Was in der dritten Staffel der "Höhle der Löwen" Schweiz auffällt: Die investierten Summen werden grösser und vermehrt tun sich auch mehrere oder sogar alle Löwinnen und Löwen zusammen und investieren im Verbund.
Details zu den Rekord-Investments der letzten Sendungen haben wir zusammengefasst, zuerst jedoch ein Blick auf die Folge 4 von gestern.
Das FinTech Sparbatze
Die Gründer der digitalen Vorsorgeplattform für die Säule 3a haben sich von den Investoren 250'000 Franken gewünscht und dafür 2.5 Prozent der Firmenanteile angeboten.
Warum der Funke nicht so richtig auf die Investoren überspringen wollte, hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Bewertung von 10 Millionen Franken für ein FinTech mit aktuell 450 registrierten Kunden als zu hoch empfunden worden. Zum anderen ist der von den Gründern formulierte Anspruch, als erster Anbieter in der Vorsorge Investitionen in Themen mit Schwerpunkt auf Impact Investing möglich zu machen, auf Widerspruch gestossen – der Hinweis der Investoren auf Viac und andere Plattformen hat die Gründer etwas aus dem Konzept gebracht und ist unwidersprochen geblieben.
Das Argument, dass Wissen und Bildung zu Finanzthemen mit im Vordergrund der Leistungen von Sparbatze stehen, kam gut an, hat dann allerdings mit der nachgeschobenen Bemerkung "...gerade Frauen trauen sich das nicht zu" bei der Investorin Bettina Hein zu einem Heiterkeitsausbruch geführt.
Den Löwinnen und Löwen hat die klare Positionierung des FinTechs und eine ebenso klare Antwort auf die von Roland Brack gestellte Frage, "Warum soll jemand Kunde werden bei Sparbatze?", gefehlt.
Die Marke und der Mundartname "Sparbatze" wird als schweizerisch und sympathisch empfunden, im Zusammenhang mit der Expansion in die Westschweiz und ins Tessin dann allerdings auch als eher problematische Wachstumsbremse.
Mit Bemerkungen wie "Macht alles Sinn" oder "Irgendwie gute Sache" haben die Löwinnen und Löwen die Idee und Strategie des FinTech grundsätzlich positiv bewertet, im Zusammenhang mit der Positionierung aber gleichzeitig "die Geschichte als nicht rund" bezeichnet.
Resultat: Kein Deal für das FinTech Sparbatze, aber bedenkenswerte Inputs von den Investoren und eine mediale Wirkung für das Startup, welche die Bekanntheit in neue Sphären bringen kann.
Nomoo überzeugt mit veganer Eiscreme
Die Argumente des Startups Nomoo haben sich die Löwinnen und Löwen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge zergehen lassen. Überzeugt vom Geschmackserlebnis veganer Glace waren offensichtlich alle Investoren. Im Gruppen-Engagement sind mit jeweils 1 Prozent der Firmenanteile für 100'000 Franken Bettina Hein, Roland Brack, Tobias Reichmuth, Jürg Schwarzenbach und Patrick Mollet beim Startup Nomoo eingestiegen.
Smart Breed punktet mit Heuschrecken
Heuschrecken statt Soja als Proteinfutter für Legehennen und Zootiere. Das Startup Smart Breed überzeugt mit automatisierten Zuchtboxen für Heuschrecken – damit sorgen Landwirte und Zoos laufend für eine natürliche und gesunde Ernährung ihrer Tiere. Jürg Schwarzenbach steigt mit ins Boot der Heuschreckenzüchter und investiert 300'000 Franken für 10 Prozent der Firmenanteile.
Amplify kommt zum Zug mit digitaler Werbung für alle
"Alle" zielt beim Startup Amplify auf die grosse Gruppe der KMUs, welche über eine automaitsierte Werbeplattform schnell und kostengünstig Werbeanzeigen erstellen und auf Social Media-Kanälen ausspielen wollen. Der auf Effizienz und Intelligenz getrimmte digitale Marketing-Assistent übernimmt diesen Job – nach Aussagen der Gründer mit durchschlagendem Erfolg. Erste Werbewirkung auch bei den Investoren, Anja Graf und Roland Brack haben gemeinsam 250'000 Franken für 10 Prozent der Firmenanteile platziert.
Die Staffel der Rekorde
Die bisher grössten Investments sind in der zweiten und dritten Folge platziert worden. Nicht von einzelnen Investoren, die Löwinnen und Löwen haben sich zusammengetan gemeinsam investiert.
Den ersten Millionen-Deal gab's in der Ausgabe vom 2. November: Bettina Hein, Anja Graf, Roland Brack und Lukas Speiser legten zusammen und beteiligten sich mit einer Milllion gegen 5.5 Prozent Firmenanteile am ETH-Spin-off Sleepiz. Ein Startup, das den Schlaf kontaktlos überwacht und, ohne Schlaflabor und aufwendige externe Untersuchungen, Verdacht auf Schlafapnoe überprüfen und (mit-) diagnostizieren kann.