Challenger-Banken

Neo-Bank N26 gibt Gas mit Geschäftskonten und Metal Card für Unternehmer – zahlreiche andere Player mischen mit

Debitkarte Business Metal der Challenger-Bank N26
Bild: N26

Die Challenger-Bank N26 scheint einen bisher eher vernachlässigten Markt neu zu entdecken, der seit längerem im Fokus von zahlreichen Mitbewerbern steht.

Ein Business-Konto für Unternehmen, Selbstständige und Freelancer hat die Challenger-Bank N26 schon länger im Angebot. Genaugenommen sogar zwei: das kostenlose Konto "N26 Business" und das "N26 Business You" mit erweiterten Leistungen für 9.90 Euro pro Monat.

Beide Angebote sind jedoch nicht unglaublich kraftvoll forciert worden, zumindest nicht sichtbar gegen aussen. Mit der dritten Konto-Variante soll sich das offenbar ändern – N26 bietet damit das volle Programm und attraktive Zusatzleistungen.

N26 lanciert das Online-Geschäftskonto Business Metal

Neben einem ausgebauten Leistungspaket für Selbstständige und Freelancer lockt die Neo-Bank Unternehmer vor allem mit folgenden Specials:

Metal Card
Die smarte schwergewichtige Debitkarte aus Edelstahl in drei wählbaren Farben (Carbonschwarz, Quarzrosa und Platingrau) sieht unverschämt gut aus, liegt angenehm schwer in der Hand, kann als blosses Objekt nicht mehr als Pastic, bringt aber deutlich mehr Spass. Mehr noch: sie macht glücklich. Wer zweifelt, hat noch nie eine Metal Card in der Hand gehabt.

0,5 Prozent Cashback
Nutzer erhalten 0,5 Prozent Cashback auf alle Einkäufe – das Geld fliesst jeweils am Monatsende auf das Konto zurück.

Ausgebautes Versicherungspaket
Das Versicherungspaket ist sehr umfangreich geschnürt: Krankheit auf Reisen, Reiserücktritt, Flugverspätungen, Gepäckverlust, Schäden bei Carsharing, Mietautos und mehr, Unfälle beim Wintersport, Schäden beim Handy oder Diebstahl des Smartphones.

Partnerangebote
Specials und Rabatte bei angeschlossenen Partner-Unternehmen.

Bei den klassischen Banking- und Karten-Services geht das Metal-Angebot entweder deutlich weiter oder verzichtet auf Gebühren, welche durch die monatlichen Kosten von 16.90 Euro gedeckt sind. Details zum Konto N26 Business Metal gibt's hier.

Das neue Konto ist ab sofort verfügbar, vorderhand für Kunden in Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, der Slowakei, Spanien und Schweden.

Und die Schweiz?

Schweizer Kunden stehen im Moment noch in der Warteschleife und müssen mit dem aktuell verfügbaren Angebot der Eurokonten für Private und Unternehmer Vorlieb nehmen. Die Konten in Euro sind ein Anfang, allerdings noch nicht das Gelbe vom Ei für jeden.

N26 ist im September 2019 in der Schweiz gestartet. Die Beschränkung auf das Eurokonto ist von N26-Exponenten damals mit einer Umfrage begründet worden – diese hätte gezeigt, dass vor allem der Wunsch nach einem Eurokonto in der Schweiz stark ausgeprägt wäre.

Ohne vorangestelltes Schweizer-Franken-Konto dürfte jedoch der Marktanteil der Neo-Bank in der Schweiz sehr überschaubar bleiben – bei den privaten Kunden wie auch bei den Unternehmern. Gut möglich, dass N26 die Distanz zu den Challenger-Konkurrenten nicht verkürzen kann, die in Angebot und Zahl der Kunden bereits einen deutlich grösseren Fuss in den Schweizer Markt gesetzt haben.

Neue Bewegung bei Business-Konten und Metallkarten

Die Challenger-Bank Revolut ist ebenfalls bereits seit längerem unterweg mit Business-Konten. Je nach Kontotyp mit unterschiedlichen Leistungen, aktuell im Business-Segment allerdings noch ohne Metal Card. Das soll sich ändern, Revolut hat die Edelstahl-Erweiterung bereits angekündigt, zusammen mit einer breiten Palette neuer Leistungen, welche Unternehmern das geschäftliche Leben sehr viel einfacher machen sollen.

Zudem haben auch andere FinTechs und Neo-Banken die grosse Gruppen der Freiberufler und Selbstständigen oder der Unternehmer schon länger für sich entdeckt – mit unterschiedlichen Angeboten. Zum Beispiel BunqHolviKontistMonesePenta sowie seit Mitte 2019 auch die Deutsche Bank mit ihrer Digitalbank Fyrst.

Mit dem neuen Herausforderer Qonto ist im Januar 2020 eine weitere interessante Neo-Bank in Deutschland an der Start gegangen, mit einem ehrgeizigen Ziel: das FinTech will "in den nächsten drei Jahren Hunderttausende KMUs, Startups und Selbstständige in ganz Euopa erobern". Interessant ist Qonto deshalb, weil das FinTech in Frankreich, Italien und Spanien bereits erfolgreich unterwegs ist und sich für den Start in Deutschland mit zusätzlichen 104 Millionen Euro komfortabel finanziert hat.

Die jüngste Challenger-Bank, Vivid Money, ist erst vor einigen Tagen in Deutschland gestartet. Das russische FinTech hat aktuell noch keine Business-Konten im Angebot. Auch aus dieser Ecke dürften jedoch Überraschungen zu erwarten sein. Einerseits, weil die ehemaligen Tinkoff-Macher mit sehr viel Erfahrung als aggressive Markteroberer gelten, gut finanziert sind und vor allem: Erklärterweise haben die Vivid-Gründer Revolut im Visier. Ein ziemlicher Brocken, nicht weniger aggressiv, ein FinTech, das innerhalb von fünf Jahren in hohem Tempo sehr viel erreicht hat – im Februar 2020 für die weitere Expansion mit zusätzlichen 500 Millionen Dollar finanziert und damit gut ausgestattet, um noch sehr viel mehr zu erreichen. Apropos Visier: Die funktionalen und visuellen Parallelen der Vivid App zu N26 legen nahe, dass das FinTech sich auch an N26 orientiert.

Gute Zeiten mit starken Angeboten für Selbstständige, Startups und KMU

Ob Qonto, Vivid, Revolut oder ganz andere Beweggründe N26 motiviert haben, den bisher eher vernachlässigten Business-Konto-Angeboten neuen Glanz, Metall und Schub zu verleihen, ist nicht bekannt. Die aufgefrischte Liebe zum Segment der Selbstständigen und die Investitionen in die neuen Produkte erklärt Georgina Smallwood, Chief Product Officer bei N26, mit folgenden Worten:

Die Millionen Selbstständige und Freelancer spielen weltweit eine wichtige Rolle für die Wirtschaft – trotzdem werden sie von den traditionellen Banken häufig übersehen oder vernachlässigt

Wie auch immer, Unternehmer und Freelancer dürfen sich freuen – mit all den bestehenden und neuen Angeboten kommt eine Welle von starken Leistungen auf sie zu. Aktuell sind N26, Revolut und Qonto sichtbar am Aufrüsten. Auch andere Player aus dem Lager der Challenger-Banken mischen mit und die traditionellen Banken werden das Feld nicht kampflos den Neo-Banken überlassen. Das wird den Fächer der Leistungen ganz erheblich erweitern und Selbstständigen helfen, das genau richtige Komfort-Paket für sie auszuwählen.