Die Arbeitsgruppe von SFTI ist seit einiger Zeit mit SOFA unterwegs. Was bequem klingt, ist es nicht unbedingt, SOFA ist das Akronym für "Swiss Open Finance API". Mit dieser Initiative will Swiss FinTech Innovations gemeinsame Standards für die Schweiz definieren. Wir haben mehrmals berichtet zum Thema.
Der Verband und die Arbeitsgruppe hatten ursprünglich geplant, mit einem ersten Release der offenen API für die Schweiz Ende 2017 starten zu können. Der Fahrplan ist geändert worden.
Mit dem aktuellen Update nennt SFTI neue Termine und Gründe für die Verschiebung.
Verstärkte Trägerschaft seit August 2017
Bereits im August 2017 hat SFTI mit einer guten Nachricht überrascht:
Unter der Führung von SFTI-Co-Director Jürgen Petry haben sich die Kernbanken-Software-Anbieter Avaloq, Finnova, Finstar und Temenos an einen Tisch gesetzt und einen Beschluss gefasst:
"Gemeinsam und untereinander abgestimmt soll schrittweise eine "Common API Specification for Banking" ausgearbeitet werden. Diese Schnittstellen-Beschreibung soll kostenfrei für jedes interessierte Unternehmen verfügbar sein."
Eine interessante Entwicklung, weil dadurch das Vorhaben der Open API für die Schweiz an Kraft und Durchsetzungsvermögen gewinnen kann. Die vier Software-Anbieter decken zusammengenommen rund 75 Prozent der Schweizer Bankenlandschaft ab.
Das aktuelle Update
Die von Swiss FinTech Innovations gemeldeten Neuerungen im Überblick:
Payments im Vordergrund
SFTI hat sich entschieden, den Bereich "Zahlungen" als wichtigsten Geschäftsbereich zu adressieren, um den "SFTI-Mitgliedsbanken baldmöglichst Ergebnisse mit hohem Praxiswert" anbieten zu können.
Harmonisierung mit der Lösung der Berlin Group
Zudem hat sich die Arbeitsgruppe entschlossen, der Berlin Group beizutreten, um "höchste Qualität und maximale Kompatibilität auf den internationalen Märkten" sicherstellen zu können.
Wir haben gestern berichtet: Die Berlin Group hat am 8. März 2018 die "NextGenPSD2-Standards" in Version 1.0 abgeliefert. Konkret ein Framework mit PSD2-Standards für den Kontozugang XS2A (Access to Account). Swiss FinTech Innovations bezeichnet die Ausformulierung dieser Standards als "hochqualifiziert und deshalb als geeigent, um als Vorlage für die Schweizer Open API zu dienen".
Nach Angaben von SFTI sind die bisherigen Ergebnisse der eigenen Arbeitsgruppe überarbeitet und mit den Empfehlungen der NextGenPSD2-Standards in Übereinstimmung gebracht worden. Besonderheiten ("Artefakte") im Zusammenhang mit EU-spezifischen Regelungen sind dabei ignoriert, spezifische schweizerische Besonderheiten wie SIC- oder ESR-Zahlungen sind integriert worden.
Kooperation mit Kernbanken-Software-Anbietern
Das alles jeweils in enger Zusammenarbeiten mit den Kernbanken-Software-Anbietern Avaloq, Finnova, Finstar und Temenos. Damit will SFTI sicherstellen, dass Skaleneffekte für ihre Mitgliedsbanken sowie für jede andere Bank, welche Software dieser Anbieter im Einsatz hat, optimal genutzt werden können.
Koordination und Kooperation auf organisatorischer Ebene
Nach Aussagen der SFTI tauschen sich deren Arbeitsgruppen regelmässig mit den Verantwortlichen von SIX aus, welche das Projekt "Corporate API" in Arbeit haben. Damit soll eine "korrekte Ausrichtung sichergestellt" werden.
Dasselbe gilt für die SKSF (Schweizerische Kommission für Standardisierungen im Finanzbereich). Dieses Gremium der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) ist nach Angaben von SFTI aktuell im Begriff, eine Expertengruppe für APIs zu bilden.
Zudem sollen bereits mehrere Treffen mit Swiss Finance Startups (SFS) stattgefunden haben. Dieser Verband vertritt die Interessen der FinTech-Branche, im Austausch mit SFS will SFTI die Wünsche und Anforderungen der FinTechs kennenlernen und deren Bedürfnisse "sammeln".
SFS hat kürzlich ein Positionspapier zu Open Banking und PSD2 publiziert, das von SFTI mit einem Statement beantwortet worden ist. Dieser mediale Austausch hat im Ergebnis dazu geführt, dass die beiden Verbände an einem Tisch sitzen, um die Interessen der FinTechs zu identifizieren. Smartes Resultat.
Wann kommt die API-Spezifikation von SFTI?
SFTI unterstreicht die Bedeutung der technischen Schnittstellen im Finanzbereich, forciert die Ausgestaltung einer gemeinsamen Lösung und geht davon aus, innerhalb der nächsten zwei Monate eine erste Empfehlung präsentieren zu können. Das heisst konkret, dass die Swiss Open Finance API (SOFA) in Version 1.0 im Mai 2018 vorliegen sollte.
Wer ist Swiss FinTech Innovations?
Der Verband, hinter dem vor allem Schweizer Banken und Versicherer stehen, besteht seit April 2016. SFTI ist mit dem Ziel gegründet worden, die Schweiz zu einem international führenden Zentrum für Digitalisierung und Innovation in der Finanzbranche zu machen. SFTI engagiert sich in mehreren Bereichen, zum Beispiel Digital Identity oder Open API, mit dem Ziel, harmonisierte Lösungen für die ganze Schweiz zu forcieren.