Kryptowährungen

Kryptobörse Bitfinex will geklaute Bitcoins zurück

Holzwand mit Steckbriefen aus dem Wilden Westen
Bild: sassy1902 | Getty Images

Einen Steckbrief der besonderen Art hat die Kryptobörse Bitfinex an die Wand genagelt: Bis zu 400 Millionen US-Dollar Belohnung für die Rückgabe gestohlener Bitcoins.

Zu Zeiten von Wyatt Earp haben Banditen im Wilden Westen Postkutschen oder Banken überfallen. Die Steckbriefe an der Bretterwand in Tucson (Arizona) zeugen von der Ruchlosigkeit vergangener Untaten. Die ausgesetzte Belohnung war der Lockstoff für Kopfgeldjäger, um Schurken dingfest zu machen.

In Zeiten von Digitalisierung und Kryptowährungen kommen Banken für Banditen zunehmend aus der Mode, für Hacker gehören unter anderem Kryptobörsen zu den Zielen von "Überfällen". 

Reward: 400 Millionen US-Dollar

Im selben Takt wie die geraubten Summen scheinen auch die ausgesetzten Belohnungen in die Höhe zu schnellen. 

Die Kryptobörse Bitfinex ist im August 2016 Opfer eines Hackerangriffs geworden. Über 2'072 nicht autorisierte Transaktionen sind von Hackern insgesamt 119'755 Bitcoins abgeräumt worden. Haben die digitalen Raubritter nach damaligem Kurs so um 70 Millionen US-Dollar erbeutet, sitzen sie heute auf Bitcoins im Wert von knapp 1,4 Milliarden Dollar. Immer vorausgesetzt, sie haben die Beute gebunkert und nicht alles aufs Mal ausgegeben.

Anfang August 2020 hat die geschädigte Kryptobörse einen Aufruf gestartet und auf ihrer Website einen bemerkenswerten Steckbrief publiziert:

Bringen die Banditen die Beute oder Teile davon nach vier Jahre reumütig zurück, erhalten sie eine Belohnung von 30 Prozent, also bis zu 400 Millionen US-Dollar. Helfen Mitwisser, Komplizen oder sonstwie gut informierte Kreise mit und schaffen den Kontakt zu den Hackern, wird geteilt: 5 Prozent des zurückgewonnenen Eigentums gehen an die Mittelsmänner oder Mittelsfrauen, 25 Prozent sacken die Hacker ein.

Bitfinex zeigt sich entschlossen, will die Beute zurückhaben, geht im Steckbrief ins Detail und zeigt sich in Sachen Reward grosszügig. Die Riesenbelohnung von bis zu 400 Millionen dürfte allerdings durch den Kursgewinn seit 2016 zu verschmerzen sein. Sollten tatsächlich Bitcoins im Wert von knapp 1 Milliarde US-Dollar (70 Prozent der gestohlenen Coins) den Weg zurück zum Besitzer finden, dann haben die geklauten ursprünglich 70 Millionen durch ihre Performance die Möglichkeiten für alle Beteiligten massiv erweitert.