Natürlich war dem früheren CEO von Twint Bargeld eher ein Dorn im Auge, weil ebendieses Mobile Payments und dem Bezahlen mit dem Smartpone im Wege stehen kann.
Thierry Kneissler aktuelles Engagement als Mitglied im Advisory Board von Sonect ist allerdings kein Widerspruch zu seiner früheren Bargeld-Aversion. Das wäre nicht mal in Ländern wie Schweden oder Norwegen der Fall, welche dem Bargeld verschärft an den Kragen wollen.
Der digitale Weg zum Bargeld
Das Bargeld selbst steht dem mobilen dem Bezahlen mit dem Handy nicht wirklich im Wege, weil Bargeld keine Wünsche hat. Menschen aber schon. Da gibt's solche, die klimpern gerne mit Münzen und rascheln mit Noten. Allerdings nicht überall und nicht in jeder Situation.
So gesehen ist das virtuelle Geldautomaten-Netz von Sonect eine gelungene Brücke zwischen zwei Welten. Um an Bargeld beim Bäcker, im Restaurant oder am Kiosk zu kommen, nutzen Menschen einen digitalen Weg, die App. Ein digitales Verhalten also, dass zu einem analogen Resultat führt: Bargeld in der Tasche.
Nicht zu unterschätzen dabei: Durch die Nutzung dieser digitalen App wird auch die Distanz zur nächsten digitalen Tat kürzer, zum mobilen Bezahlen. Nicht sofort, aber zumindest allmählich. Verhaltensänderungen brauchen eben Zeit.
Dass Mobile Payment in der Schweiz nicht mit dem Holzhammer verordnet werden kann, hat sich inzwischen herumgesprochen. Klug ist, Menschen Zeit zu geben, die Vorteile des mobilen Bezahlens für sich selbst zu entdecken. Und ebenso klug ist, Menschen Wünsche zu erfüllen – jene nach Bargeld und jene nach digitalen Möglichkeiten.
Deshalb ist die Entscheidung von Sonect und Thierry Kneissler, Digitales und Analoges zu verbinden, ein guter Schachzug. Einer, der unter Umständen und mit den richtigen Ideen und Innovationen, die Lust auf bargeldloses Bezahlen in der Schweiz sogar anregen und den Wechsel etwas beschleunigen könnte.