Während der Corona-Pandemie haben Home-Office-Arbeitsmodelle gezwungenermassen Auftrieb bekommen. An diese Freiheit mit vielen Vorteilen haben sich Menschen schnell gewöhnt. Deshalb gab es auch kräftig Gegenwind für CEOs, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach der Pandemie zurück ins Büro beordern wollten.
Heute sind hybride Arbeitsformen erwartete Selbsverständlichkeit
Vereinzelt unternehmen Führungskräfte auch heute noch Anstrengungen, das Verhältnis der hybriden Regelungen zugunsten der Anwesenheitspflicht im Büro zu verschieben. Allerdings sind hybride Arbeitsmodelle inzwischen zur erwarteten Selbstverständlichkeit und zur gelebten und geschätzten Alltagsnorm geworden.
Belege dafür liefert eine Umfrage des Rekrutierungs-Spezialisten Robert Walters. Heute besteht zwischen Schweizer Fachkräften und Arbeitgebern hinsichtlich der Bedeutung flexibler Arbeitsregelungen eine spürbare Übereinstimmung. In dem Sinne, als sich die Debatte über die Telearbeit auf einen Konsens verlagert hat.
«Dies deutet darauf hin, dass Telearbeit nicht mehr nur eine vorübergehende Lösung ist, sondern ein fester Bestandteil der Arbeitsplatzkultur», sagt Christian Atkinson, Country Director bei Robert Walters Schweiz.
Warum Flexibilität für Arbeitnehmer wichtig ist
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist Flexibilität nicht verhandelbar. Fast die Hälfte (46 %) der Berufstätigen würde sich nach neuen Möglichkeiten umsehen, wenn flexible Arbeitszeiten oder hybride Arbeitsformen abgeschafft würden. Weitere 24 Prozent würden einen Stellenwechsel in Abhängigkeit von anderen Faktoren wie Gehalt oder Sozialleistungen in Betracht ziehen.
Das zeigt, dass Flexibilität ein entscheidender Faktor sowohl für die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz als auch für den Verbleib im Unternehmen ist.
Darüber hinaus nannten 43 Prozent der Schweizer Berufstätigen eine bessere Work-Life-Balance als einen der Hauptgründe für die Suche nach neuen Möglichkeiten im Jahr 2025. «Remote- und hybride Arbeitsformen spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Work-Life-Balance, einem Schlüsselfaktor für die Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmer von heute», erklärt Atkinson.
Die Arbeitgeber hören zu
Interessanterweise stimmen die Arbeitgeber mit diesen Ansichten überein. Beachtliche 63 Prozent der Unternehmen betrachten flexible Arbeitsregelungen als eine ihrer wirksamsten Strategien zur Mitarbeiterbindung. Dies spiegelt die wachsende Erkenntnis wider, dass motivierte Arbeitskräfte nicht nur wettbewerbsfähige Gehälter, sondern auch eine anpassungsfähige Arbeitspolitik benötigen.
Die Umfrage hat auch ergeben, dass 78 Prozent der Arbeitgeber planen, ihre derzeitigen Massnahmen zur Telearbeit im Jahr 2025 beizubehalten, während 7 Prozent sogar beabsichtigen, diese Möglichkeiten zu erweitern. Das zeigt: die Unternehmen sind sich der Risiken einer Verringerung der Flexibilität und der potenziell negativen Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung inzwischen bewusst.
Herausforderungen der Hybridarbeit
Hybride Arbeit bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich. Die Arbeitgeber nennen häufig Probleme wie das Management der Teamdynamik und Teamkultur (44 %), Schwierigkeiten bei der Kommunikation und Zusammenarbeit (41 %) und die Überwachung der Leistung und Produktivität der Mitarbeiter (37 %).
Zahlreiche Unternehmen haben inzwischen jedoch kreative Strategien entwickelt, die angesprochenen Defizite auszugleichen, ohne im Grundsatz die flexiblen Arbeitsmodelle anzugreifen.
Herausforderungen in Bezug auf das Engagement der Mitarbeiter oder Probleme mit der Technologie und Infrastruktur wurden in der Umfrage zwar auch genannt, allerdings deutlich weniger häufig.
«Interessanterweise meldete ein Viertel der Arbeitgeber keine nennenswerten Probleme mit hybrider Arbeit, was darauf hindeutet, dass das Modell für viele bereits gut funktioniert, wenn die richtigen Systeme und Praktiken vorhanden sind», kommentiert Atkinson.
Flexibilität im Jahr 2025
Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber den Wert flexibler Arbeitsregelungen erkennen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Für Berufstätige geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und um Autonomie. Für die Arbeitgeber geht es darum, Top-Talente in einem wettbewerbsintensiven Markt zu halten.
«Diese Angleichung bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre hybriden Modelle zu verfeinern, Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig von einer flexiblen Arbeitsgestaltung zu profitieren. Die Weichen für eine ausgewogenere, produktivere und engagiertere Belegschaft sind gestellt», fasst Atkinson abschliessend zusammen.