Die schwer abschätzbare Wirtschaftslage 2021 hat Gründerinnen und Gründer nicht davon abgehalten, ihr eigenes Startup zu lancieren – mehr Menschen als je zuvor haben letztes Jahr den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt: 33'000 Neugründungen, das sind 67 Prozent aller Neueinträge ins Schweizer Handelsregister.
Postfinance und das IFJ Institut für Jungunternehmen haben in 725 Interviews Gründerinnen und Gründer nach ihren Motiven befragt. Und zu vielen weiteren Punkten, welche Jungunternehmer in der Gründungsphase beschäftigen. Um die Befindlichkeiten vor und nach der Gründung zu erforschen, sind Personen befragt worden, die in den letzten 24 Monaten ein eigenes Unternehmen gegründet haben. Einige Erkenntnis aus der "Gründerstudie Schweiz 2021".
Warum wird überhaupt gegründet?
Das eindeutige Motiv mit 35 Prozent der Nennungen klar an der Spitze: in ihrem eigenen Unternehmen sehen Gründerinnen und Gründer den ultimativen Weg zu mehr und zu grösserer Freiheit.
16 Prozent möchten eigene Kompetenzen einbringen, 12 Prozent streben nach Selbstverwirklichung, 11 Prozent suchen mehr Herausforderungen und ebenfalls 11 Prozent wollen ihre Leidenschaft zum Beruf machen. 10 Prozent der Befragten haben sich aufgrund einer unbefriedigenden Arbeitssituation oder Stellenverlust für die Selbstständigkeit entschieden.
Interessanter Punkt: Geld und damit der Wunsch nach einem höheren Einkommen gehört nicht zu den Triebfedern, diese Motive stehen nur gerade für 4 Prozent der Befragten im Vordergrund.
Allein oder im Team und mit welcher Gesellschaftsform in die Selbstständigkeit?
Zwei Drittel der Startups waren Einzelgründungen. Nur 4 Prozent starteten bereits mit mehr als zehn Personen im Team. Dennoch stiessen bei 24 Prozent der neu gegründeten Unternehmen bereits weitere Personen zum Team dazu.
Weiterhin grosse Beliebtheit geniesst die GmbH, 40 Prozent der Neugründerinnen und Neugründer wählten diese Rechtsform. Für die Aktiengesellschaft hat sich nur gut ein Fünftel der Jungunternehmer entschieden.
Pragmatismus und Kostenbewusstsein spielen eine grosse Rolle
63 Prozent der Gründungen wurden an der Privatadresse der Selbstständigen realisiert. Mit diesem pragmatischen Vorgehen konnten die Befragten auf langwierige Immobiliensuchen verzichten und hohe Erstausgaben für Mieten und Betriebseinrichtungen einsparen.
Eine Balance zwischen Risiko und Sicherheit versucht eine Mehrheit der Gründerinnen und Gründer mit folgendem Vorgehen zu schaffen: Zum Zeitpunkt der Gründung waren 66 Prozent der Befragten noch in einem anderen Unternehmen angestellt. Nach der Gründung ging diese Zahl auf immer noch relativ hohe 40 Prozent zurück. Der Wunsch nach mehr Freiheit ist mit dem Gedanken nach Sicherheit offenbar unter einen Hut zu bekommen.
Welche Sorgen stehen vor und nach der Gründung im Vordergrund?
Es liegt auf der Hand, dass Gründerinnen und Gründer zahlreiche Fragen und Unsicherheiten rund um Themen wie Auftragslage, Umsätze, Einkommen, Administration und mehr beschäftigen. Wie die Tabelle unten zeigt, ist der Katalog der möglichen Sorgen eher umfangreich.
Interessant jedoch: Viele Sorgen scheinen sich kurz nach der Gründung bereits in Luft aufgelöst zu haben – zahlreiche Problemkreise brachten die Gründerinnen und Gründer nach ihrem Start deutlich weniger oder gar nicht mehr ins Schwitzen.
Die Gegenüberstellung der Sorgen vor und nach der Gründung: