Kundinnen und Kunden konnten aus einer vorkonfektionierten Auswahl an Genusspaketen wählen und sich diese per Sofortlieferung innerhalb von weniger als 60 Minuten an die Haustüre bringen lassen. Ein Angebot, welches auch bei einigen Chefs Anklang fand, die ihre Mitarbeitenden mit einem kulinarischen Gruss im Home Office überraschten. Die Dispositionen aller Lieferungen – ob Ex-Filiale oder Ex-Zentrallager, ob mit Kurier, Post oder einem anderen Dienst – erfolgt dabei zentral über ein vom Zuger Startup Annanow entwickeltes Tool, das auch in vielen Online Shops bereits eingesetzt wird.
Das gerade in der Krise stark wachsende Logistik- & Fintech Unternehmen war letztes Jahr übrigens Gewinner der Kategorie Fintech & Digital Assets im Kickstart Accelerator Programm. (Moneytoday.ch hat berichtet: Annanow gewinnt auf der letzten Meile und dreht deshalb eine Extra-Meile in eigener Sache).
Baumärkte und Gartenzentren als Vorreiter
Der Text aus besagtem Lied von Billy Ocean scheint auch bei Jumbo auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Seit einiger Zeit arbeitet man beim Anbieter von Heimwerker- und Gartenbedarf und Mitglied der Manor-Gruppe am Ausbau der Dienstleistungen rund um Sofortlieferungen, teilweise gar versichert. Der Öffentlichkeit dürfte insbesondere die Christbaum-Aktion noch in Erinnerung sein, welche Jumbo schon 2018 ebenfalls in Kooperation mit Annanow durchgeführt hat. Für einen Fünfliber konnten zum Beispiel Kunden der Jumbo Filiale Zürich Hardbrücke ihre Nordmanntanne innerhalb von weniger als einer Stunde ab Kauf nach Hause liefern lassen.
Von Store-to-Customer zu Hub-to-Customer – Händler schalten im Rekordtempo um
Gemäss Fabian Rauber, Head of Marketing bei Jumbo, halfen die frühen Erfahrungen mit Sofortlieferungen bei der raschen Skalierung der internen Abläufe als Reaktion auf die Lockdown-Ausnahmesituation:
«Viele unserer Kundinnen und Kunden konnten oder wollten ihr Zuhause von einem Tag auf den anderen nicht mehr verlassen oder standen vor verschlossenen Ladentüren. Dass wir ihnen das Jumbo-Sortiment an Heimwerk- und Gartenartikeln trotzdem innerhalb von so kurzer Zeit per Lieferung anbieten konnten, zeigt, dass wir mit dem Jumbo-Onlineshop und den dazu notwendigen Logistikpartnern vieles richtig gemacht haben.»
Durch die Zusammenarbeit mit Annanow hat Jumbo neben Zeit auch eine signifikante Menge an Karton-Verpackungsmaterial eingespart und reduziert. Für Sofortlieferungen mit den Kurieren ist in der Regel nämlich auch kein Umpacken mehr notwendig.
Jeden Tag eine neue Herausforderung bei Steg Electronics
Rasches Handeln war auch bei Steg Electronics angezeigt. Normalerweise liefere man auch online bestellte Ware über eine der schweizweit fast 20 Filialen zum Kunden, sagt Steg Geschäftsführer Malte Polzin. Um die aktuell fast exklusiv über den Webshop eingehenden Aufträge via zentralem Warenlager abzuwickeln, wurden die Inventare der Filialen quasi über Nacht zurück in den Hub geschafft.
Steg rechnet damit, dass die massiv gestiegenen Umsätze den Wegfall des stationären Geschäfts in den geschlossenen Filialen online mehr als nur kompensieren werden. Allerdings sei dies nur dank der Parforceleistung des ganzen Teams möglich gewesen, sagt Polzin und ergänzt:
Steg Electronics war ja eigentlich zuvor schon ziemlich agil unterwegs – aber der Speed, mit dem das ganze Team die täglich neu auftauchenden Herausforderungen meisterte, hat mich sehr beeindruckt
In der Krise die Marketingausgaben verdoppeln?
So erfrischend antizyklisch hat Amorana auf die Covid-19 Krise und den Lockdown reagiert. Eine ähnliche Strategie hätten sich die von massiv eingebrochenen Werbeerlösen arg gebeutelten Medienhäuser sicherlich nicht nur vom flamboyanten Startup aus dem zürcherischen Glattbrugg gewünscht. Umso mehr boten sie aber Hand, gemeinsam mit Alan Frei, Amorana Co-Founder und Marketingchef, unkonventionelle Content- und Anzeigenformate auszutüfteln. Frei zum Thema:
Die damit überproportional gestiegene Reichweite konnten wir direkt in Transaktionen ummünzen
Zwar hat Amorana die für dieses Frühjahr gehegten Pläne für stationäre Pop-up-Formate nach hinten schieben müssen, aber Frei gewinnt der Krise geschäftlich wie auch persönlich viele positive Seiten ab: «Ich habe auch meine eigenen Gewohnheiten den Umständen angepasst und trainiere seit drei Wochen mit einen Online Personal Trainer».