Die Geschichte eines Startups und seiner Gründer. Der Blick auf das Geschäftsmodell kann bisherige Betrachtungen zu Asset Management etwas relativieren.
Wie ein Startup ohne Erfahrung und wie Gründer ohne graue Haare die Asset Management-Szene in Zürich nachhaltig verändern werden: Z22 Technologies hat einen rigoros wissenschaftlichen, meinungsagnostischen und somit emotionslosen Investment-Ansatz entwickelt – die Feuerprobe in der Corona-Krise und die erstaunlichen Resultate.
Die Gründer und Inhaber von Z22 Technologies erzählen die Geschichte ihres Startups. Über eine Idee, eine konsequent verfolgte Strategie, ein starkes Produkt und über einen Algorithmus, der auch bei Börsenkrisen keine Krise bekommt.
Teil 1: Die Gründer, ihre Philosophie, das Startup und seine Unabhängigkeit.
Kein graues Haar, aber bereits krisenerprobt
"Ihr seid noch so jung und habt noch nie eine Finanzkrise miterlebt". Eine Bemerkung, die wir schon oft gehört haben. Wir, Philipp Baumann und Armin Herbsthofer, die ETH- und HSG-Alumni-Gründer des selbstfinanzierten Quant Asset Managers Z22 Technologies.
Ja, wir sind jung – mittlerweile stecken wir jedoch mittendrin, in einer der turbulentesten Finanzkrisen. Und das mit einem zweistelligen Millionenbetrag an "Assets under Management", der uns innerhalb der letzten sechs Monate von ersten Kunden anvertraut worden ist.
Dabei gelang uns gerade mit unserem Machine-Learning-basierten Investmentansatz eine kaum zu erwartende Sensation: 32% Outperformance mitten in der Krise. Während der Markt zusammenbricht, werden unsere ersten Kunden für ihren Innovationsappetit und für ihren unternehmerischen Mut belohnt: Z22 erwirtschaftet im womöglich gewaltigsten Härtetest der Finanzgeschichte eine bemerkenswerte Rendite.
Das spricht sich herum. Wer davon hört, stellt uns in der Regel zwei Fragen: Wer seid ihr eigentlich und wie schafft ihr es, selbstfinanziert und mit neuster Technologie ausgerüstet in einer der grössten Krisen derartige Renditen zu erzielen?
Wie es begann
Vor einigen Jahren trafen wir, Armin Herbsthofer (Physik-Studium an der ETH) und Philipp Baumann (Wirtschafts-Studium an der HSG), uns auf Empfehlung eines gemeinsamen Bekannten spontan zum Zmittag in Zürich. Wir kannten uns vorher nicht, waren also weder Sandkasten- noch Schulfreunde. Dennoch fanden sich bereits bei der ersten Begegnung viele Gemeinsamkeiten und überlappende Interessensgebiete.
Beide teilen wir einen unstillbaren Wissensdurst, ambitionierte Ziele und Erwartungen an uns selbst, vor allem aber: die Passion für Finanzmärkte und Technologie. Noch während dieses Mittagessens schmiedeten wir die ersten konkreten gemeinsamen Pläne für die Zukunft und noch ehe die Teller leer waren, schlugen wir spontan ein, die Welt des Asset Managements zu betreten – mit der Idee und festen Absicht, ein ernstzunehmender europäischer Gegenpol zu den amerikanischen Asset Management-Schwergewichten zu werden. So sind aus zwei Unbekannten an diesem einen Lunch nicht nur zwei Unternehmer und Geschäftspartner geworden, sondern auch richtig gute Freunde. Dieses unvoreingenommene, bedingungslose Vertrauen und die Kombination unserer jeweiligen Stärken bilden heute das Fundament unserer Firma und prägen die interne Kultur massgeblich.
Die Kombination von ETH-DNA und HSG-DNA
Die anspruchsvolle ETH-Ausbildung von Armin Herbsthofer und sein unermüdlicher Erfindergeist helfen Z22 dabei, mit rigoroser Wissenschaftlichkeit verschiedensten Ansätzen nachzugehen und neue Ideen schnell zu testen, um daraus zentrale Erkenntnisse für bestehende Strategien zu gewinnen oder unsere sophistizierten Machine Learning-Algorithmen weiterzuentwickeln. Zudem hat Armin schon früh seinen unternehmerischen Geist unter Beweis gestellt und gezeigt, dass er nicht nur ein klassischer Forscher ist. Als Student hatte er beispielweise das Projekt Swissloop an der ETH mitgetragen, welches den dritten Rang der Hyperloop Challenge von Elon Musk belegte. In seinem Masterstudium in Physik befasste er sich intensiv mit dem Thema der künstlichen Intelligenz und studierte eingehend das menschliche Lernverhalten. "Nebenbei" absolviert er aufgrund seiner Faszination für die Finanzmärkte auch ein zusätzliches Banking und Finance-Studium an der Universität Zürich.
Dank der Universität St. Gallen (HSG) ist Philipp Baumann bereits früh mit Themen wie Entrepreneurship in Technologie-Unternehmen in Kontakt gekommen. Ausserdem stieg er noch während seines Banking und Finance-Studiums an der Universität Zürich mit 23 Jahren bei einem Zürcher Broker in die Finanzwelt ein. Kurz danach wurde er einer der jüngsten Sales bei einem Emittenten von strukturierten Produkten und sammelte sowohl bei einem Family Office wie auch bei einem traditionellen Vermögensverwalter weitere wertvolle Erfahrungen und Kontakte zu den verschiedensten Kundengruppen (Privatkunden, Vermögensverwaltern, Family Offices und Pensionskassen) des Finanzplatzes Schweiz.
Und genau darin ist der Erfolg von Z22 Technologies begründet: Wir haben komplementäre Skill Sets, wobei aber jeder von uns auch ein hohes Verständnis für das Gebiet des anderen mitbringt. Wir sind jedoch nicht allein: Lernen sie unsere Mitarbeiter und Kunden kennen und nicht zuletzt das Motiv, weshalb wir selbstfinanziert bleiben werden.
Unsere Mitarbeiter
Inzwischen gibt es Z22 Technologies bereits seit einem Jahr und das Unternehmen beschäftigt fünf Mitarbeiter. Die meisten unserer Mitstreiter befinden sich in einer laufenden Ausbildung an der ETH, entweder als Bachelor, Master, Doktorand – oder sie kommen gerade frisch von der Uni. Dass wir uns spezifisch mit Menschen umgeben, die sich ganz nah am Puls des Wissens und der neusten Technologien bewegen, bestätigt unsere Überzeugung, dass man sich nur mit einem wissenschaftlich rigorosen Ansatz langfristig und vor allem in Zukunft am Markt behaupten kann.
Entgegen der gängigen Meinung, dass zwingend ein finanzwirtschaftlicher Hintergrund erforderlich ist, um in der Finanzbranche erfolgreich zu sein, haben die meisten unserer Mitarbeiter keine klassische Banking & Finance-Ausbildung hinter sich, sondern kommen aus den Bereichen Mathematik, Statistik oder Computer Science. Dies betrachten wir als enormen Vorteil, da unsere Mitarbeiter dadurch noch nicht mit den klassischen Finanztheorien "brainwashed" wurden und die Problemstellungen mit unvoreingenommenem Geist aus neuen Blickwinkeln betrachten. Sie bereichern somit die Diskussionen und die Entwicklung der Firma mit komplett neuen und unverbrauchten Ideen.
Unsere Kunden
Unsere innovative und systematische Vorgehensweise bei der Erwirtschaftung der Rendite für unsere Kunden, nutzen wir auch bei der gezielten Skalierung von Z22. So wurden in den letzten vier Monaten über zweitausend Telefonate geführt und über tausend Zürcher Vermögensverwalter in unserem CRM erfasst. Daraus entstanden über dreihundert intensive und partnerschaftliche Kundenmeetings. Unser enger, unverkrampfter Draht zu unseren Kunden erlaubt es uns darüber hinaus, sie von Anfang an in die Entwicklung der Produkte miteinzubeziehen.
Unsere Unabhängigkeit
Im Gegensatz zu vielen anderen Startups, die ihre erste Schlagzeile durch die Höhe ihrer ersten Finanzierungsrunde machen, möchten wir unsere Schlagzeilen als selbstfinanziertes, unabhängiges Startup weiterhin durch unseren Leistungsausweis schreiben. Ein Leistungsausweis, welcher öffentlich und über gängige Informationsportale wie Bloomberg und Reuters jederzeit einsehbar ist. Wir sind stolz darauf, dass unsere Firma Z22 nach wie vor zu hundert Prozent den beiden Gründern (je zur Hälfte) gehört und wir zu hundert Prozent mit Eigenkapital finanziert sind, welches grösstenteils in unseren eigenen Produkten investiert ist.
Wir können uns ausschliesslich auf unsere Strategien und auf unsere Kunden fokussieren, statt mit hochpolierten PowerPoint Slide Decks um die Gunst von Venture Capital-Investoren buhlen zu müssen. Unsere Eigenständigkeit erlaubt es uns auch, die besten Entscheidungen für unsere Firma und unsere Strategien zu treffen, ohne dabei Kompromisse in der Qualität oder bei der Ausgestaltung von Strategien zugunsten von kurzfristigen KPIs eingehen zu müssen. Zu oft haben wir schon erlebt, dass grundsätzlich gute Trading-Strategien durch zu grosse externe Einflüsse und aufgrund von absurden Anforderungen unbrauchbar gemacht wurden.
In der nächsten Folge erklären wir, wie genau wir unsere unabhängigen Investment-Strategien bauen.
Zwei Autoren, eine Geschichte