Challenger-Banken

FinTech Revolut startet mit Paroma Chatterjee als CEO in Indien

Paroma Chatterjee, CEO von Revolut, Indien
Paroma Chatterjee, CEO von Revolut Indien (Bild: Revolut)

Die Challenger-Bank Revolut bleibt ihrer aggressiven Expansions-Strategie treu und baut in Indien eine Niederlassung auf.

Die beiden Neo-Banken Revolut und N26 haben sich in ihren Strategien und Angeboten in den letzten Monaten ein Stück weit angenähert – ein Unterschied bleibt: neben der Konsolidierungs-Strategie in den bestehenden Märkten, die beide FinTechs verfolgen, bleibt Revolut parallel dazu auf der Linie der geografischen Expansion. Wie gewohnt nicht auf kleiner Landkarte, das FinTech will im nächsten Anlauf in Indien Potenziale nutzen.

Eine neue Revolut-Niederlassung in Indien unter weiblicher Führung

Als CEO von Revolut in Indien wird Paroma Chatterjee die Niederlassung des FinTechs vor Ort aufbauen und leiten, die Geschäftsstrategie definieren und umsetzen, das Team einstellen und Lizenzanträge sowie mögliche Akquisitionen auf dem Markt verwalten.

Ein weitgefasster Aufgabenbereich, der Erfahrung und Hintergrund bedingt. Chatterjee hat das eine wie das andere und offenbar auch genügend Pioniergeist, um in Indien einen operativen Hub für Revolut aufzubauen, der globale Ausstrahlung haben soll. Global meint auch weitere asiatische Märkte, die allerdings noch nicht explizit benannt werden.

Die neue CEO besetzte bereits mehrere leitende Positionen, zum Beispiel bei Lendingkart, Via.com, Flipkart und Airtel Money. Sie ist eine bekannte Führungspersönlichkeit in den Bereichen FinTech und Consumer-Tech und zählt zu den Top 25 Women Leaders in Financial Technology im asiatischen Raum. Beste Voraussetzungen, um in Indien und und in weiteren asiatischen Regionen sichtbare Pflöcke einzuschlagen.

Paroma Chatterjee ist überzeugt davon, dass ein riesiges Land wie Indien mit die grössten Chancen weltweit für ein FinTech bietet – sie formuliert Ihre Ziele so schlicht wie anspruchsvoll:

Wir werden die Bank der Zukunft aufbauen

Auch Revolut-Gründer und CEO Nik Storonsky gibt sich selbstbewusst und glaubt, die Gewohnheiten der indischen Bevölkerung in Sachen Geld und persönlicher Finanzverwaltung durch smarte Leistungen verändern zu können. Einen Hintergedanken hat er zusätzlich, Storonsky sagt:

Der indische Markt ist voller Talente, so dass wir uns auf weitere, erfolgreiche Ergänzungen für unser Team freuen

Noch längst nicht das Ende der Fahnenstange

2019 hat das FinTech seine Zelte in Singapur und Australien aufgeschlagen, erfolgreich wie das Unternehmen verkündet, gefolgt von den Markteintritten in den USA und in Japan im Jahr 2020.

Und jetzt Indien, Revolut gehört mit zu den ersten FinTechs, die den Riesenmarkt bewegen wollen.

Die geografische Expansion soll weitergehen und nächste Destinationen sind bereits in Planung. Revolut wird noch nicht konkret, will jedoch neue Märkte in Südamerika öffnen und die bestehende Präsenz im asiatisch-pazifischen Raum verstärken.

Konkurrent N26 hat Ende 2020 die beantragte SCD-Lizenz für Brasilien erhalten und könnte grundsätzlich starten – die Brasilien-Pläne könnten allerdings mit der neuen Strategie kollidieren, die das FinTech seit Kurzem verfolgt. N26-CEO Valentin Stalf hatte bereits Mitte Dezember 2020 unmissverständlich kommuniziert, dass der Fokus neu auf bestehende Kernmärkte gelegt würde. Dazu gehören weiterhin die USA, vor allem jedoch europäische Märkte. Teil der neuen Strategie ist zudem, dass N26 dabei ist, eine Plattform für Finanzprodukte aufzubauen.

Steht bei Revolut Südamerika auf der Expanions-Landkarte, drängt sich Brasilien auf. Das Land ist gross, die Bevölkerung ist mit Smartphones gut versorgt, mit Finanzdienstleistungen teilweise jedoch unterversorgt und das FinTech Nubank hat mit um die 35 Millionen Kunden das Terrain schon mal perfekt vorbereitet.

Um ein Wettrennen geht's jetzt nicht, man wird sehen, wer wann welches Terrain betritt. Erstaunlich bleibt jedoch, in welchem Tempo Revolut geografisch in grossen und deshalb kostenintensiven Märkten expandiert, parallel zu seiner Konsolidierungs-Strategie.