Im Frühling haben wir die Frage gestellt, was ein FinTech wie Revolut mit 500 Millionen US-Dollar anfangen könnte. Nach der gigantischen Finanzierungsrunde im Februar, sind im Laufe des Jahres weitere 80 Millionen dazugekommen, was die Spielräume zusätzlich erweitert.
Neben Konsolidierung und Harmonisierung der Angebote in verschiedenen Ländern, hat Revolut bisher in Open Banking investiert, weiterhin die geografische Expansion in der Mache und zahlreiche neue Features und Services in die App integriert. Kreditangebote für Private und Unternehmen sind weierhin mit im Plan – und möglicherweise folgt bald ein weiterer grosser Wurf.
Ein Marktplatz in der Revolut App?
Die Kollegen von der Plattform Sifted haben eine bemerkenswerte Entwicklung im Hause Revolut skizziert. Angeschoben durch eine Stellenanzeige haben weitere Recherchen interessante Pläne offengelegt.
Die Challenger-Bank Revolut sucht ihren ersten Chief Commercial Officer, der einen ehrgeizigen neuen Vertriebskanal aufbauen soll. Der COO soll "Plattform-Services" an mittlere und grosse Einzelhändler verkaufen. Sifted bezieht sich im Weiteren auf Insiderinformationen, welche die Einstellung des COOs als Teil eines konkreten Revolut-Plans bezeichnen. Es soll eine Full-Stack-Finanzplattform aufgebaut werden, damit Händler den inzwischen 13 Millionen Revolut-Kunden innerhalb der App Produke und Dienstleistungen anbieten können.
Wird das von Revolut bereits heute praktizierte Muster mit Rabatt-Angeboten und Specials gross gedacht, kann darauf ein Marktplatz entstehen, der Händler und Revolut-Nutzer zusammenbringt.
Zusätzliche Ertragsquellen
Die Strategie eines Marktplatzes ist nicht unbedingt überraschend, Revolut ist bereits seit einiger Zeit mit einem aktuell noch überschaubaren Angebot von Rewards und Trendangeboten unterwegs. Erfahrungsgemäss denkt die Challenger-Bank Features und Services nicht in Klein, ergo kann das aktuelle Angebot als Test interpretiert werden, bevor ein Marktplatz im grossen Muster ausgerollt wird.
Aufgrund der Stellenanzeige für den COO soll der Markplatz voraussichtlich einen Jahresumsatz von 100 Millionen US-Dollar generieren.
Revolut würde sich mit dieser Plattform über Provisionen eine zusätzliche Ertragsquelle öffnen. Zudem kann die App attraktiver werden, sofern die Angebote in Preis, Rabatten und Leistungen überzeugen.
Open Banking in einer offenen Auslegung
Zur Marktplatz-Strategie passen die generellen Open Banking-Pläne, die Revolut in der Vergangenheit mehrfach kommuniziert hat. Dass Revolut das "Open" im Banking sehr offen definieren würde, war immer schon klar. Zudem passen integrierte Finanzdienstleistungen sehr gut in eine Marktplatz-Umgebung, immerhin geht's bei jedem Markplatz um Geld, kleine Investitionen, Bezahlen und mehr.
Revolut mochte sich zu konkreten Plänen nicht äussern, auch das ist jedoch nicht überraschend. Die Challenger-Bank verfolgt in der Regel die Strategie, erst zu liefern und dann zu kommunizieren.