Kontakloses Bezahlen mit Debitkarten hat in den letzten Jahren Furore gemacht und steht in der Schweiz auf dem ersten Platz der bevorzugten Bezahlmethoden. Mobiles Bezahlen mit dem Smartphone, auch kontakllos, hat ebenfalls kräftig zugelegt und rangiert bereits auf Platz drei.
Die Gründe für den Aufschwung der kontaktlosen Bezahlmethoden sind einleuchtend. Neben Hygieneaspekten stehen vor allem Komfort und Tempo im Vordergrund. Zahlungen mit Smartphone oder Smartwatch sind nach Erhebungen der Deutschen Bundesbank die mit Abstand schnellsten Methoden, Zahlungen über die Bühne zu bringen.
Geht's noch komfortabler?
Ja, das geht. Und auch diskreter. Mit Wearables, also Objekten, die man direkt am Körper trägt. Die Smartwatch gehört bereits in diese Kategorie, sie ist aber nicht unbedingt jedermanns Liebling. Neben Bezahlen kann sie zwar noch sehr viel mehr, aber dieses Mehr bedingt ein Display und Raum für einen Mini-Computer. Deshalb ist die Smartwatch für die einen Techno-Chic, für die anderen ein unförmiger Klotz am Handgelenk.
Es geht allerdings auch anders, zum Beispiel mit Bezahlringen oder Bezahlarmbändern. Sind die Generationen der früheren Jahre dieser Objekte nicht gerade durch überragendes Design und zurückhaltende Wirkung aufgefallen, hat sich das inzwischen geändert. FinTechs und Technologie-Unternehmen wie Pagopace haben Bezahlringe in Materialien und Design auf ein Level gebracht, das breitere Massen mit unterschiedlichem Geschmack und Stilempfinden ansprechen kann. Dasselbe gilt für Paycelet, das Unternehmen entwickelt stylishe Armbänder, für die sich Trägerinnen und Träger nicht zu schämen brauchen.
Ringe wie auch Armbänder lassen immer und überall kontaktloses Bezahlen zu. Immer deshalb, weil die integrierte NFC-Technologie ohne Akku und Batterien auskommt. Das heisst, dass Bezahlen auch dann funktioniert, wenn Smartphones oder Smartwatches der Saft ausgegangen ist. Diese Wearables benötigen keine Batterie und sie müssen auch nie aufgeladen werden, sie sind einfach bereit zum Bezahlen.
Basis für das kontaktlose Bezahlen bleibt eine hinterlegte Karte, die nicht mehr direkt eingesetzt wird, sondern virtuell im Wearable "sitzt". Über eine App lassen sich Ringe oder Armbänder schnell und einfach mit der gewünschten Kredit-, Debit oder auch Prepaid-Karte verknüpfen. Die gewählte Karte wird beim Bezahlen in tokenisierter Form angesprochen, vertrauliche Karten- oder Kontoinformationen werden dabei nicht übermittelt. Deshalb bleibt das Bezahlen mit Ring oder Armband sicher.
Der Hauptvorteil liegt in der permanenten Verfügbarkeit und Bezahlbereitschaft – ohne eigene Energiequellen – über einen "Schmuck", der immer getragen wird und immer dabei ist.
Löst die neue Generation von Wearables Smartphones und Smartwatches ab?
Eine aktuelle Studie von Mastercard zu Bezahlringen lässt zumindest auf grosses Potenzial schliessen. Die Studie weist eine wachsende Zahl von Nutzerinnen und Nutzern aus, die auf Bezahlringe setzen. 89 Prozent der Anwender sehen den Bezahlring als ihre bevorzugte kontaktlose Bezahlmethode. Offenbar überzeugt, neben der permantenten Verfügbarkeit, das einfache Handling. Ohne Kramen nach Karten oder Smartphone genügt es, die Hand mit dem Ring in die Nähe des Kassenterminals zu bringen und die Zahlung wird ausgelöst und autorisiert.
Die Studie zeigt auch, dass Bezahlringe nicht nur jüngere Generationen begeistern: In Deutschland sind fast drei Viertel (73 Prozent) der Nutzerinnen und Nutzer von Bezahlringen über 45 Jahre alt.
Befragt nach den Gründen für den Kauf eines Bezahlrings werden die schnelle und reibungslose Zahlung (82 Prozent) genannt sowie die besonders fortschrittliche Art zu bezahlen (69 Prozent). 31 Prozent der Nutzerinnen und Nutzern sehen den Ring zudem als modisches Accessoire an.
Kann die NFC-Technologie noch mehr?
Nach der Studie stehen bei den Anwenderinnen und Anwendern weitere Wünsche auf der Liste, die ihr Ring in Zukunft für sie erfüllen soll. Dazu gehören zum Beispiel der Einbau biometrischer Sicherheit für Türzugänge (47 Prozent), die Möglichkeit zur digitalen Identifizierung (46 Prozent) und der Zugang zum Auto (37 Prozent). Funktionen dieser Art werden folgen, die NFC-Technologie wird laufend weiterentwickelt und macht mehr möglich, als "nur" das Bezahlen.
NFC-Chips mit der Fähigkeit der Funkübertragung von Daten auf kurze Distanz können grundsätzlich in alle Objekte verbaut werden. Die Anwendung bleibt deshalb nicht auf Ringe oder Armbänder beschränkt. Fürs Bezahlen sind Ringe und Armbänder allerdings deshalb prädestiniert, weil die Hand wie auch das Handgelenk ohne Verrenkungen und Purzelbäume schnell in die unmittelbare Nähe des Bezahlterminals gebracht werden können. Diese Nähe ist notwendig, um die Daten vom Chip auf das Terminal zu übertragen.
Technologieaffine Neophile träumen heute schon von einem Chip, der ohne Wearables auskommt und direkt unter die Haut implantiert wird. Ein Chip, der zwischen Identifizerung der eigenen Person, Bezahlen, Zutrittsberechtigungen, Türöffnungen, PC entsperren und mehr alles kann, was das Leben einfacher machen wird. Das wiederum hätte den Vorteil, dass der Chip niemals verloren gehen könnte, man trägt ihn in sich. Diese Vorstellung vom Chip unter der eigenen Haut ist zahlreichen Menschen heute allerdings noch eher unheimlich. Deshalb gehört die unmittelbare Zukunft wahrscheinlich weiterhin einer wachsenden Zahl von Wearables, die in unterschiedlichen Designs und Ausführungen als Chip-Träger dienen.
Diese Entwicklung zu verfolgen, ist nicht falsch. Vor einigen Jahren war die oft gestellte Frage, wann Smartphones und Mobile Payments sich endlich durchsetzen werden. Eine Frage, die sich während und nach der Corona-Pandemie mit überzeugenden Zahlen beantwortet hat.
Gut möglich, dass in einer nächsten Runde die kleinen und schmucken Wearables Smartphones und Smartwatches ablösen werden. Zumal jeder Blick in die Vergangenheit beweist, die Kombination von Komfort und einfachem Handling gewinnt immer.