Grenzüberschreitende Zahlungen sind entweder umständlich, langsam und teuer oder sie gehen schlank, schnell und vor allem auch kostengünstig über die Bühne. Für letzteres steht seit Jahren das FinTech Transferwise, das inzwischen mehr als acht Millionen Kunden im Bereich der internationalen Zahlungen unterstützt.
Transferwise for Banks
Seit einiger Zeit ist Transferwise auch im B2B-Bereich aktiv. Das FinTech stellt Technologie und Netzwerk klassischen Banken zur Verfügung, welche bei ihren Kunden ebenfalls mit "schlank, schnell und kostengünstig" punkten möchten. Die Zahl der angeschlossenen Banken ist mit einem guten Dutzend im Moment noch überschaubar, das soll sich ändern.
In der Schweiz kooperiert Transferwise neu mit dem Technologie-Dienstleister TI&M, um "Transferwise for Banks" in die Breite zu bringen. Das FinTech Neon ist bisher der einzige Finanzdienstleister in der Schweiz, der internationale Zahlungen über die Infrastruktur von Transferwise abwickelt – möglich gemacht durch die Open Banking-Plattform der Hypothekarbank Lenzburg
Neu soll TI&M als unabhängiger Integrationspartner die Zahlungs-Technologie schnell und nahtlos in die E-Banking-Portale von Schweizer Banken implementieren. Die bereits bestehende Schnittstelle zwischen Transferwise und TI&M soll die Integrationszeit und die Entwicklungsprozesse im Hintergrund für eine Bank erheblich minimieren.
"Transferwise for Banks" schafft die Möglichkeiten und bietet die Infrastruktur, damit Banken ihre Auslandüberweisungen End-to-End digital und mit einer über zehn Jahre optimierten User Experience abwickeln können. Die Vorteile für Bankkunden liegen auf der Hand, die Vorteile für angeschlossene Banken fasst das FinTech mit folgenden Worten zusammen:
Banken können ihren Kunden damit eine bequemere Lösung anbieten und sie gleichzeitig auf ihren E-Banking-Portalen halten
Thomas Wüst, CEO und Gründer von TI&M, erachtet neben "erheblichen Kosten- und Usability-Vorteilen für Endkunden" die Lösung für Banken sogar noch attraktiver, weil:
Transferwise übernimmt den Prozess für die aufwändigen und ressourcenintensiven Auslandüberweisungen inklusive Compliance und Kundensupport und generiert Transfervolumen im eigenen Institut
Wie gross ist das Interesse von klassischen Banken?
Das Interesse dürfte bereits heute eher gross sein, die Bereitschaft zum Wechseln allerdings noch ziemlich überschaubar bleiben.
Neo- und Challenger-Banken sind für den Service von Transferwise ohne Umwege zu haben, weil eine generell moderate Gebührenstruktur zu ihrem Geschäftsmodell gehört. Neo-Banken bilden denn auch bisher schon den grösseren Teil der bestehenden Bankkunden.
Bei den klassischen Banken dürfte sich das manifeste Interesse, dem auch Taten folgen, in einem ähnlichen Takt entwickeln, der akuell bei den neuen Debitkarten zu beobachten ist. Klassische Banken reagieren als Antwort auf die Angebote von Neo-Banken mit Karten, welche bei den Leistungen und Gebühren durchaus mit den Angeboten der Challenger-Banken zu vergleichen sind.
Ein ähnlicher Effekt könnte sich bei den grenzüberschreitenden Zahlungen wiederholen: Wird der Druck von Kundenseite stark genug oder wandern Kunden im Bereich der Auslandüberweisungen in schmerzhaft spürbarer und beträchtlicher Zahl zu den Neo-Banken ab, kommt Bewegung in die Szene. Ab diesem Punkt rückt das Halten der Kunden auch in diesem Service-Bereich in den Vordergrund, zumal die bisher attraktive Ertragsquelle an Bedeutung verliert, wenn hohe Gebühren nicht mehr durchsetzbar sind.
Technologie und Services von Transferwise sind erwiesenermassen erstklassig und die tiefen Gebühren für grenzüberschreitende Zahlungen sind nahezu unschlagbar. Das hat dazu geführt, dass das Technologie-Unternehmen seit Jahren sehr schnell wächst und inzwischen über acht Millionen Kunden direkt bedient.
Insofern ist das Angebot "Transferwise for Banks" in der Schweiz sicher attraktiv und hat auch Chancen. Heute bei den Neo-Banken, morgen und übermorgen dann bei den klassischen Banken.