Was Anbietern wie Sumup, iZettle oder auch Square Erfolg gebracht hat, beginnt Samsung jetzt mit einer eigenen Lösung über das Smartphone auszurollen.
Händler unterwegs haben weder Kartenterminal dabei noch eine Steckdose in Reichweite. Diese Lücke haben bereits vor Jahren mehrere Anbieter geschlossen, indem sie Kartenleser entwickelt haben, die mit dem Smartphone verbunden werden können. Eine App dazu und das Smartphone wird zum mobilen Terminal für Kartenzahlungen.
Das ist praktisch für Marktfahrer, Handwerker, mobile Foodanbieter, Taxiunternehmen und zahlreiche andere Gruppen, die ihren Kunden unterwegs und überall Kartenzahlungen möglich machen wollen.
Mit Samsung POS wird's noch einfacher
Brauchte es bisher noch ein Stück Hardware zum Smartphone, den Kartenleser, genügt mit Samsung POS das Smartphone. Nach Angaben von Samsung sind NFC-fähige Geräte mit der App ohne Dongles, Kabel und ohne zusätzliche Hardware in der Lage, mobile Zahlungen schnell und sicher durchzuführen.
Händler auf der grünen Wiese oder irgendwo unterwegs akzeptieren mit ihrem Samsung-Handy Zahlungen mit Debit- und Kreditkarten sowie über Samsung Pay, Apple Pay oder Google Pay.
Die neue smarte mPOS-Lösung hat Samsung in Kooperation mit Mobeewave entwickelt und in den letzten Monaten in Kanada getestet. Nach Aussagen des südkoreanischen Tech-Unternehmens ist Samsung POS jetzt reif für den Markt und die Lösung soll weltweit ausgerollt werden.
Seit Mitte Oktober 2019 steht Samsung POS Händlern in Kanada zur Verfügung, ab 2020 soll global expandiert werden. Samsung und Mobeewave zielen auf den Markt mit Millionen von Kleinst- und Kleinhändlern. Maxime de Nanclas, Mitgründer von Mobeewave, zum Thema:
Zusammen mit Samsung schaffen wir ein brandneues Marktsegment mit der Möglichkeit, dem noch nicht erschlossenen Markt für Kleinst- und Kleinunternehmen eine leicht zugängliche, hochsichere, kostengünstige und benutzerfreundliche Lösung für die Akzeptanz mobiler Zahlungen anzubieten
Samsung wird zum Disruptor für die Disruptoren
Neben iZettle (von PayPal übernommen), Square und anderen Anbietern hat sich vor allem Sumup innerhalb von sieben Jahren eine starke Position im globalen Markt der mPOS-Anbieter geschaffen. Das gut finanzierte Startup hat erst im Juli 2019 in einer Finanzierungsrunde weitere 330 Millionen Euro eingesammelt, unter anderen Investoren von Goldman Sachs und Bain Capital. Ziel: die Zahl neuer Händler soll erhöht werden.
Das FinTech ist inzwischen in 31 Ländern aktiv, die Zahl der Händlerkunden wird mit 1,5 Millionen angegeben. Der Markt der Kleinhändler ohne mobile Bezahllösung bleibt weiterhin gross – dennoch dürfte für die etablierten Disruptoren der Markteintritt von Samsung spürbar werden. Zumal Samsung ein grosses Stück vom Kuchen haben möchte. Denkbar bleibt auch, dass weitere Smartphone-Anbieter mit grosser Reichweite den mPOS-Markt für sich entdecken und mit eigenen Lösungen fluten.