Ein Goldhändler beteiligt sich am Schweizer Bitcoin-Startup Relai

Relai-Gründer Adem Bilican und Julian Liniger
Relai-Gründer Adem Bilican und Julian Liniger (Bild: Relai)

Bei der aktuellen 12-Millionen-Dollar-Runde ist auch ein europäischer Goldhändler als Investor mit am Start.

Mit der aktuellen Serie-A-Finanzierungsrunde hat das Bitcoin-Startup Relai 12 Millionen US-Dollar eingesammelt. Mit dem frischen Kapital will Relai die Expansion in Europa stemmen.

Das Startup wartet noch auf die MiCa-Lizenz in Frankreich, danach will das FinTech über seine App Bitcoin in ganz Europa an die Massen bringen. Mit der erwarteten Lizenz soll die Bitcoin-App nach eigenen Aussagen "aggressiv an über 500 Millionen Nutzer in den wichtigsten europäischen Märkten vermarktet werden".

«Unser Ziel ist es, so viele Europäer wie möglich über Bitcoin aufzuklären und sie in das System einzuführen», sagt Julian Liniger, Gründer und CEO von Relai.

Was hat Relai in vier Jahren erreicht?

In der Schweiz ist Relai erfolgreich unterwegs. Das FinTech verweist auf ein Handelsvolumen seit der Gründung 2020 von über 500 Millionen US-Dollar, bedient nach eigenen Angaben über 100'000 Nutzerinnen und Nutzer und weist die App-Downloads mit mehr als 400'000 aus.

Relai geht davon aus, im Jahr 2025 die Marke von 1 Million Downloads zu erreichen. Im laufenden Jahr benennt Relai das Nutzerwachstum im Vergleich zum Vorjahr mit über 300 Prozent.

Heute bietet Relai seine Services in drei Varianten an: Als App für Gelegenheits-Anleger oder Bitcoin-Sparerinnen mit automatisierten Investitionsplänen. Mit "Private" will Relai Investoren mit grossen Volumen ab 100'000 Franken persönlich betreuen und unterstützen. Die Schiene "Business" zielt auf KMU, die Bitcoin kaufen und die Assets in ihre Bilanz aufnehmen wollen.

Der Goldhändler und sein Bitcoin-Startup

Bemerkenswert an der aktuellen Finanzierungsrunde ist, dass sich mit der Solit Gruppe auch ein Goldhändler an Relai beteiligt und als Investor in den Bitcoin-Markt einsteigt.

Der europäische Edelmetallhändler mit Hauptsitz in der Schweiz will mit diesem Engagement nach eigenen Aussagen seinen Kunden einen direkten und unkomplizierten Weg öffnen, um mit Bitcoins zu handeln. Die Intensionen gehen jedoch noch weiter. 

Anleger waren meist entweder an Gold oder an Bitcoin interessiert, stellt Robert Vitye, CEO und Mitgründer von Solit, fest. Nun habe aber ein Umdenken stattgefunden: «Sound Money – also gutes Geld mit intrinsischem Wert und ohne Inflationsrisiko – ist nicht die Abwägung Gold oder Bitcoin, sondern Gold und Bitcoin», meint Vitye.

Beide Welten basieren auf denselben ökonomischen Überzeugungen, ist der Solit-CEO überzeugt. Die Währungen sollen in freiem Wettbewerb zueinanderstehen, und die Konsumentinnen und Konsumenten sollen frei über die Art des Geldes wählen können, das sie nutzen. Sowohl die Anhängerinnen und Anhänger von Gold als auch von Bitcoin würden diese Sichtweise unterstützen, glaubt Vitye.

Der neue Investor plant, aus der Verbindung von Solit und Relai weiteren Nutzen zu ziehen: Durch das vergleichbare Geschäftsmodell sollen weitere Synergien wechselseitig erschlossen und auch optimal genutzt werden. Was das konkret bedeutet, wird sich in Zukunft zeigen.

Neben der Solit Gruppe haben sich an der aktuellen Finanzierungsrunde auch Ego Death Capital, Plan B Bitcoin Fund und Timechain beteiligt. 

Relai als Angreifer in Europa

Relai verfolgt mit seiner Bitcoin-App hochfliegende Ziele und sieht sich nach eigenen Aussagen auf dem Weg zum Marktführer in Europa.

Das Ziel ist ambitioniert. Plattformen wie Bitpanda mit 5 Millionen Kunden, Trade Republic mit mehr als 4 Millionen Kunden oder Bison mit fast 900'000 Nutzern sind in Europa seit Jahren am Ball. Sie alle und einige weitere sind eingeführte Marken mit hoher Bekanntheit und grosser Marketing Power.

Relai grenzt sich ab und setzt auf das Alleinstellungs-Merkmal als Bitcoin-only-Plattform – mit einfachen Prozessen und Selbstverwahrung der Assets. In der App dreht sich bei Invest- oder Sparplänen alles ausschliesslich um Bitcoin, andere Kryptowährungen sind nicht im Angebot.

Ob die Beschränkung auf Bitcoin greift und weniger auch in Europa mehr sein kann, wird sich erst zeigen.