Erst Trump, jetzt Saylor: Bitcoin knackt die 80'000-Dollar-Marke

Michael Saylor, Gründer und Chef von MicroStrategy
Michael Saylor, Gründer und Chef von MicroStrategy (Bild: MicroStrategy)

Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA hat den Bitcoin auf neue Höhen gehievt – jetzt ist Michael Saylor mit einem mutigen Plan zum Katalysator geworden.

Seit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA, beflügeln seine verschiedenen Wahlversprechen an die Adresse der Kryptowelt die Entwicklung des Bitcoin-Kurses – wir haben ausführlich berichtet, hier

Ob die momentane Euphorie noch etwas anhält, dürfte auch davon abhängen, ob Trump seine zahlreichen Versprechen tatsächlich einlösen wird. Dazu gehört unter anderem die Ausgestaltung einer kryptofreundlichen Regulierung innerhalb von 100 Tagen, gemacht von Personen, welche «die Krypto-Branche lieben und nicht hassen».

Zudem will Trump unter der Flagge «Bitcoin made in the USA» die USA zum Miner-Paradies machen und die Mining-Unternehmen mit genügend Strom versorgen. Ebenso will er CBDCs verbieten und durch Stablecoins ersetzen sowie – «Never sell your Bitcoin» – in Zukunft eine Bitcoin-Reserve für die USA halten. Ausserdem hat Trump angekündigt, am ersten Tag seiner Präsidentschaft den Chef der US-Börsenaufsicht, Gary Gensler, zu feuern und durch eine Pro-Krypto-Führungsperson zu ersetzen.

Alles in allem: Eine ausgebaute To-do-Liste – auch im Kryptobereich. Diese Liste und die Erwartung der Community, dass Trump seine To-dos auch tatsächlich abarbeitet, haben dem Kurs von Bitcoin und anderen Kryptowährungen Flügel verliehen. Bereits vor und vor allem nach der Wahl.

Damit ist Donald Trump, der sich selbst als "Bitcoin-Präsident" positioniert und in Szene gesetzt hat, zum momentanen Katalysator für die Kurs-Entwicklung des Bitcoin geworden.

Der zweite Bitcoin-Kurs-Katalysator: Michael Saylor

Der Technologie-Unternehmer Michael Saylor ist Gründer und Chef des Software-Unternehmens MicroStrategy, spezialisiert auf Business Intelligence und Business Analytics. Das Unternehmen generiert seit Jahren Jahresumsätze in der Grössenordnung um die 500 Millionen US-Dollar, ohne grosse Abweichungen nach oben oder nach unten.

Im Börsenkurs und in der Bewertung legt MicroStrategy dennoch überproportional zu. Das hängt mit der Entscheidung von Saylor zusammen, laufend und in grossem Stil in Bitcoin zu investieren. Seit mehreren Jahren ist der Bitcoin fester Teil der Finanzstrategie des Unternehmens. MicroStrategy hält inzwischen mehrere Milliarden als Reservewerte in der Bilanz.

Dem Beispiel von Saylor sind inzwischen zahlreiche weitere Unternehmen gefolgt, dazu gehören zum Beispiel Tesla, Nexon und Square. Mit derselben Idee: Schutz des Kapitals gegen Inflation und Investitionen, die als Bitcoin-Reserven langfristig hohe Zugewinne bringen sollen.

Bisher ist Saylors Strategie aufgegangen. MicroStrategy hält mehr als 252'000 Bitcoins, die aktuell einem Wert von rund 20 Milliarden US-Dollar entsprechen. Eingekauft hat das Unternehmen seine Bitcoin-Bestände für die Hälfte. Im Laufe der Jahre bis heute hat MicroStrategy 10 Milliarden US-Dollar in seine Bitcoin-Käufe investiert.

All das war bisher schon bekannt, nun zündet das Unternehmen jedoch eine nächste Stufe, die dem Bitcoin-Kurs zusätzlichen Auftrieb gegeben hat.

Michael Saylors "21/21-Plan"

Saylor hat als überzeugter Verfechter von Bitcoin seit jeher zu Protokoll gegeben, dass er und sein Unternehmen weiterhin laufend in Bitcoin als längerfristig "harte" und entwicklungsfähige Reserve investieren werden. Mit eigenem Kapital sowie auch mit Fremdkapital.

Ersteres ist mutig. Letzteres ist risikoreich. Der Bitcoin bleibt volatil, bei Kurseinbrüchen könnte MicroStrategy gezwungen sein, Bitcoins in beträchtlichem Umfang zu verkaufen, was den ganzen Markt mitreissen könnte.

Mit dem vorgestellten "21/21-Plan" setzt MicroStrategy seine Finanz- und Invest-Strategie konsequent fort – allerdings in einer neuen und bemerkenswerten Grössenordnung: in den nächsten drei Jahren sollen weitere 42 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert werden.

21 Milliarden sollen durch den Verkauf eigener Aktien oder durch die Ausgabe neuer Aktien beschafft werden. Die anderen Hälfte soll mit Fremdkapital finanziert werden.

Der Name des ambitionierten Vorhabens, "21/21-Plan", dürfte sich an die Tatsache anlehnen, dass die Gesamtmenge von Bitcoins auf 21 Millionen Einheiten limitiert bleibt. Ist der letzte Bitcoin geschürft und sind die 21 Millionen erreicht, ist Schluss, diese Quote wird niemals überschritten.

Dadurch wird Bitcoin zu einem knappen Gut, das in der Menge nicht beliebig ausgeweitet werden kann. Aus dieser Tatsache bezieht Saylor auch die Überzeugung, dass Bitcoin in seiner Betrachtung langfristig nur gewinnen kann und an Wert massiv zulegen wird.

Dieser Überzeugung hat Saylor kürzlich auf CNBC Ausdruck verliehen, er glaubt, dass der Wert eines Bitcoins in zwanzig Jahren bei 13 Millionen US-Dollar liegen könnte. Sollten die Bären Oberhand gewinnen, glaubt Saylor an einen Wert von 3 Millionen US-Dollar pro Bitcoin.

Der "21/21-Plan" birgt Risiken für das Unternehmen. Aber auch Chancen, wie die Vergangenheit zeigt. Die Aktionäre von MicroStrategy ziehen offensichtlich mit, immerhin hat sich der Börsenkurs des Unternehmens in den letzten zwei Jahren mehr als verzehnfacht – und das hängt nicht mit der verkauften Software zusammen.

Die Treasury-Strategie mit den wachsenden Bitcoin-Beständen und die Kursentwicklung des Bitcoin waren die Kurstreiber der Aktie. MicroStrategy ist von einem Software-Unternehmen zu einem Krypto-Haus mit gewaltigen Bitcoin-Reserven geworden.

Rekordwerte in Folge durch zwei Protagonisten

Zuerst Donald Trump, jetzt Michael Saylor. Die Wahlversprechen des neuen Präsidenten haben den Bitcoin-Kurs auf ein neues Allzeithoch gehievt. Aktuell hat der ambitionierte "21/21-Plan" von MicroStrategy zusätzlichen Schub gegeben und den Bitcoin am Sonntag zum ersten Mal die Marke von 80'000 US-Dollar überspringen lassen. 

Mehrere weitere Faktoren wie Zinsentwicklung, geopolitische Ereignisse und andere Einflüsse sind selbstverständlich weiterhin im Spiel. Im Moment jedoch sind Trump und Saylor die Haupttreiber der Kurs-Entwicklung.