Dieser Aufsatz ist eigentlich kein Artikel zur "Mohrenkopf-Affäre" und auch kein Kommentar zur Rassismus-Problematik. Zumindest nicht ausschliesslich. Der Autor ist in den letzten Tagen im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen, einmal mehr, zur Einsicht gelangt, wie sich Probleme nicht lösen lassen. Und weil er die Meinung vertritt, dass wir als Gesellschaft sehr viele Probleme zu lösen haben, eine übergeordnete Betrachtung zum Thema, wie das zu schaffen wäre. Oder wie eben nicht.
Rassismus ist ein gesellschaftliches Problem
Latenter oder offensiver Rassismus sowie menschenverachtende Haltungen und Handlungen sind unhaltbare Zustände, welche erkannt, verstanden, diskutiert und abgebaut gehören – unabhängig davon, in welchem Land und in welcher Stärke sie stattfinden und auf welche Bevölkerungsgruppe sie zielen.
"Abgebaut" und nicht "beseitigt" deshalb, weil jede Form von Rassismus als gesellschaftliches Problem verstanden werden muss und deshalb nicht per Dekret beseitigt werden kann. Letzteres, wäre es denn machbar, ginge schnell – das funktioniert allerdings bestenfalls gerade noch bei offensiven Handlungen, die sanktioniert werden können. Auch diese offensiven Handlungen haben ihre Wurzeln jedoch in Aversionen und Haltung, welche zu Grenzüberschreitungen führen. Und Haltung gehört zur Einstellungsskala von Einzelnen, von Gruppen oder auch von ganzen Gesellschaften.
Deshalb ist Rassismus ein gesellschaftliches Problem, das "von unten nach" oben gelöst werden muss. Anweisungen und Verbote von oben nach unten verpuffen weitgehend wirkungslos, weil sie nicht imstande sind, Haltungen zu verändern. Die brutale Tötung des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis hat weltweit Empörung, Proteste und eine breite Debatte ausgelöst, die engagiert geführt wird. Richtigerweise innerhalb der globalen Gesellschaft(en), weil nur Menschen im Dialog in der Lage sind, tiefwurzelnde Missstände anzugehen und nachhaltig zu verändern.
Ist die Schokoladenbezeichnung "Mohrenkopf" rassistisch konnotiert?
Eine Twitter-Nutzerin meinte ja – sie hat am 8. Juni 2020 mit einem Tweet die Migros aufgefordert, die Dubler-Mohrenköpfe aus dem Sortiment zu entfernen. Mit ihrem Tweet hat die Userin eine gewaltige Welle von Reaktionen losgetreten, in alle denkbaren Richtungen. Der Tweet an die Migros adressiert: