Der erste Edelmetall-Atlas ist 2019 erschienen – eine Studie, welche vom Forschungszentrum für Handelsmanagement der Universität St.Gallen (IRM-HSG) im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Edelmetallhändler Philoro Schweiz durchgeführt wird.
Mit dem Edelmetall-Atlas 2020 und folgenden Ausgaben soll die wissenschaftliche Basis geschaffen werden, um Attribute wie Langfristigkeit, Sicherheit und Stabilität von Gold und Edelmetallen als Wertanlage sowie Absichten, Entwicklungen und Bestände messbar und vergleichbar zu machen.
Für diese repräsentative Studie wurden 2’300 Erwachsene aus der deutsch-, französisch- und aus der italienischsprachigen Schweiz zu ihrer Einstellung gegenüber physischen Edelmetallen befragt.
Die zweite Ausgabe 2020 zeigt, dass Gold in Zeiten der Corona-Krise seinen Ruf als sicherer Hafen für Anleger bestätigt.
Studienleiter Prof. Dr. Thomas Rudolph vom IRM-HSG zum Edelmetall-Atlas 2020 und zum Einfluss der Corona-Krise auf Gold:
Die Zeichen stehen auf steigende Beliebtheit, eine These die wir mit dem Edelmetall-Atlas 2021 prüfen werden - die neu gegebene Einsicht in die aktuelle Komposition von Anlageportfolios bildet hierfür die wissenschaftliche Basis
Zentrale Ergebnisse auf einen Blick
Mit Stand 22. April 2020 ist der Goldpreis seit Jahresbeginn über 11 Prozent gestiegen. Schweizer Privatanleger besitzen aktuell insgesamt 920 Tonnen Gold im Wert von 48 Milliarden Schweizer Franken.
Christian Brenner, Geschäftsführer Philoro Schweiz, sieht sich in seiner Haltung bestätigt:
Gold ist wohl die krisensicherste Anlageform überhaupt, denn es ist inflationsresistent und behält auch in Krisenzeiten seine Kaufkraft
Brenner geht davon aus, dass der Höhenflug von Gold sich fortsetzen wird und ein Ende auch in den nächsten 12 bis 18 Monaten nicht zu erwarten ist.
Edelmetalle in der Corona-Krise
Befragte, die sich durch das Corona-Virus bedroht fühlen, halten Edelmetalle als Anlage für sinnvoller als diejenigen, die im Virus für sich selbst kaum eine Bedrohung sehen. Die erste Gruppe hat in der Vergangenheit in 27 Prozent der Fälle in Edelmetalle investiert. Bei einem geringerem subjektiven Bedrohungsempfinden durch Corona liegt dieser Wert mit 22,4 Prozent deutlich tiefer.
Keinen Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen gibt es überraschenderweise bei den künftigen Investitionsabsichten in Edelmetalle, die ist fast gleich hoch. Ein Indiz für die generelle Beliebtheit von Edelmetallen, unabhängig von der Corono-Krise.
Im Vergleich zum letzten Erhebungszeitpunkt 2019 erachten immer mehr Konsumenten in der Schweiz Edelmetalle als sinnvolle Anlagemöglichkeit: Mittlerweile schätzen dies fast zwei Drittel der Befragten (65,2 Prozent) so ein – ein Plus von rund 5 Prozent. Mehr als jeder Fünfte aller Befragten hält es für wahrscheinlich (20,5 Prozent), in den kommenden zwölf Monaten in Edelmetalle zu investieren.
Nicht überrraschend sind die Motive für die Investition, Privatanleger kaufen Edelmetalle in erster Linie zur langfristigen Anlage (Platz 1), wegen der Sicherheit (Platz 2) und der hohen Stabilität (Platz 3).
Gold gewinnt weiter an Beliebtheit
Im Vergleich zu 2019 hat Gold als bevorzugte Anlageform aufgeholt: 50 Prozent der Befragten legen ihr Geld am liebsten in Gold an. Nur gerade Immobilien erreichen mit 50,4 Prozent einen leicht höheren Stellenwert. Darauf folgen Aktien (genannt von 27 Prozent aller Befragten), Fonds (26 Prozent) und das Giro- bzw. Sparkonto (22 Prozent).
Unterschiede bei Geschlechtern und Sprachregionen
Gold ist besonders beliebt bei Männern, 55 Prozent von ihnen geben an, Gold als Anlageform zu bevorzugen – mehr als bei allen anderen Anlageformen. Befragte in der italienischsprachigen Schweiz neigen eher zu Gold (52 Prozent) als zu Immobilien (47 Prozent). Bei Befragten der deutsch- und französischsprachigen Schweiz sind dagegen Immobilien weitaus beliebter als Gold.
Wie viel Gold bunkern Schweizer Privatanleger?
Nach den Ergebnissen der aktuellen Befragung besitzen Schweizer Privatanleger insgesamt 920 Tonnen Gold im Wert von 48 Milliarden Schweizer Franken (Stand und Kurs 22. April 2020). Allein 2019 haben sie 1,42 Milliarden Schweizer Franken in Gold angelegt – das waren 11,6 Prozent der Ersparnisse, die für Goldkäufe ausgegeben wurden.
Der Online-Kanal legt auch bei Edelmetallen zu
Am liebsten kaufen Konsumenten Edelmetalle bei ihrer Hausbank (63,3 Prozent). An zweiter Stelle stehen Edelmetallhändler mit einem stationären Geschäft (16,0 Prozent), gefolgt von Online-Edelmetallhändlern (9,5 Prozent) und anderen Banken (nicht die Hausbank, 8,6 Prozent). Damit konnten Online-Edelmetallhändler im Vergleich zu 2019 aufholen und andere Banken vom dritten auf den vierten Platz verdrängen.
Ob das veränderte Bestellverhalten in Zeiten von Coronoa und die Akzeptanz von Online Shops auch bei Edelmetallen dauerhafte Auswirkungen hat, wird sich bei der nächsten Befragung 2021 zeigen.
Die Initiatorin der Studie
Die vorliegende Studie wird jährlich vom Forschungszentrums für Handelsmanagement der Universität St.Gallen (IRM-HSG) im Auftrag von Philoro Schweiz durchgeführt. Das Unternehmen ist 2017 gegründet worden und als europaweit agierender Edelmetallhändler Teil der Philoro Holding in Wien. Das Familienunternehmen arbeitet mit einem Team von rund 100 MitarbeiterInnen und betreut seit 2011 institutionelle sowie private Anleger über seine Online-Shops sowie in Filialen an momentan elf Standorten im deutschsprachigen Raum. Neben der Filiale in Wittenbach (St. Gallen) soll demnächst ein Standort in Zürich eröffnet werden.