Das Team des FinTechs Transferwise ist inzwischen mit 1'300 Nasen an weltweit 11 Standorten deutlich grösser, als im Währungssymbol des Euros untergebracht werden könnten.
Ein Teil dieses Teams hat sich kürzlich nur deshalb auf der grünen Wiese versammelt, um mit dem menschengebauten Eurozeichen zu sagen: ab sofort gibt's bei Transferwise Instant Payments innerhalb der Eurozone.
Nicht-Banken fordern Zugang zu den Infrastrukturen von Zentralbanken
Transferwise ist eines der ersten FinTechs, das seinen Kunden Echtzeit-Überweisungen anbieten kann. Möglich wird der zusätzliche Service durch ein Konto bei der litauischen Zentralbank, welche als erste Zentralbank der Eurozone ihre Infrastruktur für Transferwise und damit für Nicht-Banken geöffnet hat. Bereits im April 2018 hatte der Finanzdienstleister als erste Nicht-Bank in Europa ein entsprechendes Konto bei der Bank of England erhalten und war damit auch das erste FinTech, das Mitglied des Faster-Payments-Systems wurde.
Transferwise nutzt die Ankündigung der neuen schnellen Serviceleistung, um Zentralbanken generell aufzurufen, Nicht-Banken Zugang zu ihren Infrastrukturen zu gewähren. Aus der Haltung heraus, dass die Zukunft des Zahlungsverkehrs nicht darin liegen kann, dass Finanzdienstleister ein Konto bei einer kommerziellen Bank benötigen, um Zahlungen durchführen zu können.
Die Bank of England und die Zentralbank Litauen haben den Anfang gemacht – es wird sich zeigen, ob oder wie schnell weitere Zentralbanken diesem Beispiel folgen werden.
Arunan Tharmarajah, Head of Banking von Transferwise, meint zum Thema:
Wir freuen uns sehr, dass erste Zentralbanken beginnen, das Bankenmonopol zu brechen und Nichtbanken mehr Zugang zu gewähren und wir ermutigen alle anderen Zentralbanken, diesen Schritt ebenfalls zu gehen
Instant Payments mit Transferwise
Das FinTech ist überzeugt, dass die schnellen SEPA-Zahlungen bald zum neuen Standard für Überweisungen werden. Der Zusatzservice ist Teil des bestehenden Leistungspakets mit tiefen Gebühren für internationale Überweisungen. Das heisst konkret: Instant Payments kosten bei Transferwise nicht extra, sie sind einfach eine wählbare Option. Aktuell mit der Einschränkung, die für alle Zahlungsdienstleister gilt, dass Echtzeit-Überweisungen nur dann möglich sind, wenn die Bank des Zahlungsempfänger ebenfalls am System der SEPA Instant Credit Transfers angeschlossen ist. Diese Liste wächst, ist jedoch im Verhältnis zur Gesamtzahl der Banken heute noch ziemlich überschaubar.
Arunan Tharmarajah, appelliert auch an die Banken, Instant Payments zum Durchbruch zu verhelfen:
SEPA Instant bringt uns einen grossen Schritt weiter in Richtung eines Finanzwesens für das 21. Jahrhundert – wir fordern alle Banken in der Eurozone auf, Echtzeit-Überweisungen zum Standard zu machen, sodass Verbraucher überall davon profitieren können
Über Transferwise
Das Finanztechnologie-Unternehmen Transferwise gehört zu den erfolgreichen FinTechs. Vor sieben Jahren gegründet, erleichtert Transferwise mit seiner Plattform inzwischen mehr als vier Millionen Nutzern Auslandsüberweisungen und mit einem grenzüberschreitenden Multi-Währungs-Konto die Verwaltung ihrer Finanzen.
Neben Privatkunden fokussiert das Unternehmen auch verstärkt auf Business-Kunden, wir haben kürzlich berichtet.
Das FinTech verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, "Geld so einfach und günstig über Grenzen hinweg zu versenden wie eine E-Mail". Im Zentrum steht dabei ein einfaches Konzept, das grenzüberschreitenden Zahlungen die Gebühren-Spitze bricht. Möglich gemacht durch eigene Konten auf der ganzen Welt, welche Auslandszahlungen zu Inlandsüberweisungen machen.
Transferwise gibt an, dass aktuell vier Millionen Nutzer durchschnittlich mehr als drei Milliarden Euro pro Monat transferieren. Das durch Kunden realisierte Sparpotenzial beziffert das Unternehmen mit über drei Millionen Euro pro Tag.
Konzept und Funktionsweise von Transferwise werden im Video kurz und prägnant erklärt.