Krypto-Winter mit Verlängerung durch das FTX-Debakel hin oder her, der Handel mit Kryptowährungen bleibt ein Magnet für breiter gewordene Kundengruppen. Das kann auch bei der Wahl der Neo-Bank den Ausschlag geben. Davon profitieren Anbieter wie Yuh, Revolut und weitere. Zumal die integrierte Handelsplattform für Kryptowährungen nicht nur ein Neukunden-Generator sein kann, die Funktion öffnet Neo-Banken auch neue Ertragsquellen.
Deshalb steht das Feature des Kryptohandels bei Neo-Banken, die noch nicht mit im Spiel sind, meistens eher weit oben in der Agenda. Das hängt nicht zuletzt mit Investoren zusammen, die von ihren teilweise hoch finanzierten FinTechs nicht mehr in erster Linie Wachstum sehen möchten, sondern vermehrt auf Profitabilität drängen.
In der Schweiz hat auch Neon nach der letzten Finanzierungsrunde und einer Strategieabstimmung mit den Investoren ebenfalls Krypto-Trading auf die Agenda der kommenden Produkte gesetzt, MoneyToday.ch hat berichtet. Nach eigenen Aussagen will die Neo-Bank im laufenden Jahr mit einem integrierten Krypto-Produkt starten.
Mit Krypto as a Service neue Ertragsquellen erschliessen
Der Weg zu einer eigenen Krypto-Handelsplattform mit Verwahrung, regulatorischen Hürden und sonstigem Drumherum ist extrem zeit- und kostenintensiv und übersteigt in der Regel die Möglichkeiten einer Neo-Bank. Zumal der Kryptohandel ein attraktives Zusatzprodukt und nicht der Kern des Geschäftsmodells sein soll.
Neo-Banken wählen bevorzugt die White Label-Produkte etablierter Handelsplattformen und erhalten damit kostengünstig, schnell und ohne grosse Vorinvestitionen den Zugang zu einer funktionierenden Infrastruktur. Das österreichische FinTech Bitpanda gehört zu den Technologie-Unternehmen, die ihre eigene Trading- und Depot-Plattform als White-Label-Lösung Banken, Neo-Banken und FinTechs zur Verfügung stellen. Ob Aktien- oder Kryptohandel, Rohstoffe oder Edelmetalle liegt in der Entscheidung des jeweiligen Partners, die Bitpanda-Lösung funktioniert modular.
N26 erschliesst nach dem Krypto-Start in Österreich weitere europäische Märkte
Die Berliner Neo-Bank N26 ist im Oktober 2022 mit ihrem Krypto-Produkt in Österreich gestartet, MoneyToday.ch hat berichtet. Um die Durchführung des Handels und die Verwahrung der Coins kümmert sich Infrastruktur-Partner Bitpanda. Nutzerinnen und Nutzer handeln direkt in der N26-App und brauchen keine zusätzliche Wallet, keine Private Keys oder sonstiges "Zubehör". Die sichere Verwahrung der Coins hat nach dem FTX-Crash massiv an Bedeutung gewonnen, das zeigen die Abflüsse der letzten Wochen bei den grossen Kryptobörsen. Zudem ist es für technisch weniger versierte Menschen viel einfacher und komfortabler, alles in einer App zu haben.
Dieser Meinung ist auch Gilles BianRosa, Chief Product Officer bei N26, er sagt: «Mit N26 Krypto haben wir ein unkompliziertes, intuitives Produkt geschaffen, das sich nahtlos in das vollständig regulierte N26 Bankingerlebnis einfügt und Kontostand, Ersparnisse und Anlageportfolio nebeneinander anzeigt – mit Kryptowährungen als erster Anlageklasse, die wir anbieten möchten.»
Der Hinweis auf die "erste Anlageklasse" zeigt, dass N26 weitere Ambitionen verfolgt in Richtung von Aktien oder anderen Assets, die Kundinnen und Kunden handeln können. Zum Start aber Kryptos.