Die Open Wealth Association ist erst gut ein Jahr alt und schafft es, die Gründungs-Dynamik in die Ausgestaltung von Open Banking und Open Finance zu bringen.
Der Finanzplatz Schweiz tut sich mit Initiativen rund um Open Banking und Open Finance nicht unbedingt hervor. Die Open Wealth Association durchbricht mit einer gewissen Regelmässigkeit die Ruhe zu besagten Themen, die Inititative behält seit ihrer Gründung den Fuss auf dem Gas.
Die Zahl der Mitglieder wächst
Damit Banken, Vermögensverwalter, FinTechs, WealthTechs und andere Finanzdienstleister ohne Hürden kooperieren können, braucht's ein digitales Ökosystem, das alle Involvierten verbindet. Dieser Meinung waren zum Start der Initiative im Februar 2021 zwei Banken, einige WealthTechs und ein Infrastruktur-Partner.
Nach einem Jahr liest sich die Liste der Mitglieder sehr viel breiter und tiefer, gerade auch bei den Banken. Mit Swissquote hat die Open Wealth Association im April 2022 einen weiteren prominenten Zugang verzeichnet, nach der UBS im Februar und der Bank Julius Bär im Januar. Aktuell sind bereits neun Banken mit im Boot der Vereinigung, die dem Begriff "Open" rund um Vermögen, Portfolio-Management und Vermögensverwaltung zum Durchbruch verhelfen will.
Auch die Mitgliederzahl der WealthTechs ist stark gewachsen, zur Open Wealth Association gehören heute bereits 33 WealthTechs.
Welche Ziele verfolgt die Initiative?
Die Schweizer Brancheninitiative Open Wealth Association verfolgt das Ziel, die Schnittstellen der verschiedensten Depotbanken und Privatbanken zu standardisieren. Dadurch soll der Datenaustausch zwischen Depotbanken und Anbietern von Portfolio-Management-Systemen sowie zwischen den Depotbanken selbst vereinfacht werden.
Die Open Wealth Association will mit ihrer standardisierten Programmierschnittstelle (API) für die Anbindung von externen Vermögensverwaltern an Depotbanken die Grundlage für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle schaffen.
Anbieter von Portfolio-Management-Lösungen sind entscheidende Zwischenstellen im Open Banking, das auf dem standardisierten und gesicherten Austausch von Daten zwischen Banken und vertrauenswürdigen Drittanbietern wie Vermögensverwaltern basiert. Mit der Open Wealth API können Portfoliodaten und Wertschriftentransaktionen über standardisierte Schnittstellen übertragen werden, was die Zusammenarbeit zwischen Depotbanken und externen Vermögensverwaltern erleichtert.
Zudem können Vermögensverwalter traditionelle Bankdienstleistungen direkt im Portfolio-Management-System abwickeln, ohne den Umweg über das E-Banking machen zu müssen.
Etops Group bindet die Open Wealth API der Zürcher Kantonalbank an
Die Anbieterin von Portfolio-Management-Lösungen hat neu die Open Wealth API implementiert. Als erste Bank wurde die Zürcher Kantonalbank in diesen Tagen über den neuen API-Standard an die Portfolio-Management-Systeme von Etops angebunden. Bereitgestellt hat die Zürcher Kantonalbank ihre API-Schnittstellen im November 2021 via SIX bLink. Externe Vermögensverwalter können dadurch Kundenportfolios in ihren Drittsystemen darstellen. Pius Stucki, CEO der Etops Group, fasst seine Intentionen mit folgendem Statement zusammen.
«Konnektivität stand schon immer im Fokus der Entwicklung unserer Lösungen. Mit der Anbindung der Zürcher Kantonalbank über die Open Wealth-Schnittstelle erweitern und automatisieren wir unser Lösungsangebot, reduzieren komplexe Abläufe und sichern gleichzeitig den Datenaustausch mit autorisierten externen Vermögensverwaltern.»
Stichwort Embedded Wealth
Die Open Wealth Association öffnet den Fächer über den blossen Austausch von Daten hinaus und bringt zusätzliche Nutzen-Aspekte ins Spiel: Neben Zeit- und Kostenersparnissen eröffnet die Open Wealth API den Vermögensverwaltern vor allem auch Handlungsspielraum für Neugeschäfte und kundenorientiertere Dienstleistungen. Unter dem Stichwort «Embedded Wealth», so die Association, geht es darum, die Bedürfnisse der Kunden in den Vordergrund zu stellen. Kundinnen und Kunden sollen über einen beliebigen Vertriebskanal zielgerichtete Produkte angeboten werden – und zwar dort, wo sie schon über eine Wealth-Management-Plattformlösung interagieren.
Open Banking, Open Finance oder Embedded Wealth? So oder so setzt die Open Wealth Association mit ihrer Initiative markante Akzente und lässt ihren Vorstellungen und Worten regelmässig konkrete Taten folgen.