Die Universität Basel lud am Montag zum Blockchain Symposium – und alle kamen. Die Elite aus der Crypto-Community ebenso wie die Nordwestschweizer Wirtschaftsprominenz und ganz viele (höhersemestrige) Bachelorstudenten, für welche die Veranstaltung wohl als Pflichtstoff gesetzt war.
Die disruptive Wirkung von Blockchain in der praktischen Anwendung
Das ambitionierte Tagungsmotto offenbart einen gewissen Spagat, dem sich die Universität zu unterwerfen traute. Das unter dem Begriff "Innovator’s Dilemma" bekannte Phänomen, nachdem gerade erfolgreiche und etablierte Unternehmen sich die Chancen disruptiver Technologien oft aufgrund ihrer Position der Marktführerschaft verbauen. Die Organisatoren rund um den souverän durch die fast vierstündigen Sessions moderierenden Dr. Fabian Schär, Managing Director am Center for Innovative Finance, konnten wohl keinen besseren Zeitpunkt wählen für diese Debatte über die Blockchain. Ok, fast – ein anderes Datum, welches nicht auf einen in vielen Kantonen (auch dem grossen im Norden) als Brückentag genutzten 30. April fällt, hätte die Universität in noch ärgere Kapazitätsnöte gebracht.
Don’t let today’s opportunities become tomorrow’s «What Ifs»
Das sorgfältig kuratierte Programm erreichte eine angenehme Balance zwischen Erklären und Mahnen, Sensibilisieren und Mut machen. Das für einmal ausnehmend gut durchmischte Publikum schien dies mit warmem Applaus zu goutieren. Die Breite der Teilnehmer hob sich wohltuend ab von der Klientel, welche sich fast im Wochenrythmus auf den aktuell gerade inflationär grassierenden Meetups, Summits und Shows im umtriebigen Crypto Valley begegnet.
Blockchain – der sexy Cousin von FinTech?
Christian Lundsgaard-Hansen, Founder von Sparkr (deshalb aka The Sparkr), gelang es mit dieser Analogie den Bogen geschickt zu den anderen Rednerinnen und Rednern zu spannen.
Als erster nahm Jonas Schnelli den Ball auf, der helvetische Star innerhalb der kleinen Gemeinschaft von Bitcoin Core-Contributoren, also den "Nerds" (Disclaimer: in diesem Fall ausschliesslich wohlwollend gemeint), welche den Code der Kryptowährung Bitcoin pflegen und gestalten. Pointiert stellte er im Zusammenhang mit der medial (zu) oft dominierenden "Bitcoin ist für Kriminelle und Zocker"-Behauptung eine zentrale Frage in den Raum, die nicht nur in den Pausen für Gesprächsstoff sorgte:
Wieviel Geld "besitzen" wir wirklich?