Die Open Wealth Association ist im Februar 2021 aus einer bereits im Vorjahr angetossenen Initiative entstanden. Eine Initiative mit dem Ziel, standardisierte Schnittstellen für Vermögensverwalter zu entwickeln. Mit dem Verein Open Wealth Association wollen die Mitglieder sich einen geregelten Rahmen für die künftige Zusammenarbeit bei der Spezifikation von Schnittstellen (APIs) im Wealth Management geben.
Die Zahl von ursprünglich fünf Gründungsmitglieder ist inzwischen gewachsen, heute sind bereits mehr als 20 Mitglieder im Verein organisiert, neben verschiedenen Vermögensverwaltern auch Banken. Mit den Neuzugängen Credit Suisse, LGT Bank und VP Bank sind zusammen mit den Mitgründer St. Galler Kantonalbank und Zürcher Kantonalbank heute fünf Banken mit im Boot.
Sichtbare Resultate und aktuelle Initiativen
In diesen Tagen hat die St. Galler Kantonalbank ihre Version der Open Wealth API für unabhängige Vermögensverwalter angekündigt. Die standardisierte Programmierschnittstelle erlaubt dieser Kundengruppe, die benötigten Bankdienstleistungen direkt über ihr eigenes Portfolio Management System zu beziehen. Das macht den mühsamen Umweg über das E-Banking der Kundinnen und Kunden überflüssig.
Die Open Wealth API soll die Übertragung von Portfoliodaten und Wertschriften-Transaktionen über standardisierte Schnittstellen ermöglichen, ebenso sollen Kundendaten ausgelesen und bei Bedarf angepasst werden können. Dadurch soll die Zusammenarbeit von Finanzinstituten, Depotbanken und unabhängigen Vermögensverwaltern einfacher werden, zudem sollen operative und regulatorische Risiken reduziert werden.
Der erste Open Wealth Event 2021
Letzte Woche haben sich in Zürich die Mitglieder der Open Wealth Association und deren geladene Gäste getroffen, um die anstehenden Themen zu diskutieren: Chancen und Risiken sowie aktuelle Umsetzungen in einer offenen (Banken-) Architektur in der Schweiz.
Für unsere Redaktion war Rishi Chattopadhyay mit dabei, er hat seine persönlichen Eindrücke in einem kurzen Stimmungsbild zusammengefasst. Statements wie "Fressen oder gefressen werden" und “Es ist Feuer unter dem Dach” waren zu hören – ein Indikator dafür, dass die Notwendigkeit für konkretes Handeln erkannt worden ist.
Die digitalen Tech-Giganten aus dem Osten und Westen setzen die Branche zunehmend unter Druck. Dazu kommt die DeFi-Bewegung mit der Dezentralisierung von Vermögenswerten und ebenso dezentralen Finanzdienstleistungen. Diese Entwicklungen führen im Resultat zu einer Disruption des Status quo in der Heimat der Vermögensverwaltung.
Um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, braucht es Standards und Regelwerke – zum Beispiel aus Markt-Initiativen und auch von Seite der Regulatoren, um für alle Teilnehmer gleich lange Spiesse zu schaffen und den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu legen.
Man war sich einig, dass in der Konnektivität ein zentraler Schlüssel für die Zukunft liegt. Pointierte Zusammenfassung eines Referenten:
Es ist besser, im Elektromobilitäts-Markt ein Jäger wie Tesla zu sein, im Vergleich zu den deutschen Automobilherstellern, welche zur gejagten Beute werden könnten