Jahrelang selbstständig, hat Lidia Kurt erst vor kurzem auf die "andere Seite" gewechselt und ist seit Ende 2024 CEO von BX Digital. Die BX Digital ist ein Schwesterunternehmen der Schweizer Börse BX Swiss und damit Teil der Gruppe Börse Stuttgart, der sechstgrössten Börsengruppe in Europa.
Bei ihrem Wechsel hat Kurt das übergeordnete Ziel formuliert, nichts geringeres als die Zukunft des Finanzmarktes mitgestalten zu wollen. Wie sie sich das vorstellt, hat sie mit ihrer Vision erklärt, in der Schweiz und – eingebettet in die Börse Stuttgart Group – in Europa eine innovative Handels- und Settlement-Infrastruktur auf der Blockchain aufzubauen.
Dabei, so die neue CEO, ginge es ihr darum, die Finanzmarktinfrastruktur europaweit ins neue Zeitalter zu bringen – auf eine innovative, effiziente und regulierte Art und Weise.
Mit der aktuellen Entwicklung ist Kurt ihren Zielen ein gutes Stück nähergekommen.
Die Bewilligung für ein Distributed Ledger Technology (DLT)-Handelssystem
Ein Meilenstein für den Finanzmarkt Schweiz, ein grosser Erfolg für BX Digital und ein wegweisender Schritt der FINMA: BX Digital hat als erste Schweizer Finanzmarktinfrastruktur von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA die Bewilligung für ein Distributed Ledger Technology (DLT)-Handelssystem erhalten.
Damit schafft BX Digital die Basis für eine führende regulierte Plattform für digitale Vermögenswerte in der Schweiz. Die Bedeutung der Bewilligung und die neuen Möglichkeiten für BX Digital auf einen Blick:
- Innovationsschub für den Schweizer Finanzplatz mit Vorreiterrolle für Europa
- Zugang zum Handel mit neuartigen digitalen Vermögenswerten
- Schnelle, kostengünstige und sichere Transaktionen dank öffentlicher Blockchain (Ethereum)
- Geldseitige Abwicklung mit direkter Anbindung an das Zahlungssystem der Schweizerischen Nationalbank und somit Nutzung etablierter Prozesse
Lidia Kurt, CEO der BX Digital, zur Bedeutung für ihr Unternehmen: «Die Erteilung der Bewilligung der FINMA für den Betrieb eines DLT-Handelssystems ist ein wichtiger Schritt, um neue Massstäbe in der Kapitalmarkteffizienz und im Kundenzugang im Bereich der digitalen Vermögenswerte zu setzen. Bisher fehlten regulierte Sekundärmärkte. Die BX Digital hat sich zum Ziel gesetzt, die führende Schweizer Finanzmarktinfrastruktur für den Handel und die dezentrale Abwicklung von digitalen Vermögenswerten zu werden.»
Die Bewilligung für ein DLT-Handelssystem wurde der BX Digital durch die FINMA unter Vorbehalt der Erfüllung von bestimmten Bedingungen erteilt. Mit Erfüllung dieser Bedingungen wird die Bewilligung rechtswirksam. BX Digital wird erst dann operativ tätig und Kunden aufnehmen, wenn diese Bedingungen erfüllt sind.
Zum DLT-Handels- und Abwicklungssystem
Zentrales Element des neuen DLT-Handelssystems ist die direkte Abwicklung gegen Schweizer Franken und die Übertragung der Vermögenswerte über eine öffentliche Blockchain – ohne die Notwendigkeit von Intermediären wie Zentralverwahrern. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern ermöglicht auch den Handel von tokenisierten Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen und Fonds zwischen Marktteilnehmern wie Banken und Wertpapierhäusern.
Dies vereinfacht Prozesse erheblich und sorgt gleichzeitig für höchste Sicherheit und Kontrolle über die Vermögenswerte. Die Zahlung und der Vermögenstransfer erfolgen bei der BX Digital auf Basis geprüfter Delivery versus Payment (DvP)-Vereinbarungen.
Die direkte Anbindung an das Zahlungssystem der Schweizerischen Nationalbank ermöglicht eine nahtlose Integration in bestehende Bankensysteme.
Innovation auf solider rechtlicher Grundlage
Die Sicht und die Ausführungen der FINMA zur ersten erteilten Bewilligung für ein DLT-Handelssystem:
Die DLT-Vorlage trat in der Schweiz am 1. August 2021 in Kraft. Mit der Anpassung des Bundesrechts (Art. 73a ff. FinfraG) an Entwicklungen in der Distributed Ledger Technology (DLT) wurde eine neue Finanzmarktinfrastruktur geschaffen. Diese unterstützt Innovationen auf dem Finanzplatz und konkret im FinTech-Bereich, ohne dabei die Stabilität und die Sicherheit für Marktteilnehmer ausser Acht zu lassen. Das DLT-Handelssystem basiert somit auf einer soliden rechtlichen Grundlage und einem umfassenden regulatorischen Rahmenwerk zum multilateralen Handel von DLT-Effekten.
Als Teil des Bewilligungsprozesses klärte die FINMA auch wichtige Grundsatzfragen und verlangte eine Strategie zur Sicherstellung der Geschäftskontinuität (BCM), dies auch bezüglich der Abwicklungsinfrastruktur, die auf einer öffentlichen Blockchain basiert. Zur Eingrenzung von operationellen Risiken verlangt die Finanzmarktregulierung, dass die Betreiberin technische Prüfungen der verwendeten Technologie durchführt, wie beispielsweise die Prüfung des von Smart Contracts verwendeten Quellcodes.
Das DLT-Handelssystem der BX Digital greift für die Abwicklung auf eine öffentliche Blockchain (Ethereum) zurück. Für die Zahlungsabwicklung besteht eine Verbindung zum Swiss Interbank Clearing (SIC) Zahlungssystem, welches im Auftrag der Schweizerischen Nationalbank betrieben wird. Die Abwicklung "Delivery-versus-Payment" wird durch einen sogenannten Smart Contract der BX Digital sichergestellt. Dieser ermöglicht beim Transfer der DLT-Effekten auf der öffentlichen Blockchain die gleichzeitige Zahlung aus dem Konto des Käufers im SIC-System.