Aufgefallen: Betrachtungen zu Kryptowährungen

Bitcoin
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Die einen glorifizieren sie, die anderen verteufeln sie: Kryptowährungen, insbesondere den Bitcoin. Breiter gefasste Betrachtungen sind selten – aber es gibt sie. Ein bemerkenswertes Essay von Felix Holtermann zum Thema.

Dass der Bitcoin und überhaupt Kryptowährungen das Potenzial haben, die Finanzwelt zu beeinflussen und zu verändern, liegt auf der Hand. Das tun sie bereits heute.

Aktuell stehen Bitcoin und ICOs im Gegenwind, nicht zum ersten Mal, im Moment weht die steife Brise allerdings gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen. China hat ICOs verboten, andere Länder wollen auch die Zügel anziehen, JP Morgan-Chef, James Dimon, warnt eindringlich vor Bitcoin, bezeichnet die Entwicklung der Kryptowährung als "Betrug" und BTC China (BTCC), einer der grössten Bitcoin-Handelsplätze weltweit, wirft das Handtuch und stellt unter dem Druck der Ereignisse in China den Handel Ende September 2017 ein.

Geniales System, toxische Mixtur oder ein Denkfehler in der Betrachtung?

Sind Kryptowährungen nur gerade gut fürs Casino, gehören in den Giftschrank, taugen als Währung für Verbrecher – oder liegt in Kryptos die Zukunft, sind sie "digitales Gold" und haben sie das Potenzial zur Anlageform und Parallelwährung?

Die Unterscheidung zwischen Hype, Fakten und konkreten Dimensionen für die Zukunft, fällt oftmals schwer. Zumal zahlreiche Artikel zum Thema entweder von beseelten Befürwortern oder dann von erbitterten Gegnern verfasst werden. Dabei bleiben Fakten oder zumindest neutrale Einschätzung zuweilen auf der Strecke.

Ein herausragendes Essay zum Thema stammt von Felix Holtermann, Redaktor am Finanzdesk, der damit eine mehrteilige Serie im Handelsblatt abschliesst. Herausragend deshalb, weil Holtermann nicht die gängigen Pros und Kontras aufkocht, er schürft tiefer und betrachtet den Bitcoin auch aus neuen Perspektiven.

«Unser Verständnis der Kryptowährung basiert auf einem Denkfehler»

Und diesen Denkfehler beleuchtet Holtermann von mehreren Seiten. Seine Analyse zum Kern von Kryptowährungen umfasst philosophische, historische, monetäre, regulatorische, wirtschaftliche, menschliche und individuelle Aspekte. Mit dieser Weitwinkel-Perspektive räumt der Autor mit einigen Missverständnissen auf und stellt den Bitcoin auf eine neutralere Bühne – jenseits von blindem Beifall und einäugiger Ablehnung.

«Das Wesen der Währung aber haben sie kaum erfasst»

Zur Position der vehementen Befürworter und erbitterten Gegner und zur Frage, welche Seite nun recht haben könnte, nimmt Felix Holtermann der einen wie der anderen Seite die eigenen Illusionen:

«Im Zweifel keine. Tatsächlich sehen Kritiker wie Befürworter im Aufstieg des Bitcoins zuvorderst die eigenen Ängste und Sehnsüchte bestätigt. Das Wesen der Währung aber haben sie kaum erfasst.»

Die aktuelle Betrachtung ist Teil einer Serie in 13 Folgen, welche die Welt der Digitalwährungen aus verschiedenen Blickwinkeln beschreibt.

Bemerkenswert und lesenwert, hier:

Handelsblatt: "Die Zukunft des Geldes hat begonnen"

Der Autor: Felix Holtermann

Stichworte zum Thema im Lexikon: Blockchain | Bitcoin | ICO