Wer mit Karten aus dem Programm von Swisscard unterwegs ist, darf Mitte März von Cardservice auf die Swisscard App umsteigen. Oder präziser: Kundinnen und Kunden dürfen nicht, sie müssen.
Der Cardservice ist die Webapplikation, über die Kunden ihre Karten im Internet verwalten können. Jetzt kommt die Swisscard App fürs Smartphone – aber nicht wählbar dazu, sondern anstatt, der bisherige Webservice wird abgestellt.
Kundenfreundlichkeit fühlt sich anders an
Die neue App ist praktisch, übersichtlich, schneller und sie kann auch deutlich mehr als der bisherige Webservice. Das dürfte allerdings auch damit zusammenhängen, dass die Internetplattform von Swisscard stiefmütterlich behandelt worden ist. Wie auch immer, die neue App ist ein Gewinn – für jene, die sie nutzen möchten.
Die Smartphone App hat aber einen entscheidenden Nachteil: Kundinnen und Kunden werden zum neuen Kanal verdonnert, sie dürfen nicht wählen.
Es gibt jedoch Menschen und Kunden, es sind nicht wenige, die möchten ihre Angelegenheiten im Web und nicht auf dem Smartphone erledigen – aus unterschiedlichen Gründen. Das weiss jedes Unternehmen, das seine Zugriffsstatistiken nicht nur führt, sondern auch liest.
Aus dieser durch Zahlen belegbaren Einsicht heraus bieten zum Beispiel Neo- und Smartphone-Banken ihre Leistungen zunehmend auch auf dem PC an. Wählbar eben, die einen wollen Smartphone, die anderen PC, manche beides.
Diese kundenzentrierte Marketingeinsicht scheint bei Swisscard noch nicht angekommen zu sein. So oder so schwer nachvollziehbar, warum ein Unternehmen dieser Grösserordnung mit 1'5 Millionen Karten im Markt und einem Marktanteil von 28 Prozent seine Kundinnen und Kunden nicht wählen lässt.
Der Parallelbetrieb von zwei Frontends mag für den Anbieter etwas unkomfortabel sein, deshalb jedoch kurzerhand den wählbaren Komfort von Kunden zu knicken, ist keine wirklich gute Idee.