Zahlungsverkehr

Revolut will ein Stück vom Sumup-Kuchen und bietet nun auch Hardware: ein mobiles Kartenterminal

Das Kartenlese-Gerät von Revolut
Bild: Revolut

Revolut rückt näher an den Handel und startet mit einer eigenen Generation von mobilen Kartenlese-Geräten für Händler.

Die britische Challenger-Bank Revolut bietet mit Revolut Business schon länger Banking- und Zahlungs-Lösungen für Firmen – mit erweiterten Funktionen, die zum Beispiel Gehaltsabechnungen, Spesen oder die Verwaltung vo Abonnements managen. Mit weltweit über 500'000 Unternehmen auf der Kundenliste entwickelt sich dieser Zweig offenbar in die gewünschte Richtung.

Nun scheint Revolut innerhalb der Unternehmens-Kunden das Segment der kleineren und grösseren Händler als einträgliches Segment für weiteres Wachstum entdeckt zu haben. Davon gibt's viele, der Markt ist riesig und Händler haben zusätzliche spezifsche Bedürfnisse. Deshalb lanciert das FinTech die erste Generation seiner Kartenlese-Geräte und verbindet sie mit dem Geschäftskonto.

Der Revolut Reader

Das kleine weisse Terminal erinnert in Look und Funktionen an die Geräte von Sumup – ein FinTech, das weltweit rund 4 Millionen Klein- und Kleinstunternehmen mit Kartenterminals, Kassensystemen und Zahlungslösungen unterstützt. Ein wachsender Kuchen, in den Revolut nun selbst reinbeissen möchte. 

Revolut verspricht mit dem Reader ein schnelles, leistungsstarkes und leichtes Kartenlese-Gerät, mit dem Händler im Shop oder unterwegs mobil Karten- und Smartphone-Zahlungen akzeptieren können. Die Zahlungsabwicklung soll in weniger als 5 Sekunden abgeschlossen sein und das Geld wird direkt dem Business-Konto des Händlers gutgeschrieben. Die Zahlungen sollen schnell auf dem Konto des Händlers landen, auch an Wochenenden, und nicht mit dem "Industriestandard von 2 bis 3 Werktagen" die Liquiditätsnerven der Händler strapazieren.

Zudem soll das Kartenterminal über eine SDK/API-Lösung mit bereits bestehenden POS-Systemen der Händler funktionieren können. Allerdings sollen sich Kunden nicht auf Dauer mit "fremden" POS-Systemen rumbalgen müssen, Revolut will in einigen Monaten eine eigene POS-Lösung ausrollen, die grösseren Händlern mehr Flexibilität bieten soll.

Bei den Kosten und Transaktionsgebühren will Revolut mit 0.8 Prozent plus £/€ 0,02 pro Transaktion im Rahmen bleiben, für Unternehmen mit hohen Transaktionsvolumen gibt's ein kundenspezfifisches Pricing.

Der Revolut Reader und die verbundenen Services stehen zum Start Kundinnen und Kunden in Grossbritannien und in Irland zur Verfügung. Nach den ersten Erfahrungen im Heim- und Testmarkt dürften weitere Destinationen folgen.

Das soll erst der Anfang sein

Bisher beschränkt auf App, Software, Karten und Online-Funktionen, stellt Revolut nun ein Bein in den Hardware-Markt. Auf den ersten Blick ist das überraschend, auf den zweiten Blick ziemlich logisch. Millionen von Händlern mit stationären Shops oder mobilen Geschäften haben spezifische Anforderungen und Wünsche, die Revolut mit dem Business-Konto weitgehend erfüllt. Wichtige Schnittstellen haben bisher gefehlt und sind durch andere Anbieter abgedeckt worden. Dieses Stück vom Kuchen will Revolut nun offensichtlich für sich in Anspruch nehmen.

Waren bisher die Karten die einzigen physischen Teile im Revolut-Angebot, kommt nun im ersten Go mit dem Kartenleser ein Stück Hardware dazu. Mit dieser zentralen Kupplung öffnet Revolut einen zusätzlichen Zugang zu einem interessanten Markt.

Das FinTech deklariert die Offensive für Händler mit dem Kartenterminal als Anfang. Wohin die weitere Reise gehen soll, wird sich zeigen. Ein Blick auf die Angebotspalette von Sumup könnte erste Hinweise liefern.