Betrugsversuche als erfolgreich eingestuft werden.

Offenbar setzen Cyberkriminelle zunehmend Künstliche Intelligenz ein, um komplexe Betrugsversuche durchzuführen. Dadurch wird der Kampf des Finanzsektors noch anspruchsvoller, bei dem es darum geht, Kunden und Vermögenswerte wirkungsvoll zu schützen.

Die gefährliche Entwicklung beschleunigt sich

Der aktuelle Report von Signicat zeigt, wie schnell sich die Bedrohung durch KI-gestützte Betrugstaktiken ausbreitet. Dazu gehören der Einsatz von Deepfakes, synthetischen Identitäten und ausgeklügelten Phishing-Kampagnen.

Deepfakes zum Beispiel machen heute 6.5 Prozent aller Betrugsversuche aus. Allerdings: diese Art der Cyberkriminalität hat in den letzten drei Jahren einen erstaunlichen Anstieg von 2'137 Prozent verzeichnet.

Alle diese fortschrittlichen Techniken ermöglichen es Betrügern, in einem noch nie dagewesenen Ausmass und mit einer noch nie dagewesenen Raffinesse zu operieren, fassen die Autoren des Berichts zusammen.

Finanzinstitute hinken bei der KI-Abwehr hinterher

Im Finanzsektor ist die Zahl der Betrugsversuche in den letzten drei Jahren um 80 Prozent gestiegen, was zum Teil auf den Einsatz von KI durch Cyberkriminelle zurückzuführen ist, halten die Autoren fest.

Demgegenüber hätten nur 22 Prozent der Unternehmen KI-Schutzmassnahmen implementiert. Trotz des zunehmenden Risikos hätten weniger als ein Viertel der Finanzinstitute Massnahmen zur KI-gestützten Betrugsprävention ergriffen, was eine erhebliche Schwachstelle darstellen würde.

Die Bedrohungslandschaft entwickelt sich rasant und die herkömmlichen Abwehrmassnahmen erweisen sich als unzureichend gegen KI-gestützte Angriffe. Der Bericht, der in Zusammenarbeit mit Consult Hyperion erstellt wurde, fordert Unternehmen auf, jetzt zu handeln.

Empfehlungen der Autoren

Der Report macht deutlich, dass ein proaktiver, mehrschichtiger Cybersicherheitsansatz notwendig ist, der KI mit traditionellen Sicherheitsmassnahmen verbindet. Zudem unterstreichen die Autoren die Notwendigkeit, Mitarbeiter und Kunden über die neuen Gefahren, die KI in der sich wandelnden Landschaft der Cyberkriminalität darstellt, umfassend zu informieren.

Die Autoren empfehlen die Einführung KI-basierter Erkennungssysteme, eine Verbesserung der Cybersecurity-Rahmenwerke sowie die Förderung einer stärkeren Zusammenarbeit innerhalb der Finanzbranche. Mit diesen Massnahmen, glauben die Autoren, kann die Branche bestehenden und vor allem neuen Betrugstechniken einen Schritt voraus sein.

Der Report "Battle Against AI-driven Identity Fraud" enthält weitere Fakten und Informationen zu KI-gestützten Betrugsversuchen – der Bericht in englischer Sprache steht kostenlos zum Download zur Verfügung, hier geht's zum PDF.