Der von SIX nachgeführte Readiness-Index hat im Dezember 2017 wenig Anlass zu Optimismus gegeben. Beunruhigend war das Ergebnis: "Über 60 Prozent der mittel bis stark betroffenen Organisationen werden bis 30. Juni 2018 nicht auf ISO 20022 umgestellt haben."
Nach Angaben von SIX soll sich die trübe Prognose nicht erfüllt haben, SIX zeigt sich zufrieden und gibt Entwarnung.
So richtig und auf ganzer Linie allerdings dann doch nicht, die Resultate einer aktuellen Umfrage relativieren die Readiness von Firmenkunden und Organisationen wieder ein Stück weit.
Die guten Nachrichten
Nach dem Umstellungsdatum vom 30. Juni 2018 hat SIX die erfolgreiche Durchführung mit folgendem Statement kommuniziert:
"Ende Juni hatten rund 80% der Firmenkunden ihre Zahlungen im ISO 20022-Format eingeliefert, wie eine Erhebung bei den Finanzinstituten zeigt."
Welche Institute und ob alle Finanzinstitute in die Erhebung involviert waren, bleibt offen. Immerhin, haben 80 Prozent der Firmenkunden die Umstellung bis zum 30. Juni 2018 geschafft, kann das sicher als Erfolg gewertet werden, insbesondere im Vergleich mit der wenig erfreulichen Prognose vom Dezember 2017.
Die relativierenden Nachrichten
SIX zitiert aus der repräsentativen Studie, welche gfs.bern im Auftrag vom Finanzplatz Schweiz bei Unternehmen, Verwaltungsstellen und Vereinen durchgeführt hat:
"90% hatten Ende Juni ein Umstellungsprojekt gestartet. Es kann davon ausgegangen werden, dass die meisten ihre Umstellung bis Ende Jahr vollständig abgeschlossen haben."
Mit dieser Aussage scheinen doch noch zahlreiche Organisationen weiterhin im Projekt unterwegs zu sein. Spielräume werden jedoch offensichtlich genutzt und das Damoklesschwert des nicht mehr unterstützten DTA-Standards darf bis Ende Jahr weiterschweben, ohne gnadenlos niederzusausen. SIX fasst die verlängerte Frist mit folgenden Worten zusammen:
"Es gilt nun, die anhaltende Dynamik für die aktuellen Aktivitäten wie auch für die weiteren Harmonisierungsschritte zu nutzen. Die Finanzinstitute vereinbaren derzeit mit Kunden, die noch nicht auf ISO 20022 gewechselt haben, verbindliche Umstellungstermine bis Ende 2018."
Die QR-Rechnung geht in die Verlängerung
Die flächendeckende Umstellung auf ISO 20022 ist die Voraussetzung, um die QR-Rechnung als Ersatz für die heutigen Einzahlungsscheine einführen zu können. Die QR-Rechnung oder der Zahlteil QR-Rechnung fordern dann im Vorfeld wiederum Software-Hersteller, Systemanbieter und auch Firmenkunden.
Vor diesem Hintergrund hat SIX bereits im Januar 2018 beschlossen, den ursprünglich geplanten Einführungstermin, Januar 2019, zu verschieben und hat kommuniziert: "Einführung der QR-Rechnung nicht vor Mitte 2019".
In der jetzt revidierten und aktuellen Planung geht die Überarbeitungs- und Einführungsphase in eine Verlängerung von 12 Monaten. SIX geht davon aus, dass die ersten QR-Rechnungen ab 30. Juni 2020 genutzt werden können.
Die nächsten Schritte
Die QR-Rechnung betrifft alle Unternehmen, staatliche Einrichtungen und Non-Profit-Organisationen sowie alle Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten. SIX möchte deshalb die bisherigen Erfahrungen und insbesondere die Rückmeldungen aus dem Markt zur Ausgestaltung der QR-Rechnung in die nächste Etappe einbringen.
Das Konsultationsverfahren
Von August bis September 2018 wird ein Konsultationsverfahren durchgeführt, an dem sich die Marktteilnehmer beteiligen können. Die bisher eingegangenen Änderungsvorschläge, welche als relevant betrachtet werden und in die Konsultation gehen:
- Vereinfachung bei den strukturierten Adressen
- Einführung einer Perforationspflicht bei physischem Versand
- Einführung eines Empfangsscheins
- Einführung einer lizenzfreien Schriftart für Nicht-Microsoft-User
- Vereinfachung der Kombinationsmöglichkeiten bei strukturierten Referenzen
- Vorerst keine Verwendung des «Ultimate Creditor» (wird zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt)
- Vorerst keine Verwendung des Feldes für alternative Verfahren (werden zu einem späteren Zeitpunkt unterstützt)
SIX geht davon aus, dass die Änderungsvorschläge positiv vom Markt aufgenommen werden und die ersten QR-Rechnungen ab 30. Juni 2020 genutzt werden können.
Spezifikationen und Roadmap für die QR-Rechnung
Die Spezifikationen
Aufgrund des Konsultationsverfahrens und der finalen Anpassungen, werden die Spezifikationen überarbeitet. Nach der Revision der Implementation Guidelines QR-Rechnung (Erstausgabe April 2017), soll dann die finale Ausgabe der neuen Guidelines Mitte November 2018 publiziert werden.
Die Roadmap
Nach der Klärung der oben definierten Abhängigkeiten wird die Terminplanung ebenfalls überarbeitet, die neue Roadmap mit den finalisierten Terminen wird danach publiziert.