PropTech

So verändert die Digitalisierung die Immobilienbranche

Symbolbild für den Bereich PropTech
Bild: anyaberkut | Getty Images

Die Digitalisierung hat längst auch in der Immobilienbranche Einzug gehalten – unser Gastautor zu PropTech, zu realisierten und zu möglichen Potenzialen.

Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Künstliche Intelligenz (KI): Diese Technologien fallen auch in der Immobilienbranche auf einen fruchtbaren Boden. Rund 94 Prozent der Investorinnen und Investoren, die in den vergangenen Jahren am Schweizer Immobilienmarkt aktiv waren, sehen die Digitalisierung weiterhin als Trend mit sehr hoher Relevanz. Dies zeigt das jüngste Trendbarometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.

Diesem Trend folgen sowohl etablierte Player als auch Startups. Das Schweizer PropTech-Startup Properti setzt auf innovative Technologien, wie beispielsweise eine Fernbesichtigung via VR-Brille. Und KI, VR sowie AR kommen nicht nur bei der Kundengewinnung zum Einsatz:

Rund 80 Prozent aller Prozesse laufen bei unserem Startup bereits automatisiert ab

Ziel ist es, durch das Zusammenspiel von künstlicher und menschlicher Intelligenz die Prozesse nachhaltig zu vereinfachen und eine transparente Beziehung zwischen Maklern, Kunden und Service-Partnern zu schaffen. Dabei soll die Nutzung innovativer Technologien nicht nur eine Unterstützung im Immobilienvorhaben sein, sondern auch die fortschrittliche Arbeitsweise einer neuen Generation von Maklern vorantreiben.

Komfortable und effiziente Wohnungsbesichtigung

Wer an eine Wohnungsbesichtigung denkt, sieht nicht selten lange Warteschlangen und minutiös geplante Zeitslots vor dem geistigen Auge. Das geht allerdings auch anders: VR-Brillen und 3D-Wohnungsmodelle sorgen dafür, dass Objekte rund um die Uhr besichtigt werden können. Somit können Interessierte auf Besichtigungstermin, Anfahrtsweg und Wartezeiten verzichten, während Makler von einem reduzierten Zeitaufwand für Besichtigungen profitieren, was sich positiv auf die ganzheitliche Kundenbetreuung auswirkt. Zudem können beispielsweise VR-Besichtigungen getrackt und automatisch ausgewertet werden. So lässt sich mit wenigen Klicks ermitteln, wie hoch das jeweilige Interesse an einem Objekt ist.

Mit dem Virtual Home Staging bietet die Digitalisierung eine weitere Möglichkeit, die besonders für Neubauprojekte interessant ist. Dabei handelt es sich um eine spezifische Software, die durch den vorliegenden Grundriss ein digitales Modell einer Räumlichkeit erstellt. Zudem bieten technische Errungenschaften aus dem Bereich der Augmented Reality die Möglichkeit, virtuelle Objekte in real bestehenden Räumen zu platzieren und diese dadurch realitätsnah zu visualisieren.

KI und Smart Data als zentrale Treiber

Künstliche Intelligenz wird besonders bei der Erkennung von Datenmustern und deren Auswertung eingesetzt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fliessen in die Optimierung von Kundenprozessen. Dabei sind die Anwendungsbereiche sehr vielfältig, KI lässt sich in den verschiedensten Bereichen einsetzen.

Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und der sich daraus ergebenden Mustererkennung wird das regionale Fachwissen der Makler mit einem aufschlussreichen Matching zwischen Interessent, Eigentümer und Immobilie ergänzt.

Die Automatisierung von Dokumenten, Mietanmeldungen und Referenzprüfungen sind ebenfalls Teil der Prozessoptimierung. Und auch bei der Verwaltung von Immobilien kommt KI zum Einsatz, wodurch Szenarien wie Mietausfälle, Leerstände und Sanierungslücken erkannt und vermieden werden können.

Ersetzt die Maschine in der Immobilienbranche den Menschen?

Besichtigungen via Virtual Reality, Matching-Möglichkeiten sowie digitalisierte und automatisierte Verwaltungsprozesse – macht diese Entwicklung Makler bald überflüssig? Das scheint auf den ersten Blick zwar etwas kontraintuitiv, es besteht aber kein Grund zur Sorge, ganz im Gegenteil.

Die Digitalisierung und die damit einhergehende Automatisierung von Prozessen führt zu einer Vereinfachung und Beschleunigung der administrativen Aufgaben. Dadurch haben Makler deutlich mehr Zeit, sich auf die individuellen Kundenbedürfnisse und den persönlichen Kontakt zu fokussieren. Deshalb verschafft der digitale Wandel der menschlichen Komponente hinter der Dienstleistung und damit der Expertise der Makler wesentlich mehr Raum und stärkt die Bedeutung ihrer Rolle. Das wiederum wird die Zukunft der Immobilienbranche nachhaltig prägen.

Der Autor: Levent Künzi

Levent Künzi, Co-Founder und CEO des PropTechs Properti

Levent Künzi ist Co-Founder und CEO des PropTech-Startups Properti. Zuvor war er in mehreren Führungsfunktionen engagiert, zuletzt als COO eines grossen Schweizer Immobilienmaklers.

Künzi verfolgt mit seinem Team das Ziel, die Abwicklung von Immobiliengeschäften zu modernisieren und die Distribution aller dazugehörigen Transaktionen für Kunden, Makler und Service-Partner auf einer spezifisch entwickelten Plattform zu vereinfachen.