Die Themen und Lebensbereiche, welche am meisten Sorgen bereiten, sind im Wandel und haben sich von einem Jahr zum anderen deutlich verschoben.
Zumindest gefühlt hat sich die Frequenz der Sorgen-Puls-Messungen in Form von Studien erhöht. Ob das zutrifft oder nicht, die Themen und damit die grössten Sorgen sind einem Wandel unterworfen. Das hängt zwangsläufig mit den Ereignissen und den Problem-Eskalationen auf den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bühnen zusammen. Und auch damit, wie sehr Menschen von Entwicklungen betroffen sind – oder sich betroffen fühlen.
Ein Blick auf die aktuellen Sorgen-Trends ist nicht falsch. Wer nicht weiss, was Menschen bewegt, ist kein guter Gesprächspartner und auch kein Problemlöser. Das gilt nicht nur in persönlichen Umfeldern, das ist ebenso wichtig im Business im Umgang mit Kundinnen und Kunden.
Darüber macht sich die Schweiz die grössten Sorgen
Die druckfrische neuste Sorgenstudie mit repräsentativen Ergebnissen für die Schweizer Bevölkerung kommt von Moneyland. Ein Blick auf die aktuellen Resultate zeigt, dass sich die Betrachtungen und Gewichte der Schweizerinnen und Schweizer in den letzten Monaten deutlich verschoben haben.
An erster Stelle stehen neu die Krankenkassenprämien, diese bereiten 56 Prozent der Bevölkerung grosse bis sehr grosse Sorgen. Kein Wunder, die Kosten sind massiv gestiegen und die weiterhin steigenden Gesundheitskosten werfen bereits ihre Schatten auf die nächste Prämienrunde voraus.
Zu den Top 5 der meistgenannten Sorgen, welche mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer beschäftigt, gehören im Weiteren Klimawandel, Umwelt allgemein, Ukraine-Krieg und Russland. Die folgende Tabelle zeigt die zehn grössten Sorgen-Bereiche.
Im vergangenen Jahr sorgten sich die Schweizerinnen und Schweizer in erster Linie wegen des Ukraine-Krieges und des Klimawandels. Dass die Krankenkassenprämien nun an erster Stelle stehen, dürfte mit der persönlichen Betroffenheit zusammenhängen, welche das Haushaltsbudget strapaziert.
Der anhaltende Ukraine-Krieg beschäftigt die Menschen in der Schweiz nach wie vor, mit 51 Prozent aber in deutlich geringerem Masse als letztes Jahr. 2022 stand der Krieg mit 62 Prozent an der Spitze der Sorgen-Tabelle.
Das macht mehr Sorgen als im Vorjahr
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Sorgen bei einigen Themen besonders stark an. Während im Vorjahr 34 Prozent grosse bis sehr grosse Sorgen bezüglich Inflation hatten, sind es 2023 mit 47 Prozent schon fast die Hälfte.
Ebenso hat der Anteil der Befragten mit grossen bis sehr grossen Sorgen stark zugenommen bei den Themen Ausländer in der Schweiz (von 26 Prozent im Vorjahr auf 37 Prozent in diesem Jahr), Schweizer Politik (von 26 Prozent auf 36 Prozent), neue Einwanderung in die Schweiz (von 30 Prozent auf 39 Prozent), künstliche Intelligenz (von 23 Prozent auf 31 Prozent) und Wohnungsmiete (von 35 Prozent auf 43 Prozent).
Frauen machen sich grössere Sorgen um Geld
Wie in den vergangenen Jahren zeigt auch die Sorgenstudie 2023, dass sich Frauen tendenziell etwas mehr Sorgen machen als Männer. Besonders gross ist der Unterschied beispielsweise bei den eigenen Finanzen: Mit 51 Prozent macht sich die Hälfte der Schweizer Frauen Sorgen um ihre finanzielle Lage, während es bei Männern nur 39 Prozent sind. Auch zu den Themen der Umwelt und der eigenen Gesundheit sind Frauen überdurchschnittlich stark besorgt.
Männer sorgen sich hingegen mehr bezüglich politischer Fragen. So bereitet etwa der Zustand der EU 38 Prozent der Männer grosse Sorgen. Hingegen ist die EU nur für 29 Prozent der Frauen ein grosses Sorgenkind. Auch China und die Staatsverschuldung weltweit machen Männern merklich mehr Sorgen als Frauen.
Die folgende Tabelle zeigt die teilweise deutlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Frauen haben im Vergleich zu Männern eine deutlich erhöhte Sensibilität gegenüber Klima und Umwelt. Die grossen Unterschiede bei den Geld-Themen weisen darauf hin, dass das Bewusstsein für die Entwicklung der persönlichen Finanzen gewachsen ist. Je nach Lebens- und Arbeitssituation können Frauen bei AHV und BVG im Alter deutlich schlechter gestellt sein als Männer.
Junge Menschen haben (fast) keine politische Sorgen, ältere schon
Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren machen sich im Gegensatz zu den anderen Altersgruppen nicht so grosse Sorgen wegen der Krankenkassenprämien. Lediglich 35 Prozent sagen, dass sie dieses Thema stark beschäftigt. «Das dürfte daran liegen, dass junge Menschen ihre Prämien oft nicht selber zahlen und die Prämien niedriger sind», sagt Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz.
Auch politische Themen inklusive dem Ukraine-Krieg sind für junge Menschen ein vergleichsweise kleiner Grund zur Sorge. Überdurchschnittlich viele Sorgen bereiten jungen Menschen hingegen die Diskussionen und Unsicherheiten zur künstlichen Intelligenz, die Frage des eigenen Lohns und das Thema des Klimawandels.
Ältere Personen zwischen 50 und 74 Jahren sind bei vielen Themen überdurchschnittlich besorgt. In dieser Altersgruppe geben 68 Prozent an, dass sie sich grosse bis sehr grosse Sorgen wegen der Krankenkassenprämien machen. Auch bei internationalen Themen wie China, Russland und dem Ukraine-Krieg sind über 50-Jährige wesentlich stärker besorgt als andere Altersgruppen.
Dafür drückt der Hypotheken-Schuh so gut wie nicht, ältere Personen machen sich kaum Sorgen über ihre eigene Hypothek.
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