Echtzeit-Zahlungen über Twitter, aktuell mit Bitcoin und Britischen Pfund – sollte das Schule machen, kann der Service von Bottlepay gross werden. Einfach deshalb, weil es schnell und praktisch ist, Microzahlungen oder auch grössere Beträge mit wenigen Klicks über Social Media-Plattformen zu versenden.
Wird der Service, wie von Bottlepay angekündigt, auf weitere Social Media-Kanäle wie Reddit, Discord, Twitch, Telegram und Mastodon erweitert, kann das Ganze möglicherweise schneller noch grösser werden.
Was es ist und was es kann
Als Basis dient die App von Bottlepay. Diese kann Fiatgeld und Kryptowährungen halten, kaufen und verkaufen – im Moment Britische Pfund und Bitcoin. Das können andere Apps auch, neu ist, dass Nutzerinnen und Nutzer mit den Fiat- und Kryptowährungen über Social Media-Kanäle auch bezahlen können. Vorerst via Twitter.
Das FinTech bringt das Beispiel eines einfachen Tweets, der die gewünschte Menge an Bitcoin sofort von einem Benutzerkonto auf ein anderes verschiebt, ohne Medium und Plattform zu wechseln:
"@bottlepay send 1'000 Sats to @nametwitteruser"
Der im Beispiel verschobene Wert zeigt, dass die neue Funktion auch für Microzahlungen sehr gut geeignet ist. 1'000 Sats (Sathoshi, eine Einheit des Bitcoin) entsprechen nach aktuellem Kurs etwa 0.57 US-Dollar. Grenzen nach unten soll es nicht geben, auch 1 Cent-Überweisungen sollen möglich sein.
Bottlepay verspricht tiefe Gebühren und mit Echtzeit-Geldtransfers auch Tempo. Die Beta-Version ist von mehreren tausend Nutzern offenbar erfolgreich getestet worden, die App steht nun allen Interessierten zur Verfügung. Bottlepay setzt auf die Technologie von Lightning Network, welche der Blockchain auf neuen, anderen und parallelen Blockchain-Wegen Flügel verleiht.
Warum Microzahlungen wichtig sind und wichtiger werden
Ob Kryptowährungen oder Fiatgeld – welche Währung versendet wird und was beim Empfänger ankommt, hat der Nutzer von Bottlepay in der Hand. Die schnelle Zahlungsfunktion ist vor allem für Microzahlungen interessant. Wer zum Beispiel einen Online-Artikel ohne Abo hinter einer Paywall lesen möchte, kann mit einer Microzahlung den Artikel sofort freischalten. Dasselbe gilt für den Kauf von Apps, weitere Dienste oder für andere webbasierte Leistungen.
Solche Kleinbeträge schnell, problemlos und ohne Kartengefummel bezahlen zu können, damit ein gewünschter Service sofort zur Verfügung steht, dürfte wichtiger werden. Eine kostengünstige Alternative zu PayPal zu etablieren, ist darüber hinaus sicher keine schlechte Idee.
Was die App in Zukunft können soll
Bottlepay will weitere Fiat- und auch zusätzliche Kryptowährungen integrieren, zudem soll die Zahlungsfunktionin den nächsten Monaten auch in weiteren Social Media-Plattformen eingesetzt werden können.
Mark Webster, CEO von Bottlepay, sieht in Sofortzahlungen über soziale Medien das Potenzial, "die globale Zahlungsinfrastruktur zu revolutionieren", er sagt:
«Konsumenten von heute wollen die Möglichkeit haben, ihr Geld sofort bewegen zu können, von jedem Punkt auf der Welt. Die sozialen Bitcoin-Zahlungen von Bottlepay sind ein dringend benötigtes Update der bisher verfügbaren schwerfälligen, veralteten Zahlungssysteme und ein Sprung in Richtung reibungsloser und einfacher Transaktionen.»
Zum Start ist Bottlepay in Grossbritannien und in Irland einsetzbar, Gründer Pete Cheyne verspricht jedoch die geografische Reichweite noch 2021 zu erweitern.
Über Bottlepay und den zweiten Anlauf der App
Das britische FinTech sieht sich als kostengünstige Alternative zu Anbietern wie Wise oder Currencyfair – aktuell mit dem Plus von schnellen Kryptozahlungen. Bottlepay hat letzten Monat eine Finanzierungsrunde über 15 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital soll das Team vergrössert werden, das FinTech will die Funktionalität seiner Plattform erweitern und ihre internationale Reichweite erhöhen.
Die Idee der aktuell ausgerollten App ist nicht brandneu, eine erste Version der App war vor nicht ganz zwei Jahren bereits live. Bottlepay hat diese App Ende 2019 wieder vom Markt genommen, weil sie die damals neue gesetzliche EU-Verordnung zur Geldwäscherei-Bekämpfung (noch) nicht erfüllen konnte. Das Herunterfahren der App wurde bereits zu diesem Zeitpunkt von der Ankündigung begleitet, dass die Zeit genutzt werden soll, um eine gesetzeskonforme und skalierbare App zu entwickeln.